30 Sekunden, fünf Momente, ein Ziel – Hygienewahrnehmung praktisch geschult
(ra) Damit jeder Handgriff im Krankenhaus auch wirklich dem Wohl der Patienten dient, sollte sich die Händehygiene wie ein roter Faden durch alle Bereiche ziehen – von der Medizin und Pflege bis hin zu den Patienten und Besuchern. Daher hat sich die Klinik Bogen am Montag mit einem öffentlichen Informationstag an der deutschlandweiten Aktion „Saubere Hände“ beteiligt.
Die Hygienefachkräfte Brigitte Stelzer und Eva-Maria Schneider vermittelten gemeinsam mit der hygienebeauftragten Ärztin Susanne Konrad, Oberärztin der Inneren Medizin, und der Arbeitsgruppe Hygiene Wissenswertes rund um die hygienische Händedesinfektion. Aufgefrischt wurden insbesondere die fünf Momente der Händehygiene nach Empfehlung der WHO, der Weltgesundheitsorganisation: vor Patientenkontakt, vor aseptischen Tätigkeiten, wie zum Beispiel Anbringen und Entfernen von Infusionen, nach Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien, nach Patientenkontakt und nach Kontakt mit Oberflächen in unmittelbarer Umgebung des Patienten. Unter der UV-Kontrollleuchte stellten zahlreiche Mitarbeiter, Patienten und Besucher ihre Genauigkeit bei den obligatorischen 30 Sekunden der Händedesinfektion unter Beweis.
Wenn Kanüle, dann hygienisch!
Fingerfertigkeit war auch beim Ausziehen der farbverschmierten Schutzhandschuhe gefragt, Merkfähigkeit hingegen beim Hygienequiz, das für Klinikmitarbeiter auch als Nachweis für die Teilnahme an einer Hygieneschulung diente. Hier stand dieses Mal das Thema Infektionsvermeidung bei sogenannten peripheren Verweilkanülen im Fokus. Gemäß den aktuellsten Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) legt die Klinik Bogen großen Wert auf die tägliche ärztliche Überprüfung, ob eine Infusionskanüle notwendig ist. Ist ein solcher Zugang erforderlich, müssen konsequent alle Schritte für eine hygienische Handhabung beachtet werden.
Handschuhe: gefühlter oder tatsächlicher Schutz?
„Die wahrgenommene Hygiene und die Wirklichkeit klaffen oft weit auseinander“, schildert die hygienebeauftragte Ärztin Susanne Konrad, Oberärztin der Inneren Medizin an der Klinik Bogen. „Deshalb schulen wir hier an der Basis die Wahrnehmung für potenzielle Fehlerquellen. So entbinden einen zum Beispiel selbst hochwertige Schutzhandschuhe, in denen man sich vermeintlich sicher fühlt, nicht von der Pflicht der Händedesinfektion.“ Am Aktionsstand konnten die Teilnehmer mit Einmalhandschuhen testen, wie bereits kleinste Beschädigungen, verursacht durch den normalen Gebrauch, die Dichtigkeit beeinträchtigen und Krankheitserreger bis auf die Haut vordringen lassen.
Die UV-Kontrollleuchte zeigte zwar minimale, doch deutlich leuchtende Testflüssigkeitströpfchen auf zahlreichen Händen. Die Reaktionen der erstaunten Teilnehmer reichten von „Gut, dass das jetzt keine Krankheitserreger sind.“ bis hin zu „Man glaubt halt doch am besten das, was man mit eigenen Augen sieht.“ In diesem Sinne hoffen die Veranstalter auf gute praktische Umsetzung des eindrücklich vermittelten Wissens zugunsten der Ansteckungsvermeidung im Krankenhaus und auch im Alltag.