(pw) Dingolfing steht unter Schock: Bürgermeister Armin Grassinger hat mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt. Der 48-Jährige von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) zieht damit die Konsequenzen aus monatelangen Bedrohungen und Anfeindungen gegen sich und seine Familie. Die Entscheidung gab Grassinger am Dienstag bekannt.

Arming Grassinger hat seinen Rücktritt erklärt – Foto: Stadt Dingolfing/Claudia Rohrmoser

„Nach intensiven Gesprächen mit meinem engsten Umfeld habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen“, schrieb er in einer persönlichen Mitteilung. Er wolle damit auch seine Familie schützen. Ursprünglich hatte Grassinger geplant, bei der Kommunalwahl im kommenden Frühjahr erneut anzutreten.

Bedrohungen und Brandanschlag

Die Situation hatte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Mitte Oktober war der Dienstwagen des Bürgermeisters in Flammen aufgegangen. Das Auto stand auf dem Hof seiner Eltern in einer Lagerhalle, die ebenfalls niederbrannte. Auch eine angrenzende Scheune wurde durch das Feuer zerstört. Die Polizei geht nach bisherigen Erkenntnissen von Brandstiftung aus und schließt einen gezielten Anschlag nicht aus. Der Schaden liegt laut Schätzungen im sechsstelligen Bereich.

Grassinger erklärte, die Hintergründe würden derzeit noch ermittelt. Aufgrund des laufenden Verfahrens wolle er sich nicht weiter äußern.

Amtsübernahme durch Maria Huber

Seit Mai 2020 stand Grassinger an der Spitze der Stadt Dingolfing. Er hatte damals mit 71,4 Prozent der Stimmen die Stichwahl gegen Christine Trapp (SPD) gewonnen und damit die Nachfolge des langjährigen Bürgermeisters Josef Pellkofer angetreten.

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Nach seinem Rücktritt übernimmt nun die Zweite Bürgermeisterin Maria Huber kommissarisch die Amtsgeschäfte. Über das weitere Vorgehen wird der Stadtrat in den kommenden Wochen beraten.

Zeichen einer wachsenden Bedrohungslage

Der Fall Grassinger reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein: Immer häufiger werden Kommunalpolitiker*innen in Bayern Ziel von Hass, Drohungen und Übergriffen. Der Rücktritt des Dingolfinger Rathauschefs zeigt, wie stark der Druck auf Mandatsträger*innen inzwischen geworden ist.