Schüler aus La Carolina besuchen Gossersdorf – Geburtsort Johann Kaspar Thürriegls
(ff) Ein weiteres Fenster in Sachen „Vermächtnis von Johann Kaspar Thürriegl“ öffnete sich am Montagnachmittag durch den Besuch einer Schülergruppe der IES Martín Halaja Schule in La Carolina/Spanien in Gossersdorf (Gemeinde Konzell/Landkreis Straubing-Bogen). Diese Schule pflegt seit diesem Jahr einen Schüleraustausch mit dem Goethe Gymnasium in Regensburg. Die 20 spanischen Jugendlichen wollten den Geburtsort von Thürriegl kennenlernen und mit dabei waren ebenso viele aus Regensburg.
Thürriegl hatte 1767 nach einem Vertrag mit dem spanischen König Karl III innerhalb von zwei Jahren diese Region bei der Sierra Morena mit vorwiegend deutschen Auswanderern besiedelt. Das Bewusstsein und der Stolz darauf sind dort immer noch tief verankert. Zum Besuch in Gossersdorf hatte Oberstudienrätin Jutta Brandl den Vorsitzenden des „Kulturverein Johann Kaspar Thürriegl“ und Wirt im Bräuhaus, Fritz Fuchs, kontaktiert und das Treffen gemeinsam mit ihrer Kollegin Eva Maier organisiert.
Während dritte Bürgermeisterin Renate Eckmann im Bräuhaus die Gemeinde Konzell vorstellte, berichtete Klaus Hilmer in spanischer Landessprache über seinen jüngsten Besuch in La Carlota. Diese weiter südlich gelegene Region wurde damals ebenfalls von Thürriegl zeitgleich mit La Carolina besiedelt. Über dessen (Thürriegls) Geburtsort Gossersdorf, seine Familie, seine steile Militärkarriere und die „organisatorische Meisterleistung“ der Besiedelung war Fuchs gebeten worden, ausführlich zu berichten. Die Redner wurden von den Schüler*innen nicht nur mit großem Applaus bedacht. Die Schuldirektorin der IES Martín Halaja Schule Carolina Rodriguez Lopez und ihre Lehrerkollegin Sandra Gómez bedankten sich mit zwei Büchern über das damalige Geschehen in La Carolina.
Wie Oberstudienrätin Jutta Brandl ausführte, absolviert die Schülergruppe aus Spanien während ihres Besuches in Regensburg vom 21. bis 27. April verschiedene Stationen. Am Montag stand der Bayerische Wald auf dem Reiseprogramm, wo das Silberbergwerk in Bischofsmais besichtigt wurde. Besonders lustig sei von den spanischen Gästen die Schneeballschlacht auf dem Weg empfunden worden. Das Goethe-Gymnasium sei seit diesem Schuljahr Erasmus+ Schule. Das bedeute, dass es von der EU großzügig finanziell unterstützt wird, um europäische Erfahrung zu sammeln. Sowohl durch Schülerinnen und Schüler als auch durch Lehrkräfte. Bei einer Schulung im August 2023 in Nizza habe sie ihre spanische Kollegin Carolina kennen gelernt. Diese habe ihr von der Besiedelung ihrer Gegend durch Deutsche Siedler erzählt und dass ein Mann namens „Turechiel“ aus dem Bayrischen Wald eine wichtige Rolle gespielt habe. Ihre Spanischkollegin Eva Maier habe dann eine Schule in Spanien für einen Austausch gesucht. Über den Kontakt mit Carolina sei die Schule dort sehr interessiert gewesen und der Schüleraustausch schnell organisiert worden. Die Schüler des Goethe Gymnasiums waren bereits Mitte März in La Carolina, nun finde der Gegenbesuch statt. Auch im kommenden Jahr soll der Austausch fortgesetzt werden.
Es gebe dort in La Carolina noch verschiedene Bräuche, zum Beispiel wird anders als im Rest Spaniens mehr Fasching gefeiert und in einem Ort in der Nähe werden Eier an Ostern gesucht. „Unsere Schüler haben auch schon in La Carolina viel von der gemeinsamen Geschichte gelernt, nach dem Tag heute können sie diese noch besser einordnen“, so Jutta Brandl.