Straubing

Ringlstetter (DIE LINKE) fordert nachhaltige bayerische Forstpolitik

(ra) Anlässlich der Vorbereitung auf die Landtagswahl im Herbst macht sich der Straubinger Ortsverband der Partei DIE LINKE für eine nachhaltige Forstpolitik stark. Wie Karl Ringlstetter, Sprecher des Ortsverbands, am Sonntag gegenüber regio-aktuell24 erklärte, sei die Forstwirtschaft einerseits ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor in Ostbayern, andererseits seien die ostbayerischen Wälder besonders gefährdet. Antworten auf drängende Zukunftsfragen soll das Landtagswahlprogramm der Partei liefern. Laut Ringlstetter ist der Ortsverband an der Ausarbeitung des Kapitels zur Forstpolitik beteiligt.

Die ostbayerische Forstwirtschaft ist Motor für die Entwicklung ländlicher Räume und des Tourismus. Doch aus Sicht der Partei DIE LINKE besteht Handlungsbedarf. Gerade die ostbayerischen Wälder seien in besonderer Weise vom Klimawandel gefährdet. Standortfremde Monokulturen und die Zunahme von Extremwetterereignissen setzen bereits jetzt Wald und Forstwirten zu. „Diese Entwicklung“, so Ringlstetter, „wird sich noch weiter verschärfen und erfordert zügige Gegenmaßnahmen. Andernfalls ist die Schutzfunktion der ostbayerischen Wälder für Wasser, Luft und Boden gefährdet.“

Ringlstetter fordert einen Ausbau der Klimaforschung Wald-Forst-Holz

Um das zu verhindert setzt seine Partei auf ein breites Maßnahmenbündel, so Ringlstetter. Ziel sei dabei, trotz notwendiger Holznutzung und Erwerbsfunktion die Leistungen der Wälder für Gemeinwohl und Daseinsvorsorge zu sichern. Diese Leistungen seien unbezahlbar, zahlen sich aber für die Waldbesitzer nicht unmittelbar monetär aus. Hier sei der Freistaat gefordert, für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Anfangen müsse der Freistaat zunächst bei sich selbst als größtem Waldbesitzer Bayerns, meint Ringlstetter: „Mit ihrer Forstreform hat die CSU den bayerischen Staatswald einer kurzsichtigen Profitorientierung geopfert. Die bayerische LINKE fordert daher die Rückkehr zur bewährten Forstverwaltungsstruktur. Als Grundlage für ein landesweites Verbundsystem sollen zehn Prozent der Staatswälder in Naturwald überführt werden, zudem alle Moore in den Staatswäldern renaturiert werden.“ Der Freistaat würde damit einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten.

Im Bereich der Privatwälder setzt Ringlstetter auf eine Weiterentwicklung des bayerischen Waldgesetzes. Einerseits müssten naturschutzrelevante Ziele der ökonomischen Nutzung gegenüber Vorrang genießen, beispielsweise durch ein Verbot großflächiger Kahlschläge und des Pestizideinsatzes in Wäldern. Andererseits sei eine Ausgleich für die Waldbesitzer erforderlich, beispielsweise durch eine Aufstockung des Vertragsnaturschutzprogramms Wald. Zudem setzt sich DIE LINKE in Bayern für eine Aufstockung der Beratungsförsterstellen ein.

Ostbayerns Wälder sind besonders durch den Klimawandel gefährdet. Die Zunahme von Extremwettereignissen – seien es Stürme, Starkregen oder Phasen von Trockenheit – setzt standortfremden Bäumen besonders zu. Die Folge sind hohe wirtschaftliche Schäden. Auch hier will DIE LINKE gegensteuern. Ringlstetter fordert einen Ausbau der Klimaforschung Wald-Forst-Holz, um eine wissenschaftliche Grundlage für die Forstberatung und flächendeckende Anpassungsmaßnahmen herzustellen.

An der Erarbeitung des Kapitels für Forstpolitik war der Ortsverband über die Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Agrar der bayerischen LINKEN beteiligt. Der Oberschneidinger Stefan Hölzl habe dort am Entwurf mitgearbeitet. Anders als andere Parteien werde das Landtagswahlprogramm der bayerischen LINKEN nicht vom Vorstand vorgelegt. Die jeweiligen Kapitel seien durch basisdemokratische Arbeitsgruppen entworfen worden und dann vom Landesvorstand zusammengeführt worden. Aktuell werde der Entwurf in den Kreisverbänden diskutiert. Die endgültige Entscheidung erfolgt am 28. April durch einen Landesparteitag in Kissing.