„Alte Malz“ in Geiselhöring erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf
(ra) 35 bis 100 Quadratmeter große, attraktive Wohnungen in den vier Obergeschossen, drei Arztpraxen und ein Tagescafé im Erdgeschoss sowie ein Wellnessbereich im Untergeschoss: Die Stadträte waren am Dienstagabend während ihrer Sitzung beeindruckt von den ausgereiften Plänen zur Sanierung der alten Malzfabrik, die ihnen die Geschäftsführer der Firma Bauart GmbH aus Amberg als neue Besitzer des denkmalgeschützten Industriegebäudes präsentierten. Als weitere positive Nachricht vernahmen die Räte die Zusage, dass der Freistaat die Finanzierung des geplanten Radwegs von Hainsbach nach Geiselhöring übernehmen wird.
„Alte Malz – neues Leben in der alten Malzfabrik.“ Unter diesem Slogan stellten Wolfram Buegger und Kostja Künzel, beide Geschäftsführer und Gesellschafter der Bauart GmbH, ihr umfangreiches Sanierungsvorhaben vor. Es ist auch Bestandteil des Modellprojekts „Landstadt Bayern“ des Freistaats Bayern, für das Geiselhöring 2022 mit der Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes ausgewählt worden war. „Denkmalschutzobjekte sind unser Steckenpferd“, erklärte Wolfram Buegger vorneweg mit Verweis auf andere erfolgreich umgesetzte Sanierungen und bekannte: „Wir haben uns in die Alte Malz hier in Geiselhöring verliebt!“
69 Wohnungen, drei Praxen und ein Café
Dieses Herzblut wurde auch im Vortrag von Architekt Kostja Künzel deutlich. Als „gordischer Knoten“ bei der Planung habe sich die Frage erwiesen, wie sich Licht in das Innere des 90 Meter langen und 30 Meter tiefen Gebäudes bringen lässt, erklärte er. Die Lösung der Projektentwickler ist eine Achse, die im Inneren des Bauwerks freigelegt werden soll, ohne dass sie von außen zu sehen ist. „Zum Glück hat hier der Denkmalschutz mitgespielt!“ Auf beiden Seiten der Fuge können nun gut belichtete
Wohnungen entstehen.
Insgesamt seien im jetzigen Bestand 59 Wohneinheiten mit einer Größe von 35 bis 100 Quadratmetern geplant, die für Singles und Pärchen genauso geeignet seien wie für Familien und Senioren. „Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit einer Durchmischung aller Altersstufen.“ Auf Beispielbildern präsentierten sich diese Wohnungen hochattraktiv teils mit integrierten alten Balken oder aufgeteilt auf zwei Stockwerke und allesamt mit Balkonen oder einer Terrasse. In Anlehnung an die ehemals dort befindlichen Güterschuppen sollen zehn weitere Wohnungen in Form eines Reihenhauses der Malzfabrik vorgelagert in Richtung Bahnlinie errichtet werden, informierte Kostja Künzel.
Ihre Autos stellen die künftigen Bewohner in einer Tiefgarage im Norden des Areals ab, wobei auch öffentliche Stellplätze im Freien angelegt werden. Denn im Erdgeschoss der Malzfabrik Richtung Kaltenbrunner Weg würden drei Arztpraxen untergebracht, für die schon Mieter gefunden seien. Ebenso sei im südöstlichen Eck des Erdgeschosses ein Tagescafé geplant.
Nutzungsbeginn zum 1. Januar 2027 geplant
Die Sanierung der „Alten Malz“ sei für die Jahre 2025/2026 geplant und bereits zum 1. Januar 2027 soll die Nutzung beginnen, stellte Künzel den ehrgeizigen Zeitplan seiner Firma vor. Als „bodenständige kleine Mittelständler“ werde sich die Bauart GmbH auch langfristig um das Objekt kümmern und es pflegen, versprach er.
„Ich bin sehr angenehm überrascht von Ihren Plänen“, sprach anschließend Stadträtin Maria Vilsmeier sicher mehreren Stadträten aus dem Herzen. Ausführlich beantworteten die beiden Projektentwickler noch einige Fragen aus dem Gremium, bevor die Räte einstimmig die Entwürfe zur Änderung der betroffenen Bebauungspläne B3 und B7 genehmigten. Die Bauleitplanung soll nun im vereinfachten Verfahren erfolgen.