Straubing

24 Wohnplätze in Straubing abbauen und anderenorts wieder aufbauen

(ra) 24 Wohnheimplätze der Barmherzigen Brüder Behindertenhilfe gGmbH sollen am Standort Straubing, Äußeren Passauer Straße abgebaut werden und an einem anderen Ort der Barmherzigen Bürger im Stadtgebiet neu angesiedelt werden. Unter dem Vorsitz von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich nahm der Sozialausschuss des Bezirkstags von Niederbayern in seiner Sitzung am Dienstag in die Tagesordnung auf.

Wohnplatzwechsel – Foto: Pixabay

Mit dem Vorhaben soll die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen weiter umgesetzt werden. Im Zentrum steht das Wunsch- und Wahlrecht für Menschen mit Behinderung und eine inklusive Wohnraumgestaltung. Dem stehen jedoch sogenannte Komplexeinrichtungen entgegen. Komplexeinrichtungen sind mehrgliedrige Einrichtungen mit mehr als 100 Bewohnerinnen und Bewohnern, die mehrere unterschiedliche Einrichtungstypen und Betreuungsformen für Menschen mit Behinderung umfassen. Schritt für Schritt sollen diese Einrichtungen dezentralisiert werden. Zu diesem Zweck hat das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales ein spezielles Förderprogramm aufgelegt.

Die Einrichtung in der Äußeren Passauer Straße 60 umfasst mehrere Wohnheime und andere Betreuungsformen mit aktuell 418 Plätzen. Daher gilt sie als Komplexeinrichtung, die mit sogenannten Konversionsmaßnahmen und durch Schaffung kleinteiliger Wohnstrukturen dezentralisiert werden soll. Entsprechend hat der Träger die Möglichkeit, alternativ zu dem herkömmlichen Förderverfahren nach dem Sozialgesetzbuch IX Fördermittel für Maßnahmen zu erhalten, die einer Konversion dienen.

Bei den Plänen der Barmherzigen Brüder geht es konkret um die Reduzierung um 24 Plätze im Wohnheim Frater Cajetan Pflügl mit derzeit 75 Wohnplätzen. Mit einem Neubau sollen diese Plätze durch Einzelzimmer mit Nasszellen im Stadtgebiet Straubing ersetzt werden. Dies hat den weiteren Vorzug, dass Doppelzimmer abgebaut werden, was vor dem Hintergrund des Gesetzes zur Regelung der Pflege-, Betreuungs- und Wohnqualität im Alter und bei Behinderung (PfleWoqG) geboten ist.

In einem zweiten Schritt sollen die im Wohnheim Frater Cajetan Pflügl verbliebenen 51 Plätze PfleWoqG-konform umgebaut werden: Im gesamten Gebäude sollen dann nur noch Einzelzimmer mit entsprechender Nasszelle angeboten werden.

Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich: „Ich begrüße die Bestrebungen der Barmherzigen Brüder, die Wohnheimplätze in Straubing zu dezentralisieren. Denn die Grundvoraussetzung für die Wahlfreiheit über den eigenen Lebensmittelpunkt ist es, Alternativen zu haben. Das ist wesentlich für die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung.“