8. Juni 2025
Landkreis Straubing-BogenRegion Straubing

Im „Grünen Kino“ läuft „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“

Was, wenn es eine Formel gäbe, die Welt zu retten? Was, wenn jeder von uns dazu beitragen könnte? Vielleicht verrät der Film „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ die Antwort. Gezeigt wird der Streifen bei freiem Eintritt am Dienstag, 6. Februar um 19.30 Uhr im „Grünen Kino“ in Parkstetten („Rathauseck“). Der Grünen-Gemeinderat und Initiator des „Grünen Kinos“ Jörg Bachinger zeigt bereits zum 17. Mal einen Film.

Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen
Filmszene

Da ziehen sie also los: Autor und Aktivist Cyril Dion und die Schauspielerin Mélanie Laurent. Fliegen um den Erdball, um mit einem Film die Welt zu retten. Fliegen. Klar, erst mal tonnenweise CO2 in die Luft blasen! Und unterwegs Kaffee aus To-go-Bechern schlürfen, wie in einigen Bildern zu sehen, ganz toll! Haben diese gutmenschelnden Künstlertypen nichts anderes zu tun, als in der x-ten Weltverbesserungsdoku eine grünere Zukunft herbeizufantasieren?

Es kann passieren, dass man Filme wie Tomorrow ablehnt. Liegt es an dem Film und seinen Protagonisten? Oder ist man es einfach satt, zunehmend häufig an den scheinbar kurz bevorstehenden Weltuntergang erinnert zu werden? Das mag überspitzt formuliert sein. Dass sich aber im Kino und auf entsprechenden Portalen im Netz seit Jahren Dokumentarfilme drängeln, die den Zustand der Welt beklagen, ist mehr als ein Gefühl.

Mittlerweile gibt es zu beinahe jedem Umweltthema einen Film, der wachrütteln und neue Wege aufzeigen will. Von der Biolandwirtschaft über die Fischerei, von der Energiewende über eine nachhaltige Wirtschaftsweise bis zur Zukunft des Verkehrs: wohlmeinende Aufklärung allerorten.

Tomorrow versucht nun nicht weniger als eine Synthese dieser Themen, auf dass unsere Zivilisation, wie von zwei US-Forschern in der Zeitschrift Nature vorhersagt, doch nicht in 40 Jahren zusammenbreche. Diese Prognose nehmen Cyril Dion und Mélanie Laurent, die für ihren Film (115 Minuten) in Frankreich mit dem César für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurden, zum Ausgangspunkt, um in fünf Kapiteln Menschen, Firmen und Städte zu zeigen, die andere, schonendere, nachhaltigere Wege gehen.

Überraschender Sog des Positiven

Liegt es an der schieren Menge positiver Beispiele oder an der geschickten dramaturgischen Verzahnung der Kapitel Landwirtschaft, Energie, Wirtschaft, Demokratie und Bildung? Tatsache ist, dass man als Zuschauer eine anfängliche Abwehrhaltung nach und nach aufgeben kann und staunt: wie kunstvoll zwei Aktivisten eine kleine Fläche Land mit den Händen bearbeiten und so einen höheren Ertrag pro Quadratmeter erzielen als ein konventionell arbeitender Bauer mit seinen Traktoren; wie es San Francisco innerhalb weniger Jahre geschafft hat, 80 Prozent seiner Abfälle wiederzuverwerten; wie konsequent Kopenhagen auf Radverkehr und alternative Energien setzt; und wie alternative Währungen in einigen Regionen Englands dazu beitragen, den lokalen Einzelhandel zu unterstützen.

In den meisten Bereichen hilft Vielfältigkeit. Es gibt nicht den einen richtigen Weg in eine grünere Zukunft, sondern viele unterschiedliche Ansätze, die zusammengenommen effektiv sind. Sicher, es dürfen Zweifel bleiben, ob es sich bei den gezeigten Beispielen um mehr als vereinzelte Inseln handelt, die nur bedingt Chance haben werden gegen den Druck der Globalisierung und die Praktiken von Großkonzernen. Aber Dokumentarfilme wie Tomorrow können einen überraschenden Sog entwickeln, der den endlosen bad news starke positive Botschaften entgegensetzt. Hat sich also in diesem Fall doch gelohnt, diese unverantwortliche Vielfliegerei.