Wo gibt es am Wochenende flüssiges Obst und Musik?
(ra) Der sechste Tag der Englmarer Genusswoche ist einer weiteren Säulen des Genussortes gewidmet, dem „Greindlschnaps“. 140 Jahre schon gab es die Traditions-Bäckerei Greindl am Sankt Englmarer Kirchplatz, bis sie im Dezember 2017 ihre Pforten schloss und nunmehr die Betriebszweige Konditorei, Tagescafé und Edelobstbrennerei weiterbetrieben werden. Seit 115 Jahren, seit August 1903, werden im Betrieb edle Brände hergestellt.
Ursprünglich wurden vor allem Wacholder- und Kartoffelschnaps, also Gin und Wodka, hergestellt, diese sind jedoch den edlen, das heißt doppelt gebrannten Obstbränden gewichen. Das Obst dafür kommt direkt aus Sankt Englmar oder der Region. Als Hommage an den Ortspatron haben die Greindls das „Englmari-Wasserl“ kreiert. Es wird – entsprechend dem regionalen Angebot – aus Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren gebrannt und hat einen Alkoholgehalt von 40 % Vol.

Viele Geschichten ranken sich natürlich um den Genuss des Greindl-Schnapses: So z.B. hatte der frühere Postbote im Ort, Jakob Piermeier (Jahrgang 1904), folgendes Gesundheitsgeheimnis: Viel Bewegung – die hatte er aufgrund seines Berufes sowieso, nicht zu viel essen und jeden Tag in der Früh auf nüchternen Magen einen Greindlschnaps. Danach erst gabs die Brezn – ebenfalls aus der Bäckerei Greindl. Jakob Piermeier wurde 85 Jahre alt und war zeitlebens nie ernsthaft krank.
Ein Stammgästepaar aus dem Ruhrgebiet, holte sich wie jedes Jahr bereits am ersten Ferientag eine Flasche Greindlschnaps zur Versüßung des Urlaubs. Die gewünschte Sorte war im Laden bereits ausverkauft und so machte sich die Chefin des Hauses auf zur Brennerei um Nachschub zu holen – gut, dass just an diesem Tag gebrannt wurde. So füllte sie die Flasche des gewünschten Brandes auf und verkaufte sie an das Ehepaar.

Kurz darauf fiel dem Juniorchef und Schnapsbrenner auf, dass beim doppelt gebrannten, unverdünnten Schnaps etwas fehlte. Schnell wurde klar, dass jemand das Gästeehepaar vor der „hinterfotzigen“ Spirituose warnen sollte. Man suchte das Ehepaar im Quartier auf. Es war bester Laune, da es bereits fast die ganze Flasche vom Greindlschnaps konsumiert hatte. Der Kommentar des Gastes dazu: „Heuer ist er besonders gut geraten. Wir können gar nicht mehr aufhören damit!“
Wer die Edelobstbrennerei besichtigen und die feinen Brände verkosten möchte, hat dazu am Samstagnachmittag Gelegenheit. Der Chef des Hauses, Hans Greindl, wird Interessierte durch die Brennerei führen und im Anschluss das flüssige Obst präsentieren.
Am Sonntag gibt es wieder einen musikalischen Genuss. Im Rahmen des Sonntagskonzertes im Englmarer Kurpark gibt es von 11 bis 12 Uhr am Veranstaltungspavillon Blasmusikklänge der Hoidstoana allround Brass+, die den Schlussakkord unter die erste der beiden Genusswochen setzen.