Politischer Frühschoppen beim Volksfest Pfaffenberg mit Ronja Endres (SPD)
(rp) Die Bierzeltrede ist das Hochamt der politischen Rede, zumindest in Bayern. Und jeder, der auf der politischen Bühne etwas werden will, muss sie beherrschen. Ob die junge BayernSPD-Vorsitzende Ronja Endres es kann, wollten viele am Sonntag beim Politischen Frühschoppen beim Volksfest in Pfaffenberg sehen. Fazit: Ronja Endres kann Bierzelt!
Die obligatirische Begrüßung erledigte 2. Bürgermeister und SPD-Kreisvorsitzenden Martin Kreutz. Wie beim Eintrag ins Goldene Buch des Marktes angesprochen, gab Kreutz der SPD-Landesvorsitzenden zwei Punkte mit auf den Weg, die der Kommune am Herzen liegen: „Bitte kämpft weiterhin gegen das „Bayern-Update“ von Söder, mit dem die Staatsregierung vermeintliche Bürokratie abbauen will, jedoch nicht vor der eigenen Haustür kehrt, sondern den Kommunen die Gestaltungshoheit nimmt. Es sollen die Kosten für die Bauherren runtergesetzt und auf die Allgemeinheit verlagert werden. „Wir alle zahlen als Kommune die Kosten für nötige Stell- oder Spielplätze“.
Dem entgegen wünscht sich die Kommune als Unterstützung für die Gemeinden, dass die Vorschriften, Vorgaben und Prozesse für Förderungen vereinfacht würden. Kein neues Förderprogramm, sondern mehr Geld für die Kommunen über den kommunalen Finanzausgleich. Ein deutliches Ja gab es zur Krankenhausreform, durch die die Kreisklinik Mallersdorf sogar einen Sicherstellungszuschlag bekommt, da sonst zehntausende Personen unterversorgt wären. Was fehle, so Kreutz, sei eine bayerische Krankenhausplanung für die Zukunft, die ihren Namen auch wert sei. Das Motto hierzu sei: „Mitgestalten statt blockieren“.
Die 38-jährige SPD-Landesvorsitzende kommt aus Regensburg und ist die jüngste SPD-Landesvorsitzende in Deutschland. Die gelernte Chemielaborantin machte auf dem 2. Bildungsweg das Abitur und studierte anschließend. Seit 2021 ist sie Co-Vorsitzende und seit einigen Wochen alleinige Vorsitzende der BayernSPD – im Ehrenamt neben ihrem Beruf. Das weite Engagement in der Afa (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen) und in der Gewerkschaft zeigen für Martin Kreuz, dass sie die Richtige sei, um die Frage zu beantworten: „Wie sorgen wir für das Wohl der Menschen in Bayern?“
„Keine Phrasendrescherei, keine Lügen“
Ronja Endres holte ihre Zuhörer da ab, wo sie gerade waren – im Bierzelt, vor ihrer Maß Stöttner-Bier und einem knusprigen Grill-Hendl. Statt die Bedeutung der SPD für Bayern lang und breit auszubreiten, wenn es um die Frage geht, wer Bayern so schön und stark gemacht hat, fand Enders eine neue Erklärung: „Dieses schöne und starke Bayern gibt es nur wegen sehr fleißigen und braven Leuten in Bayern!“ Keine Phrasendrescherei, das sei ihr wichtig. Und keine Lügen! „Denn wenn ein richtig guter Redner mit den richtigen Phrasen anfängt zu lügen, dann ist das eine Gefahr für die bayerische Gemütlichkeit“, warte Endres.
Die BayernSPD-Vorsitzende kritisierte in diesem Zusammenhang die vielen Ablenkungsversuche durch das Hochpuschen von zweit- und drittrangigen Themen, die die echten Probleme weder ansprechen noch lösen. Es sei „Zeit, mal ein bisschen Lust auf Zukunft zu machen, statt ständig nur den nächsten Weltuntergangsszenarien zu lauschen“. Dazu gehöre auf so manches „Lieblingsprojekt“ zu verzichten und dafür die Kommunen mit den nötigen Mitteln auszustatten, um essenzielle Aufgaben in unserer Gesellschaft, wie kostenlose Kita-Betreuung und gute Bildung zu finanzieren.
Lust auf Zukunft machen
„Dem Industriestandort Bayern hat die CSU in den letzten Jahrzehnten sehenden Auges aber zum Energiesozialfall gemacht“, stellte Endres fest. Um Problemen aus dem Weg zu gehen, wurden Windräder und Stromtrassen verteufelt, habe man sich abhängig vom russischen Gas gemacht. „Jetzt haben wir Unternehmen, die nicht mehr in Bayern investieren wollen, weil die Energieversorgung nicht mehr sicher ist“, so Endres weiter. Dagegen sei eine hochmoderne Industrie, dekarbonisiert, weil sie die Energie dazu hat durch Leitungen, Speicher und erneuerbarer Energie in Bürgerhand und Wasserstoff hat und dadurch sichere, hochbezahlte Industriearbeitsplätze biete, ein Projekt, das Lust auf Zukunft mache.
Im Weiteren stellte Endres den Kosten des Bürgergeldes in Höhe von 40 Milliarden im Jahr die Kosten der Steuerflucht in Höhe von 125 Milliarden Euro entgegen. „Wussten Sie, dass die Hälfte der Bürgergeldempfänger Deutsche sind. Dass die meisten der Bürgergeldempfänger arbeiten, Kinder oder Rentner sind?“, fragte Endres in die Menge. Trotzdem müsse man aber natürlich schauen, dass mehr Leute vom Bürgergeld in Arbeit kommen. Auch das mehr Leute von Teilzeit in Vollzeit wechseln können. Trotzdem müsse man aber dafür sorgen, dass mehr Leute hierher kämen und gerne hier arbeiten wollen. „Und da gäbe es ja eine so bayerische und gute Lösung: Die bayerische Willkommenskultur!“ Man müsse es den Fleißigen die hier sind und die herkommen wollen leichter machen, so der Apell der SPD-Landesvorsitzenden.