Volle Kliniken trotz leerer Betten?
(ra) „Die Kapazitäten gehen zur Neige“: Mit diesen eindringlichen Worten hat Jürgen Königer, der Ärztliche Leiter Krankenhauskoordination im Bereich des Rettungsdienstbereiches Landshut (dem neben Stadt und Landkreis Landshut auch die Landkreise Kelheim und Dingolfing-Landau angehören), am Sonntag auf die schwierige Situation in den Kliniken hingewiesen.
Denn auch wenn laut Statistik derzeit vermeintlich Betten auf den Normalstationen leer stehen würden, arbeitet das Klinikpersonal seit geraumer Zeit am Anschlag. Denn vor allem die Betreuung der Covid-Patienten bindet enorm viele Kapazitäten: „Alleine das Anziehen und aufwendige Ausziehen der mehrlagigen und vielteiligen Schutzkleidung dauert mehrere Minuten“, erklärt Königer. Der deutlich erhöhte Aufwand durch umfangreiche Hygienemaßnahmen schlage sich ebenfalls nieder. Zudem geht die allgemeine Erkältungs- und Krankheitszeit nicht spurlos an Ärzten und Pflegemannschaft vorbei: „Auch medizinisches Personal wird einmal krank. Trotz allen Einsatzes und Engagements: Niemand soll krank seinen Dienst antreten“, erklärt Königer.
Die Einrichtung einer Quarantäne-Einrichtung im Raum Kelheim hat die Situation kurzfristig etwas entspannt – mittlerweile konnten neun Covid-positive Patienten, die keiner stationären medizinischen Behandlung mehr bedürfen, aus den Akutkliniken in die Quarantäne-Einrichtung Passauer Wolf in Bad Gögging verlegt werden, die hierfür extra eingerichtet wurde und vom üblichen Reha-Betrieb abgetrennt ist. Die Patienten verbleiben hier so lange, bis sie wieder in ihre eigentlichen Pflegeheime oder nach Hause zurückkehren können. „Der Schulterschluss der Kelheimer Kliniken ist hier ein wichtiges Zeichen“, meint Königer: So haben die Einrichtungen sich gegenseitig Personal zur Verfügung gestellt oder Reha-Patienten übernommen.
Damit werden in den Akutkliniken wieder Kapazitäten zur Behandlung von Notfällen, mit oder ohne Covid, frei. Denn auch diese sind nach wie vor an der Tagesordnung, auch Notoperationen müssen natürlich weiter durchgeführt werden. „Ein Blinddarmdurchbruch kann nicht warten“, stellt Königer klar. Selbes gilt für die Behandlung von beispielsweise Unfallopfern, bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen. „Trotz Corona: Das Leben geht weiter und damit auch die Arbeit für unsere Kliniken.“