Hasenpest im Landkreis Straubing-Bogen – Auch Menschen gefährdet?
(ra) Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat bei einem Feldhasen, der im Bereich Sand (Gemeinde Aiterhofen, Landkreis Straubing-Bogen) gefunden wurde, die Hasenpest als Todesursache festgestellt. Das Landratsamt Straubing-Bogen warnt: „Verdächtige Wildtiere auf keinem Fall berühren!“
Bei einem verendeten Feldhasen aus dem Gemeindebereich Aiterhofen (Ortsteil Sand) wurde der Erreger der Tularämie, also der Hasenpest, nachgewiesen. In den vergangenen Wochen wurden bereits mehrere verendete Feldhasen in diesem Bereich aufgefunden.
Hasen verlieren Schnelligkeit und angeborene Scheu
Die Hasenpest wird durch ein Bakterium (Francisella tularensis) bei Feldhasen, Wildkaninchen und Nagetieren verursacht. Betroffene Tiere magern ab, zeigen struppiges Fell, schwankenden Gang und werden apathisch. Aufgrund von Entkräftung können sie ihre natürliche Scheu vor Menschen verlieren. Hasen und Kaninchen sterben meist innerhalb weniger Tage. In Bayern wurden im Jahr 2023 18 Feldhasen positiv auf Tularämie untersucht.
Die Erkrankung ist auch auf Menschen übertragbar
Auch Menschen können sich mit dem Erreger der Hasenpest anstecken, eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist jedoch nicht bekannt. Gefährdet sind vor allem Personen, die mit den erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen in Kontakt kommen (Jäger, Metzger, Köche und Tierärzte).
Beim Menschen beginnt die Krankheit mit unspezifischen, grippeartigen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit. An der Eintrittsstelle entwickelt sich eine geschwürig zerfallende Papel. Die regionären Lymphknoten schwellen stark an und vereitern. Innere Organe können beteiligt sein (zum Beispiel Lungenentzündung). Die Inkubationszeit liegt in der Regel bei drei bis fünf Tage.
Laut Daten des Robert-Koch-Instituts sind im Jahr 2023 insgesamt 19 humane Tularämie-Infektionen in Bayern gemeldet worden (100 insgesamt in Deutschland).
Verdächtige Wildtiere sollten in keinem Fall berührt werden
Weil der Erreger auch auf Menschen und Haustiere übertragbar ist, dürfen verdächtige Hasen und Kaninchen in freier Wildbahn sowie deren Blut oder Ausscheidungen keinesfalls berührt werden. Auch Katzen und Hunde sollen von Feldhasen und Kadavern ferngehalten werden. Der ungeschützte Kontakt zu Kadavern von Wildtieren ist zu vermeiden. Tote Feldhasen oder Wildkaninchen sollten dem jeweiligen Jagdpächter oder dem Veterinäramt des Landkreises Straubing-Bogen gemeldet werden.