Straubing

LINKE fordert Machbarkeitsstudie für ein Straubinger Wärmenetzsystem 4.0

(ra) Die Nachrüstpflicht für Ölheizungen in Überschwemmungsgebieten will der Straubinger Ortsverband der Partei Die LINKE als Chance für eine Vorreiterrolle Straubings bei der Energiewende nutzen. Wie Karl Ringlstetter, Sprecher des Ortsverbands am Dienstag gegenüber der Presse erklärte, müssen Ölheizungen in Überschwemmungsgebieten bis spätestens 2023 hochwassersicher nachgerüstet werden. In Straubing sind hiervon Hornstorf, Sossau sowie Teile von Unterzeitldorn betroffen.

Karl Ringlstetter
Karl Ringlstetter

Statt kleiner Lösungen ein großer Wurf mit Unterstützung der kommunalen und überregionalen Politik. So stellt sich Karl Ringlstetter die Antwort Straubings auf die Nachrüstpflicht für Ölheizungen in Überschwemmungsgebieten vor. „Die finanzielle Bürde insbesondere für Haushalte ohne große finanzielle Rücklagen wollen wir als LINKE sozialverträglich abfedern. Die betroffenen Bürger tragen keine Verantwortung für das jahrzehntelange Versagen der Politik im Hochwasserschutz und den bedenkenlosen Umgang mit der Mitwelt“, so der Straubinger Linkspolitiker. Die Nachrüstpflicht will er dabei keineswegs nur als Bürde begreifen. Sie biete die Chance, in der Region der nachwachsenden Rohstoffe ein weiteres Leuchtturmprojekt im Bereich Nachhaltigkeit und Energiewende auf die Beine zu stellen. „Hier“, meint Ringlstetter, „ist die Politik auf allen Ebenen gefordert, diese Chance beim Schopf zu packen. Auch ist es Zeit für die regionalen Mandatsträger auf Landes- und Bundesebene für notwendige Finanzmittel zu kämpfen.“

Wichtig ist für die Straubinger Linkspartei dabei, mögliche Lösungsansätze nicht von Beginn an „zu Tode zu diskutieren“. Ringlstetter sieht in der Straubinger Politik eine Neigung zum übermäßigen Gewichten von Bedenken, die oftmals gute Problemlösungen verhindern. Ringlstetters Konsequenz: „Entscheidend ist daher, sich nicht von vornherein auf einfache Lösungen wie die Anbindung der betroffenen Gebiete an das Gasnetz festzulegen.“ Vielmehr müssen mithilfe des in Straubing beispielsweise an der Hochschule reichlich vorhandenen Sachverstands wirklich innovative Lösungsmöglichkeiten gefunden werden. Hürden seien dann dazu da, um überwunden zu werden.

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Ganz ohne eigene Idee freilich ist die LINKE nicht. Gut vorstellbar sei beispielsweise ein Ausbau des Straubinger Nahwärmenetzes. Wie Stefan Hölzl, Mitglied im Kreisvorstand seiner Partei erläutert, könnte sich Straubing am „Modellvorhaben Wärmenetzsysteme 4.0“ beteiligen. Im Rahmen des Modellvorhabens fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Wärmenetze, die sich durch hohe Anteile erneuerbarer Energien, die effiziente Nutzung von Abwärme und ein deutlich niedrigeres Temperaturniveau im Vergleich zu klassischen Wärmenetzen auszeichnen.

„Wir schlagen daher eine Machbarkeitsstudie für Straubing idealerweise gemeinsam mit benachbarten Kommunen vor“, so Hölzl. Hierdurch entstehende Kosten werden mit einem Fördersatz von 60 Prozent übernommen. Für Ringlstetter ein lohnendes Szenario: „Eine solches Wärmenetz für Straubing und Umgebung könnte weit über die betroffenen Überschwemmungsgebiete hinaus preiswerte Wärme ökologisch nachhaltig bereitstellen. Eine ideale Verknüpfung von Ökologie und sozialer Gerechtigkeit.“