Aktionsbilanz: Motorradlärm bei Grün und Bachersgrub konnte reduziert werden
(jh) Es ist für Timo Payer, dem Präsidenten des Bayerischen Polizeiverwaltungsamtes (PVA) in Straubing, eindeutig: Das Motorradlärmdisplay zeit Wirkung. Die wahrgenommene Lautstärke des Motorradlärms hat sich in Bachersgrub und Grün reduziert – in Bachersgrub um 34 Prozent, in Grün um 29 Prozent. Am Freitagmittag stellte er dies Ergebnis vor.
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Mitte Mai wurden die Motorradlärmdisplays im Rahmen eines Modellversuchs und auf Initiative der Jungen Union erstmals in Bayern auf dem von Motorradfahrern viel befahrenen Straßenabschnitt zwischen Neukirchen und Sankt Englmar in Betrieb genommen. Mitteln in Leitpfosten integrierter Messeinheiten werden die Fahrzeugführer im Bedarfsfall unter anderem zu einer leiseren oder langsameren Fahrweise aufgefordert. Eine weitere Messung nach dem Display überprüfte, ob eine Änderung des Fahrverhaltens erfolgte.
„Knöllchen“, das unterstrich der PVA-Präsident, mussten die Verkehrsteilnehmer nicht befürchten. Es sei auf die Vernunft der Fahrer gesetzt worden. Und das habe sich im Ergebnis auch gezeigt, denn laut dem vorliegenden Zahlenmaterial verringerte sich in Bachersgrub und Grün der Anteil der Motorräder mit einer Geschwindigkeit von über 110 Stundenkilometer von zwölf auf sieben Prozent.
Die Zahl der mit einem Schalldruckpegel von mehr als 85 dB gemessenen Biker verminderte sich in Grün von 18 auf sieben Prozent und in Bachersgrub sogar von 21 auf fünf Prozent. Im Schnitt konnte der Schalldruckpegel in Grün um etwa fünf dB und in Bachersgrub um etwa sechs dB gesenkt werden.
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Nachdem die Reduzierung dieses Wertes um 10 dB einer Halbierung der Lautstärke entspricht, ist von einer Minderung der von den Anwohnern wahrgenommenen Lautstärke an den Standorten um rund 29 bzw. 34 Prozent auszugehen, wobei Timo Payer einräumte, dass die Wirkung des Displays allerdings auf den Nahbereich des Ausstellungsortes begrenzt erscheine.
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Deswegen fragten auch die stellvertretende Landrätin Barbara Unger und die Leiterin Sachgebiet Verkehrswesen im Landratsamt, Rita Kienberger, nach, ob es eine Möglichkeit gäbe, auch in anderen Gemeinden ein Motorradlärmdisplay zum Einsatz zu bringen. Payer sicherte den beiden Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier und Hans Ritt zu, dem Innenministerium nicht nur über die Aktion Bericht zu erstatten, sondern auch eine Empfehlung für eine Fortsetzung vorzuschlagen – nicht nur im jetzigen Testgebiet, sondern auch darüber hinaus. Doch wie eine solche Ausweitung aussehen könnte, das wollte sich der PVA-Präsident nicht festlegen.
Über das Ergebnis freuten sich nicht nur die beiden Bürgermeister Anton Piermeier (Sankt Englmar) und Rudi Seidenader (Neukirchen), sondern auch der Bundestagsabgeordnete Alois Reiner: „Interessant, dass man mit einer solchen präventiven Aktion viel erreichen konnte.“ Sein Resümee: „Ein Erfolg auf ganzer Linie.“
Die Messanlagen betreute während des Modellversuchs das Sachgebiet 15 (Alkohol- und Verkehrsmesstechnik) des PVA. Dies umfasste neben der Wartung und Optimierung der Einstellung auch die Überprüfung der Messgenauigkeit mit externen Geräten. Die Motorraddisplays werden mit der Ablauf der Motorradsaison und mit Blick auf die empfindliche Elektronik nach Allerheiligen abgebaut.