Zehn Jahre Darmkrebszentrum am Klinikum Landshut
(ra) Das zertifizierte Darmkrebszentrum am Klinikum Landshut feiert Jubiläum: Vor zehn Jahren wurde es gegründet – als erstes seiner Art in Niederbayern. Was hat sich seitdem getan? Welche Vorteile haben die Patienten? Bei der Jubiläumsfeier am Mittwoch machten die Referenten deutlich, wie wichtig die Teamarbeit der Experten und die Vorsorge des Patienten sind.
Darmkrebs ist beim Mann die dritthäufigste Krebsart, bei Frauen sogar die zweithäufigste. Seit nunmehr zehn Jahren können sich Betroffene mit dieser Erkrankung am Klinikum Landshut behandelt lassen. „Das Darmkrebszentrum im Klinikum ist ein Leuchtturm, dessen Erfolgsgeschichte 2007 begonnen hat“, sagte Geschäftsführer Nicolas von Oppen am Mittwoch bei der Jubiläumsfeier. „Höchste Qualität bei Darmspiegelungen und Chemotherapien, sichere Operationen, ein hervorragendes Zusammenspiel aller beteiligten Disziplinen – und alles zum Wohle unserer Patienten“: Das mache das Darmkrebszentrum am Klinikum aus. Fast 1000 Patienten sind in den zehn Jahren behandelt worden, sie profitierten von modernsten Therapieverfahren und aktuellen Studien.
Eine Herausforderung sei es immer, wenn der Krebs schon gestreut hat, erläuterte Prof. Dr. Dr. Florian Löhe, Leiter des Darmkrebszentrums und Chefarzt der Klinik für Allgemein- Viszeral und Thoraxchirurgie. „Bei Metastasen sind wir alle gefordert“, so Prof. Löhe. Er als Chirurg genauso wie die Onkologen, die Ärzte für Innere Medizin, die Strahlentherapeuten, Radiologen, Psychoonkologen usw. Die Metastasen-Chirurgie von Leber und Lunge sei zum Beispiel in den zehn Jahren immer weiter ausgebaut worden. „Wichtig ist, dass wir am Puls der Zeit bleiben“, betonte Prof. Löhe. So hat sich am Darmkrebszentrum auch das aktuelle chirurgische Verfahren taTME etabliert, das eine Chance für eine spezielle Art der Darmchirurgie darstellen kann und auf das der Leitende Oberarzt Dr. Ludwig Woidy in seinem Vortrag näher einging. Mehr und mehr kommen außerdem minimal-invasive Therapien zum Einsatz, die für die Patienten besonders schonend sind. „Wir wollen uns stetig verbessern“, so Löhe. Die gleichbleibende hohe Qualität des Darmkrebszentrums wird jedes Jahr von der Deutschen Krebsgesellschaft überprüft.
Bei Darmkrebs sind Vorsorge-Untersuchungen besonders wichtig, wie Prof. Dr. Dr. Matthias Dollinger, Koordinator des Darmkrebszentrums und Chefarzt der Medizinischen Klinik I, in seinem Vortrag betonte. Denn oft treten die ersten Beschwerden erst nach Jahren auf – wenn sich schon Metastasen gebildet haben. Ab 50 Jahren sollte man deshalb jährlich zur Vorsorge gehen, ab 55 Jahren wird die Darmspiegelung als Früherkennungs-Untersuchung empfohlen. „Wir wollen Auffälligkeiten im Darm so früh erkennen, dass es gar nicht mehr zur Tumorbildung kommt“, so Prof. Dollinger. Mit einem speziellen Instrument, dem Koloskop, wird die Darmspiegelung durchgeführt. „Die Kunst liegt darin, auch winzig kleine Polypen zweifelsfrei zu erkennen.“ Wichtig dabei sind die Erfahrung und Technik sowie neueste Instrumente mit brillanter Bildgebung.
Von einer Trickkiste berichtete schließlich der letzte der vier Referenten Prof. Dr. Thomas Helmberger, Chefarzt der Radiologie am Klinikum Bogenhausen. Er widmete sich dem Thema Lebermetastasen und welche lokalen Therapieoptionen dafür zur Verfügung stehen. „Eine Trickkiste klingt nach Zauberei, stellen Sie sich lieber eine Werkzeugkiste vor“, so Prof. Helmberger. Für die Ärzten stellen sich die Frage: Welches Werkzeug nehme ich? Welche kann ich miteinander kombinieren? Und für welche Aufgabe nehme ich welches Gerät? Der Hintergrund ist, dass es je nach Erkrankung komplexe Behandlungsstrategien gibt. Wie diese ineinander greifen und sich ergänzen können, bespricht ein interdisziplinäres Ärzte-Team – alles unter der Prämisse, für den Patienten die bestmögliche Lösung zu erhalten.