Polizeimeldungen

Straubinger Senior fällt auf Telefonbetrüger herein – Zeugen gesucht

(pol) Telefonbetrüger haben am Dienstag einen 87-jährigen Mann aus Straubing um eine hohe Bargeldsumme gebracht. Am Montag hatten Polizei und regio-aktuell24 darauf hingewiesen, dass es aktuell zu mehreren Anrufen im Raum Straubing komme. Einer dieser Anrufe erreichte den 87-Jährigen. Und bei ihm hatten die Betrüger Glück.

Der 87-jährige Mann erhielt am Montag gegen 16 Uhr einen Anruf eines angeblichen „Dr. König vom Justizpalast“. Mit der Masche der sogenannten „Schockanrufe“ hätte dem Anrufer zufolge, seine Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht,  bei dem ein Kind ums Leben gekommen sei. Um einer Haftstrafe zu entgehen, müsse sie nun eine Kaution hinterlegen, so der Anrufer.

In der Annahme, der geschilderte Unfall hätte sich tatsächlich zugetragen, übergab der Senior am Dienstag gegen 11 Uhr an einen unbekannten Mann mehrere zehntausend Euro. Von dem Abholer liegt nur eine vage Beschreibung vor. Demnach soll der Mann etwa 185 cm groß gewesen sein, vermutlich trug er einen grauen Wollmantel und eine graue Wollmütze.

Kriminalpolizei bittet um Zeugenhinweise

Wer am Dienstag in der Zeit zwischen 10.30 Uhr und 11.30 Uhr im Bereich der Gustav-Freytag-Straße/Ludwig-Thoma-Straße und der Ludwig-Ganghofer-Straße verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug beobachtet hat, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizeiinspektion Straubing, Tel. 09421/868-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Seien Sie misstrauisch bei Geldforderungen am Telefon – über 500 Mitteilungen seit Jahresbeginn

Das Polizeipräsidium Niederbayern appelliert erneut wachsam zu bleiben und sich von den Betrügern nicht täuschen zu lassen. Bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern gingen seit Jahresbeginn über 500 Mitteilungen von Bürgern ein, die von den Betrügern angerufen wurden. In den meisten Fällen wurde der Betrug rechtzeitig erkannt, allerdings fallen auch immer wieder gerade ältere Menschen auf die Tricks der Betrüger rein, wie der vorliegende Fall zeigt.

Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte sofortige finanzielle Hilfe fordern. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und beenden Sie das Gespräch, sobald Sie auch nur den geringsten Verdacht schöpfen. Die Polizei erkundigt sich am Telefon nie nach Ihrem Vermögen oder Wertsachen bzw. fordert am Telefon keine Geldbeträge oder Wertsachen.

Die Masche der Betrüger

In den ersten Minuten des Gespräches zielen die Betrüger darauf ab Stress auszulösen. Mit der Aussage, dass der vermeintlichen Tochter etwas ganz Schlimmes passiert sei, erzeugen sie bei ihren potentiellen Opfern Emotionen und eine persönliche Relevanz. Zeitgleich setzen sie die Angerufenen unter Handlungs- und Zeitdruck. Dadurch wird rationales Denken zum größten Teil deaktiviert und selbstverständliche Verhaltensweisen sind nicht mehr verfügbar. Man schaltet sozusagen in einen sogenannten Notfallmodus bei dem das Ziel ist, diese vermeintliche Bedrohung schnellstmöglich zu beseitigen. Hinzu kommt eine ständige Beschäftigung durch die Täter, damit ihre potentiellen Opfer keine Zeit finden, nachzudenken. In Verbindung mit der Verwendung von Wörtern wie „Polizei“, „Staatsanwaltschaft“ oder auch „Richter“ suggerieren die Betrüger eine vertrauliche Situation und treten autoritär auf.