Versuchter Telefonbetrug – Polizei nimmt mehrere Tatverdächtige fest
(pol) Im Zusammenhang mit einem versuchten Telefonbetrug haben Einsatzkräfte der Polizei in Deggendorf am Dienstag mehrere mutmaßliche Mitglieder einer Telefonbetrüger-Bande festnehmen können. Die Staatsanwaltschaft Deggendorf ermittelt zusammen mit der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern.
Nachdem am Dienstagvormittag bekannt wurde, dass sich im Stadtgebiet Deggendorf ein Telefonbetrug anbahnt, ist es den Einsatzkräften der Polizeiinspektion Deggendorf zusammen mit Kräften der Verkehrspolizeiinspektion Deggendorf und weiteren Einsatzkräften aus Straubing gelungen, insgesamt sechs mutmaßliche Mitglieder einer Bande von Telefonbetrügern im Stadtgebiet und auf der Autobahn A 3 vorläufig festzunehmen.
Ein 26-jähriger Mann fungierte dabei als mutmaßlicher Abholer des Bargeldes und der Wertsachen. Er befand sich bereits in der Wohnung einer 84-Jährigen. Nachdem der Mann die Wohnung der Seniorin verlassen hatte, konnte er nach einem kurzen Fluchtversuch von Zivilkräften überwältigt und vorläufig festgenommen werden. Der Abholer war zuvor von einem 53-jährigen Taxifahrer zum Tatort gefahren worden.
Im Zuge der umfangreichen Fahndungsmaßnahmen der Polizei ist in Tatortnähe der 53-jährige Taxifahrer sowie sein 33-jähriger Fahrgast, beide aus Rüsselsheim, ebenfalls vorläufig festgenommen worden.
Im Verlauf der weiteren Fahndung sowie ersten Ermittlungen zufolge, bemerkten die Einsatzkräfte in der Nähe des Tatortes einen Audi TT mit österreichischem Kennzeichen. Eine unmittelbar danach veranlasste Überprüfung in Österreich über das Gemeinsame Zentrum (GZ) Passau ergab Hinweise auf einen mutmaßlichen Zusammenhang mit Betrugstaten. Der Audi konnte wenig später im Rahmen der Fahndung auf der Autobahn A 3 lokalisiert und von einer Streife der Verkehrspolizeiinspektion Deggendorf auf Höhe Niederalteich angehalten werden. Die drei Insassen, ein 29-jähriger Mann sowie eine 21-jährige und 26-jährige Frau aus Österreich, wurden ebenfalls vorläufig festgenommen.
Haftbefehle gegen zwei Tatverdächtige ergangen
Zwischenzeitlich ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft Deggendorf Haftbefehl gegen den 26-Jährigen sowie die 26-jährige Frau, beide aus Österreich, wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten banden- und gewerbsmäßigen Betruges erlassen worden. Die Tatverdächtigen sind am Mittwoch nach Vorführung beim Amtsgericht Deggendorf in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert worden.
Die Tatumstände, insbesondere die Beteilung der übrigen Tatverdächtigen sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Weitere mögliche Tatzusammenhänge zu anderen Taten werden dabei geprüft.
Seien Sie misstrauisch – Warnsignale am Telefon
- Der Anrufer beginnt das Gespräch mit einer Art „Ratespiel“ („Rate mal, wer am Telefon ist“).
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
- Der Anrufer benötigt kurzfristig und schnell Hilfe in Form von Bargeld, kann dies aber nicht persönlich abholen.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen und beenden Sie das Gespräch, sobald sich jemand nach Ihren finanziellen Verhältnissen erkundigt.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Notrufnummer „110“ an. Sollten Sie bei der Polizei zurückrufen, drücken Sie dabei nicht die „Rückruftaste“, da Sie sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern landen. Wählen Sie die Nummer SELBST!
- Lassen Sie sich nicht weiterverbinden. Bestehen Sie darauf, selbst bei Ihrer zuständigen Polizeiinspektion nachzufragen und wählen Sie die Ihnen bekannte Nummer, nachdem Sie einmal richtig aufgelegt haben.
So können Sie Ihre (Groß-) Eltern und Angehörigen schützen:
- Helfen Sie Ihren Angehörigen und Bekannten dabei, gegebenenfalls den Vornamen im Telefonbucheintrag abkürzen zu lassen oder entfernen Sie den Eintrag im Telefonbuch vollständig. Die Täter suchen im Telefonbuch nach Vornamen, die überwiegend der älteren Bevölkerungsgruppe zuzuordnen sind.
- Bestärken Sie Ihre Angehörigen darin, einfach aufzulegen, wenn ein Anruf verdächtig erscheint. Anschließend sollte die Polizei über die Notrufnummer 110 verständigt werden.
- Wirken Sie darauf hin, dass Ihre Angehörigen keine größeren Geldbeträge oder Wertgegenstände zuhause aufbewahren.
- Informieren Sie sich über die verschiedenen Betrugsformen (Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen usw.).