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Entsetzen in Straubing – Historisches Rathaus brennt komplett ab – Update 4

(jh) Das Rathaus aus dem Straubinger Stadtplatz brennt lichterloh. Der komplette historische Bereich ist Flammeninferno. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften – Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei ist vor Ort. Der gesamte Bereich um den Stadtturm ist gesperrt. Der Verkehr kann derzeit weder auf den Ludwigsplatz, noch auf den Theresienplatz hineinfahren. Die für heute Abend anberaumte Eröffnung des Christkindlmarktes ist abgesagt.

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Foto: Haas

Um 15.43 Uhr begannen die ersten Sirenen zu heulen. Zu diesem Zeitpunkt haben Passanten aus dem Dachstuhl des historischen Rathauses meterhohe Flammen schlagen sehen. Bis die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr an der Unglücksstelle erschienen hatte sich das Feuer bereits über den gesamten Dachstuhl des Gebäudes ausgebreitet. Augenzeugen berichten von 15 Meter hohen Flammen.

In Windeseile breitete sich das Feuer zu einem Vollbrand aus. Die Flammen  griffen vom Dachstuhl aus nach unten zuerst in das 2. Stockwerk, in dem sich unter anderem der Sitzungssaal befindet, unmittelbar danach auf das 1. Stockwerk. Hier wurden unter anderem der große historische Rathaussaal und der Blaue Salon Opfer des Brandes.

Foto: Haas
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Vor Ort waren nicht nur die Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr inklusive der Wachen in den Stadtteilen. Aus dem gesamten Landkreisgebiet sind die Feuerwehren angerückt. Auch ein Großaufgebot des Rettungsdienstes hält sich bereit. Glücklicherweise ist bis jetzt (18.45 Uhr) noch niemand als verletzt gemeldet worden.

Der Dachstuhl ist inzwischen eingestürzt. Wie es momentan im Inneren des Gebäudes aussieht ist noch nicht bekannt, da sich immer noch das Feuer ausbreitet. Es ist auch noch nicht bekannt, welche Teile des Rathauskomplexes noch unbeschädigt sind. Ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude in der Simon-Höller-Straße bzw. am Theresienplatz konnte bislang verhindert werden.

Die Feuerwehr besprüht auch die Holzbuden auf dem Theresienplatz, die für den Christkindlmarkt aufgestellt worden sind, damit keine Funken einen weiteren Brand auslösen. Die Buden sind inzwischen geräumt. Der für heute angesetzte Start des Christkindlmarktes ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

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Foto: Haas

Für Schaulustige ist die Unglücksstelle abgesperrt. Für den mobilen Verkehr ist der komplette Stadtplatz gesperrt. Die Polizei bittet die Verkehrsteilnehmer, den Innenstadtbereich großräumig zu umfahren, damit Einsatzkräfte ungehindert anfahren können.

Foto: Haas
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Zur Ursache, die zu diesen verheerenden Flammeninferno führte, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts Definitives gesagt werden. Oberbürgermeister Markus Pannermayr bestätigte, dass derzeit Bauarbeiten im Dachstuhlbereich durchgeführt werden. Sie sollten ursprünglich bis Weihnachten abgeschlossen werden. Ob jedoch die Bauarbeiten mit dem Brand in Verbindung stehen, kann derzeit weder von der Feuerwehr, noch von der Polizei oder dem Rathauschef bestätigt werden.

Wie Pannermayr betonte, sei es für ihn wichtig, dass bei dem Brand niemand verletzt worden sei. Dramatisch ist es für ihn, dass es den historischen Bereich des Rathauses komplett erwischt hat. „Natürlich wird es wieder aufgebaut – das steht außer Frage“, sagte er vor Ort, doch würden die historischen Teile des Gebäudes, unersetzbar sein. Pannermayr führte zum Beispiel die Fenster im historischen Rathaussaal an, die noch aus der Zeit des 15. oder 16. Jahrhunderts stammen.

Nachdem die Löscharbeiten jetzt (19.15 Uhr) immer noch voll im Gange sind, kann natürlich auch noch nichts über die Schadenshöhe gesagt werden. Von Seiten der Feuerwehr heißt es, dass sich die Löscharbeiten womöglich bis in die frühen Morgenstunden des Samstags hinziehen werden. Es muss momentan auch geprüft werden, ob eine Einsturzgefahr für den Gebäudetrakt besteht.  Aktuell sind rund 300 Einsatzkräfte der Feuerwehr, 60 Rettungsdienstler und 60 Polizisten im Einsatz.

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Alarm gab es auch bei den Straubinger Stadtwerken. Für den Bereich Stadtbusse mussten innerhalb weniger Minuten die Haltestellen aus dem Stadtplatzbereich ausgelagert und umgeleitet werden. Mitarbeiter sind vor Ort und koordinieren. Fahrgäste werden auf die temporären Haltestelle verwiesen.

Immer noch herrscht eine starke Rauchentwicklung über dem historischen Gebäude. Die Polizei teilte vor wenigen Minuten mit, dass der Stadtplatz auf alle Fälle bis Samstagmorgen gesperrt bleiben werde.

Wie die Polizei soeben (19.35 Uhr) informierte, ist der Gebäudekomplex jetzt einsturzgefährdet. Ein Polizeisprecher sagte kurz nach 20 Uhr auf der Pressekonferenz bei der Polizeiinspektion Straubing, dass die Brandursache noch nicht bekannt sei. Es werde in jede Richtung ermittelt. Direkte Hinweise auf einen Zusammenhang mit den Bauarbeiten gebe es nicht. Stadtbrandrat Rainer Heimann berichtete, dass fast 100 Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr und rund 170 Feuerwehrler aus dem Landkreisgebiet an der Brandstelle seien. Neben dem Rettungsdienst und der Polizei könne er auch auf die Unterstützung des THW zählen, das bereits alarmiert worden sei.

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Der Leitende Baudirektor Wolfgang Bach bestätigte, dass in den letzten Wochen das Dach eingedeckt worden sei. Aktuell seien noch Restarbeiten zu erledigen gewesen. Oberbürgermeister Markus Pannermayr führte an, dass sich am Samstag der innere Führungskreis des Rathauses treffen werden, um zu klären, wie es organisatorisch weitergehen werde. Am Wochenende soll auch eine Lösung gefunden werden, wie die Verwaltung nächste Woche telefonisch erreichbar sein werde. Sein Büro und sein Vorzimmer sei vom Brand nicht betroffen. Er geht aber davon aus, dass während des Neuaufbaus auch er umziehen müsse.

Wir werden hier gleich weiterberichten.