NiederbayernStraubing

Marlene Schönberger besucht Jüdische Gemeinde in Straubing

(ra) In der Grünen Bundestagsfraktion ist die niederbayerische Abgeordnete Marlene Schönberger zuständig dafür, die Förderung jüdischen Lebens und die Bekämpfung von Antisemitismus parlamentarisch umzusetzen. In dieser Funktion hat Schönberger am Mittwoch die Israelitische Kultusgemeinde Straubing/Niederbayern besucht. Dort kam die Abgeordnete mit der Vorsitzenden der Gemeinde, Anna Zisler, und Svetlana Zap, die Synagogenführungen anbietet, ins Gespräch.

Marlene Schönberger, MdB

Nachdem in den vergangenen Jahren viele Abgeordnete diese Aufgabe in unterschiedlichen Teilbereichen getragen haben, gibt es in dieser Legislaturperiode zum ersten Mal eine Abgeordnete, die sich diesem Thema in den unterschiedlichen Politikbereichen widmet. Damit soll der zunehmenden Bedrohung durch den immer offener zutage tretenden Antisemitismus Rechnung getragen werden.

Anna Zisler und Svetlana Zap erklärten die umfangreichen Umbaumaßnahmen, die derzeit an der 1907 erbauten Synagoge und dem Gemeindezentrum durchgeführt werden, mit insbesondere nach dem Terroranschlag in Halle 2019 zusätzlich notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehören sowohl eine Sicherheitsschleuse als auch schusssichere Fenster.

Was es für Jüdinnen und Juden bedeutet, dass sich Gemeinden in Hochsicherheitstrakte verwandeln müssen, wird an den Worten der Gemeindevorsitzenden Anna Zisler deutlich: “Ich habe immer gesagt, dass ich, wenn Gemeinden Polizeischutz brauchen, aus Deutschland auswandere.” Seit drei Jahren steht nun auch vor ihrer Gemeinde regelmäßig der Polizeischutz. Zisler ist dennoch weiterhin hier und versucht aktiv durch Bildungsarbeit dem Antisemitismus etwas entgegenzusetzen.

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Dazu bietet sie zusammen mit Svetlana Zap mehrmals pro Woche Schulführungen an. So sollen bereits die Jüngsten etwas über jüdisches Leben lernen. Davon erhoffen sich Zisler und Zap, dass bereits im frühen Alter die Wahrheit über jüdisches Leben
stärker ist, als antisemitische Stereotype. Gleichermaßen betont Zisler: “Wir machen das wirklich gerne, aber es ist erschreckend, wie groß die Wissensdefizite sind, auch bei den Lehrkräften.”

Teilweise sei es auch vorgekommen, dass während der Führungen Hakenkreuze und “88” (die Zahlenfolge bezieht sich auf das Alphabet und steht als Abkürzung für “HH – Heil Hitler”) in die Bänke eingeritzt wurden. Doch die Führungen richten sich nicht nur an Schüler*innen. Auch für 80 Polizist*innen haben Zisler und Zap inzwischen Synagogenführungen durchgeführt. „Diese Führungen wurden sehr gut angenommen“, ergänzte Zisler.

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Die Abgeordnete Schönberger machte deutlich: “Wir müssen dringend im Bildungssystem ansetzen. Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Antisemitische Einstellungen finden sich bei Menschen aller Bildungsabschlüsse, wie auch sozialen und politischen Milieus. Wie die Berichte der beiden Frauen zeigen, sollten wir am besten in der Lehramtsausbildung beginnen. Es ist einfach, über den Antisemitismus der Schüler*innen zu sprechen. Aber Lehrkräfte sind das notwendige Korrektiv. Deshalb müssen wir sie mit einer größeren Expertise über jüdisches Leben ausstatten.”