Straubing

Alarmstufe Rot am Beginn des Lebens: LINKE will Hebammen stärken

(ra) Eine Stärkung des Hebammenberufes fordert Karl Ringlstetter, Sprecher des Straubinger Ortsverbands der Partei DIE LINKE. Gegenüber regio-aktuell24 begrüßte er am Mittwoch die Pläne zur Einführung eines dualen Studiums für Hebammen, macht aber auch auf fehlende Ausbildungsplätze und eine Unterversorgung insbesondere in der Wochenbettbetreuung in Stadt und Landkreis aufmerksam. Auf kommunaler Ebene schlägt er daher einen Runden Tisch von Hebammen, Stadt und Landkreis vor.

Unbestritten ist mittlerweile ein Mangel an Geburtshelferinnen. Selbst Gesundheitsministerin Melanie Huml kommt nicht umhin einzuräumen, dass seit letztem Jahr mehrere bayerische Geburtshilfestationen aufgrund von fehlenden Hebammen schließen mussten. Zudem hat eine von 8 bayerischen Hebammenschulen im letzten Jahr ihre Pforten geschlossen. Der Deutsche Hebammenverband hat daher eine Unterversorgungskarte ins Internet eingestellt. Dort finden sich auch Berichte über fehlende Hebammen im Raum Straubing, insbesondere in der Wochenbettbetreuung. Für Karl Ringlstetter eine besorgniserregende Entwicklung.

Der LINKEN-Politiker Ringlstetter erwartet daher von der neuen Staatsregierung eine kritische Überprüfung der landespolitischen Maßnahmen. Offensichtlich haben weder der von der Staatsregierung beschlossene Hebammenbonus noch das Förderprogramm Geburtshilfe die Situation in der Geburtshilfe verbessern können.

Eine Entwicklung, die Ringlstetter nicht verwundert. Denn die eher kosmetischen Maßnahmen auf Landesebene haben in seinen Augen an den Kernproblemen nichts geändert: niedriger Verdienst, schlechte Arbeitsbedingungen und hohe Haftpflichtprämien machen den Beruf unattraktiv.

Das von der bayerischen LINKEN mitgetragene Volksbegehren „Stoppt den Pflegenotstand“ sieht daher einen Mindestpersonalschlüssel von einer Hebamme zu zwei Gebärenden vor, bei einer Risikogeburt bzw. einer Mehrlingsgeburt eine 1:1-Betreuung. Damit würden sich die Arbeitsbedingungen der Hebammen in den Kreißsälen deutlich verbessern. Auf Bundesebene fordert DIE LINKE einen staatlichen Haftpflichtfonds, um die Hebammen spürbar finanziell zu entlasten. Gleichzeitig soll eine bedarfsgerechte Finanzierung den finanziellen Anreiz für Kliniken zur Durchführung von Kaiserschnitten beenden.

„Nicht die Vergütung, sondern der medizinische Bedarf oder der Wille der Mutter muss den Ausschlag für einen Kaiserschnitt geben“, so Ringlstetter. Gleichzeitig fordert er sowohl vom Bund als auch vom Freistaat wohnortnahe und ambulante Versorgungsformen stärker als bisher zu fördern. Für Stadt und Landkreis schlägt Ringlstetter einen Runden Tisch vor, der gemeinsam mit den örtlichen Hebammen Unterstützungsmöglichkeiten durch die Kommunen erarbeitet.

Auf eine weitere Möglichkeit, sich im Gespräch auszutauschen weist Ringlstetter in diesem Zusammenhang noch hin: Am Mittwoch, den 7. November um 19 Uhr findet wieder der neu gegründete Stammtisch „Lebn und lebn lassn“ im Hotel Gäubodenhof statt. Hier treffen sich Menschen aus sozialen Berufen, Gesundheitsberufen, pflegende Angehörige und Interessierte zum gemeinsamen Austausch in gemütlicher Runde.