Schulbussicherheit – Schüler wollen auch selbst aktiv werden
(ra) Vertreter des Landratsamtes, der Polizei, der Stadt Bogen sowie der Schulen trafen sich am Mittwoch am Schulzentrum Bogen zu einem Austausch in Sachen Schulbussicherheit. Im Vorfeld machte sich das Gremium vor Ort ein Bild der aktuellen Lage. In der anschließenden Besprechung im Pavillon des Veit-Höser-Gymnasiums standen die Erläuterung der bisher getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und deren Bewertung sowie die weitere Optimierung der Situation.
Anlass des Treffens war die Verletzung zweier Schüler des Veit-Höser-Gymnasiums im Februar dieses Jahres beim Einstieg in den Schulbus. „Die Verkehrssicherheit in unserem Landkreis ist mir ein wichtiges Anliegen, die Sicherheit unserer Kinder und Jugendlichen auf Ihrem Weg zur Schule liegt mir besonders am Herzen,“ sagte Landrat Josef Laumer zu Beginn der Besprechung. Der Landkreis habe bereits viel getan, um am Schulzentrum Bogen mehr Sicherheit zu bieten – offenbar sei das noch nicht genug, wie der Unfall im Februar zeige. Laumer betonte, dass alle Anwesenden – ob Politik und Verwaltung, Polizei, Schulleitungen und Lehrer, Eltern und Schüler ebenso in der Verantwortung stünden, wie die Busunternehmen und forderte die Anwesenden auf, sich mit konstruktiven Lösungsvorschlägen einzubringen.
Eingeladen zur Veranstaltung hatte die Untere Verkehrsbehörde am Landratsamt. Verkehrssicherheitsbeauftragte Rita Kienberger stellte zunächst die Maßnahmen vor, die in den letzten Jahren im Hinblick auf die Sicherheit der Schüler am Schulzentrum in Bogen umgesetzt worden seien. So habe man beispielsweise die Lehrerparkplätze entfernt bzw. verlegt, um die Aufstellflächen für die Kinder an den Haltestellen zu vergrößern. Im Wartebereich sei eine gelbe Sicherheitslinie aufgebracht worden, hinter der die Kinder sich aufhalten sollten, um beim Einfahren der Busse nicht verletzt zu werden. Schutzgitter sollten das versehentliche Stolpern auf die Busspur vermeiden. Um die Schülerströme auf die Zebrastreifen zu kanalisieren, seien die Schulgelände umzäunt worden. Zudem habe man die Haltestellen vor wenigen Jahren auf einer Straßenseite gebündelt, damit die Schüler weder morgens noch mittags die Straße überqueren müssten.
Aber auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sei man nicht untätig gewesen. Insbesondere durch die sogenannte Busschulung würden die Schüler der fünften Klassen seit 2012 alljährlich theoretisch und praktisch auf das richtige Verhalten an der Haltestelle und im Bus vorbereitet. Gemeinsam mit der RBO und regionalen Busunternehmen investiere die Untere Verkehrsbehörde hier viel Zeit, um Unfällen vorzubeugen. Mit eindrucksvollen Bildern zeigte Kienberger abschließend, dass im Schulalltag schnell alle guten Vorsätze vergessen seien, dass Kinder nicht nur die gelbe Linie ignorierten, sondern die Absperrgitter als Sitzgelegenheit nutzten oder sich auf deren Straßenseite aufhielten.
In der anschließenden Diskussion waren sich die Teilnehmer schnell einig, dass die Möglichkeiten baulicher Maßnahmen weitgehend erschöpft seien. Diese brächten eben nur zum Teil Nutzen, solange die Schüler sich nicht an die Regeln hielten. Erörtert wurde auch, dass bei polizeilichen Kontrollen kaum gesetzeswidrige Überfüllungen von Schul- und Linienbussen festzustellen seien. Selbst von Schülerseite wurde eingeräumt, dass das Hauptproblem beim Verhalten der Schüler liege, dass Drängeleien an der Tagesordnung seien, selbst zu Zeiten, zu denen die Busse weniger Fahrgäste befördern würden.
In erster Linie gelte es deshalb, auf das Verhalten der Kinder und Jugendlichen einzuwirken. OStD Helmut Dietl stellte dar, dass man am Veit-Höser-Gymnasium seit Jahren Informationen zur Verkehrssicherheit an Eltern und Schüler richte, diese zudem am schwarzen Brett und auf der Homepage der Schule veröffentliche. Eine Beaufsichtigung der Schülerinnen und Schüler an den Haltestellen sei allerdings von Seiten der Lehrerschaft weder zeitlich noch rechtlich möglich. Dies bestätigten die Vertreter der weiteren Schulen, Berufsschulleiter StD Josef Anzinger, Stefan Nagl als Rektor der Mittelschule und Realschulkonrektor Alexander Reimer.
Während Elternvertreter eher auf die Beschäftigung von Aufsichtspersonen setzten, machte Valentin Schick als Schülervertreter Nägel mit Köpfen, in dem er anbot, die Schüler könnten doch selbst tätig werden. Im Rahmen von Klassensprecherversammlungen sollten die Klassensprecher entsprechend geschult werden, um ihr Wissen ihrerseits an ihre Klassenkameraden weiterzugeben.
Diese Initiative wurde sehr begrüßt. Von Seiten der Schulleitung, der Unteren Verkehrsbehörde am Landratsamt und der Polizei wurde den jungen Leuten Unterstützung bei ihrem engagierten Vorhaben zugesichert. Gleichzeitig sollen mit einem offiziellen Schreiben auch die Eltern auf ihre Erziehungsaufgabe in Sachen Verkehrserziehung hingewiesen und mit entsprechenden Informationen versorgt werden. In den Elternbeiräten will man diese Aktion ebenso unterstützen wie von Seiten der Schulleitungen.
Weitere Bausteine einer konzertierten Aktion sollen eine noch intensivere Schulung von Busfahrern sein – was die RBO zumindest für ihre eigenen Busfahrer zusagen konnte -, sowie die Erhöhung der Kontrolldichte an den Bushaltestellen. Bürgermeister Franz Schedlbauer sagte in diesem Zusammenhang zu, gemeinsam mit der Polizeistation Bogen die Möglichkeiten für einen Einsatz der Sicherheitswacht zu prüfen.