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Wolfsdebatte: DIE LINKE fordert Herdenschutz statt Abknallorgien

(ra) Im Vorfeld des Umweltministertreffens am Donnerstag und Freitag in Hamburg werden Forderungen nach dem Abschuss von Wölfen lauter. Stefan Hölzl, Sprecher der bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz und Tierrechte der Partei DIE LINKE warnte gegenüber regio-aktuell24 noch am Donnerstag vor dem Schüren von Angst. Statt die Weidetierhaltung zu fördern, würden rechte Politiker das Thema Wolf zur Stimmungsmache instrumentalisieren.

Beim Treffen der Umweltminister aus Bund und Ländern in Hamburg soll auch über den Umgang mit Wölfen beraten werden. Aus den Reihen von CDU/CSU, FDP und AfD werden immer wieder Forderungen nach dem gezielten Abschuss von Wölfen laut. Für die linken Tierschützer unverständlich. Sie verweisen auf den Bericht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf über „wolfsverursachte Schäden“. Demnach besteht der durch Wölfe in Bayern verursachte Schaden aus vier gerissenen Schafen im Wert von 480 Euro.

Angesichts dieser Zahlen ist für den Straubinger Stefan Hölzl die Diskussion um den Abschuss von Wölfen realitätsfremde Stimmungsmache. „Selbst wenn sich die Schäden vervielfachen sollten, fallen sie wirtschaftlich nicht ins Gewicht. Rechten Politikern und Lobbyisten geht aber nicht um die Weidetierhaltung. Ihnen geht es um Stimmungsmache mit Ängsten“, so Hölzl. Bis jetzt sei keine Gefährdung von Menschen durch die natürlicherweise menschenscheuen Wölfe nachgewiesen. Selbst wenn eine solche Gefährdungssituation beispielsweise durch verhaltensgestörte Tiere eintreten sollte, erlaube das geltende Recht Maßnahmen zur Gefahrenabwehr.

Herausforderungen wie den Schutz von Herdentieren will DIE LINKE auf eine lebensfreundliche Art lösen. „Das ist“, zeigt sich Hölzl sicher, „ohne großen Aufwand machbar. Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass durch geeignete Herdenschutzmaßnahmen selbst bei dichten Wolfpopupationen Schäden durch das Reißen von Weidetieren minimiert werden können.“ Doch hier glänzen die Koalitionen in Berlin und München durch Untätigkeit.

DIE LINKE in Bayern fordert hierzu auf Landesebene ein Förder- und Beratungsprogramm für Weidetierhalter. Schon ein verhältnismäßig kleiner Betrag von einer Million Euro wie ihn auch der Bund Naturschutz fordert, wäre hierzu ausreichend. Darüber hinaus fordert DIE LINKE die Wiedereinführung der abgeschafften Weidetierprämie. Nicht der Wolf bedrohe die Weidetierhaltung, sondern die finanzielle Benachteiligung gegenüber der industriellen Massentierhaltung auf engstem Raum.