Region Straubing

Schuld und Sühne? – Wanderausstellung in der Wirtschaftsschule Kasberger-Wildmann

(rp) Bereits letztes Jahr präsentierte der SPD-Arbeitskreis Labertal eine zeitgeschichtliche Ausstellung in der Wirtschaftsschule Kasberger-Wildmann in Straubing. Dieses Jahr zeigt der Arbeitskreis eine Ausstellung des Staatsarchivs München, das auf zwölf Ausstellungstafeln die Ermittlungen und Strafverfahren wegen Nationalsozialistischer Gewaltverbrechen zeigt.

Die Wanderausstellung gastiert in der Wirtschaftsschule Kasberger-Wildmann vom 9. bis 17. November und kann werktags zu den üblichen Schulzeiten besichtigt werden.

„Die NS- Gewaltverbrechen und ihre Aufarbeitung nach dem Zweiten Weltkrieg sind das Thema des SPD-AK Labertal im Jahr 2016“, so Rainer Pasta, Sprecher des Arbeitskreises. „Ein dunkles Kapitel in unserer deutschen Geschichte und wir werden daran erinnern, damit das nie wieder passiert“. Das Staatsarchiv München stellt dem AK Labertal die Ausstellung „Schuld und Sühne?“ zur Verfolgung von NS- Gewaltverbrechen exklusiv zur Verfügung. „Die Ausstellung wurde am 6. Mai 2014 zum ersten Mal in München gezeigt und wurde für die Ausstellungsreihe in der Region um ausgesuchte niederbayerische Fälle ergänzt“, so Barbara Kasberger, die sich über den Ausstellungsstopp in ihrer Schule besonders freut.

Die Ausstellung des Staatsarchivs München gibt einen Einblick in die Verfahrensabläufe vor Gericht und stellt einige Prozesse vor, die aus der Masse der Strafverfahren herausragen. Ein Abschnitt der Ausstellung widmet sich den Verbrechen im Konzentrationslager Dachau, deren juristische Aufarbeitung ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft München II fiel. Die Nazis hatten das KZ Dachau zu einem Musterlager ausgebaut, das allein durch seine Existenz Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten sollte. Regimegegner wurden dort zum Schweigen gebracht, nachweislich 31.591 Häftlinge fanden in Dachau den Tod. Diese Verbrechen beschäftigten die Staatsanwaltschaft München II bis in die 70er Jahre. Ein weiterer Abschnitt widmet sich beispielsweise NSG-Verfahren, deren Überlieferung man nicht in den Beständen eines für Oberbayern zuständigen Staatsarchivs vermuten würde. Sie betreffen den Tod von Stalins Sohn Jakob Dschugaschwili, die Ermordung von Edith Stein und dem Hitlerattentäter Georg Elser.

Die aus Niederbayern aufgenommenen Fälle betreffen Cäcilie Wühr, Josef Fritz, Ottilie Meindl und Nikolaj Sanian aus Drachselsried/Viechtach sowie Agnes Schober aus Regen und die KZ-Nebenlager Passau I (Oberiltzmühle) und Passau II. Um die regionale Komponente in die Ausstellung einzubringen hat der AK Labertal die zwölf Ausstellungstafeln des Bayerischen Staatsarchivs um zwei weitere Tafeln ergänzt: Die Standgerichtsprozesse zur Ermordung von Domprediger Johann Maier, Regensburg;  Regierungsrat Dr. Franz Seiff, Landshut ,sowie Friedrich Beutlhauser und Alois Huber, Ittling, aber auch die die fehlende gerichtliche Aufarbeitung zu den Vorkommnissen im Polenkinderlager Laberweinting und die Entnazifizierung werden darauf thematisiert.

Am Donnerstag, 14. November um 19 Uhr lädt der SPD-Stadtverband Straubing die Bevölkerung zu einer Abendveranstaltung ein, bei der AK-Sprecher Rainer Pasta  interessierte Besucher durch die Ausstellung führt.

Anschließend wandert die Ausstellung weiter nach Pfaffenberg und Geiselhöring und wird schließlich ab 12. Dezember an der Privatschule Kasberger-Wildmann in Regensburg gezeigt.