4,4 Prozent Handwerker im Bundestag vertreten – Unter ihnen Alois Rainer
(ra) Mit der konstituierenden Sitzung des neuen Deutschen Bundestags am Dienstag traten erstmals alle Abgeordneten der 20. Wahlperiode zusammen. Bekannt ist, dass der neue Bundestag zum einen jünger und zum anderen weiblicher geworden ist. Doch ist die Breite der Bevölkerung auch bei der Berufsvielfalt der Abgeordneten vertreten?
Wie auch in der vergangenen Legislaturperiode ist ein Großteil des Bundestages von Juristen geprägt, dicht gefolgt von Politikwissenschaftlern und Lehrern. Demgegenüber ist die Zahl der Abgeordneten, die die Handwerksberufe erlernt haben, nochmals gesunken. Zehn Abgeordnete zählt der Bereich Kaufmännische Dienstleistungen, Vertrieb, Tourismus. An vorletzter Stelle folgen sieben vertretene Land-, Forst- und Tierwirtschaftler, aus Bau, Architektur, Gebäudetechnik. Statt wie bisher sechs Landwirte sind im neuen Parlament nur noch vier vertreten. Insgesamt hat jedoch die Palette der Berufsbezeichnungen zugenommen.
54 Kandidat*innen aus dem Handwerksbereich stellten sich zur Wahl für den Deutschen Bundestag an, besonders viele aus den Reihen der CDU/CSU und der SPD. Die meisten kommen aus Bayern. Lediglich bei der Fraktion BÜNDNIS90/ Die Grünen ist kein Handwerker vertreten. Alois Rainer, MdB vertritt den Wahlkreis Straubing-Bogen und Regen bereits seit 2013 und ist einer der wenigen Handwerksmeister im Bundestag. „Es ist schon etwas Besonderes, die Berufsgruppe der Metzger im Bundestag zu vertreten“, sagte am Mittwoch Alois Rainer, der einzige Branchenvertreter des Fleischerhandwerks, und führte fort: „Ich begrüße, dass 54 Kandidat*innen mit Handwerksbezug für den 20. Bundestag kandidiert haben. Persönlich hätte ich mich gefreut, wenn mehr dieser Kandidat*innen mit einem soliden handwerklichen Hintergrund in den Bundestag eingezogen wären. Sie verstehen die Sorgen und Nöte der betroffenen Branchen am besten und diese Erfahrung schlägt sich letztendlich auch in den Gesetzgebungsverfahren nieder.“ Letztendlich zogen insgesamt 32 Handwerker in den Bundestag ein. Alois Rainer ist darunter einer von insgesamt sieben Handwerksmeistern.
Ist die Akademisierung des Bundestages ein Hindernis für die Gesetzgebung?
„Nein!“ lautet Rainers Antwort. „Wir brauchen definitiv Juristen und Akademiker im Bundestag. Wichtig ist dabei aber vor allem, dass sie sich mit den Problemen der breiten Masse in der Bevölkerung auseinandersetzen und dementsprechend praxistauglich Gesetze mitgestalten“, mahnte der Bundestagsabgeordnete. Er persönlich gehe die Probleme pragmatisch an, suche stets das Gespräch zu den Bürger*innen, den Unternehmen und den Kommunalverwaltungen. Den gleichen Weg schlägt er auch im Bundestag in Berlin ein. „Mit klaren Worten sind wir immer gut vorangekommen und müssen damit als Fraktion auch wieder zu neuer Stärke finden“, erklärte Rainer, insbesondere mit Blick auf die neue Rolle der Unionsfraktion in der Opposition.
Insgesamt müsse man aber schauen, dass die Handwerker innerhalb des Parlaments eine starke Stimme haben. Immerhin sind rund sechs Millionen Menschen in Deutschland in der Handwerksbranche beschäftigt und viele weitere in Zulieferbereichen. „Gerade für die Entwicklung und das Wachstum in unserem Land brauchen wir die Handwerker genauso wie Akademikerberufe brauchen.“ betonte Alois Rainer. Für die Zukunft wünscht er sich mehr Handwerker, die ihre Stimme in der Politik erheben.