Wir gemeinsam für weniger Abfall und für mehr Nachhaltigkeit!
(ra) „Es gibt sie! Die kleinen Initiativen und Geschäftsmodelle zur Abfallvermeidung. Und sie nehmen zu, auch in unserer Region“, freut sich Gangolf Wasmeier, stellvertretender Geschäftsleiter beim Zweckverband Abfallwirtschaft Straubing Stadt und Land (ZAW-SR). „Wir nehmen sie nicht nur gerne zur Kenntnis, sondern unterstützen sie im Rahmen unserer Möglichkeiten. Die europäische Woche der Abfallvermeidung vom 20. bis 28. November nutzen wir, um auf das lebendige Miteinander in der Region aufmerksam zu machen. Es macht Mut, das Engagement, den Einfallsreichtum und auch die Selbstverständlichkeit verschiedener Beteiligter zu sehen. Ressourcenschutz ist dringender denn je.“

Einige Möglichkeiten zur Abfallvermeidung bestehen schon lange und sind vielleicht doch noch gar nicht so bekannt. Andere Initiativen sind noch ganz jung. Der Zweckverband Abfallwirtschaft möchte auf die vielen Angebote hinweisen und ruft weitere Akteure dazu auf, sich unter info@zaw-sr.de zu melden. Denn die neue Webseite wird gerade erstellt. Hier soll es eine Zusammenschau an Ideen und Möglichkeiten in der Region geben.
Initiativen für weniger Müll unterwegs
Das Straubinger Tütle (www.zaw-sr.de/Straubing_Tuetle) zählt zu den Vermeidungsideen der Region. Hier steht die Mehrfach- und Kaskadennutzung im Vordergrund. Das unbehandelte Tütle eignet sich nicht nur für den mehrmaligen Einkauf, sondern auch als Bioabfalltüte. Auf die Vermeidung von Einwegverpackung zielt das Projekt „Straubing-Becher“ (www.straubing-becher.de) für den Kaffee unterwegs. Dieselbe Absicht verfolgt die Landkreisbox „Box für Morgen“, eine Mehrweg-Essensbox, in die der Wirt das Essen zum Mitnehmen füllt.
Lebensmittel retten
Im Bereich der Lebensmittel finden sich viele Initiativen im Landkreis wie im Stadtgebiet. Die „Tafel“ (www.tafel.de) rettet nicht nur Lebensmittel, sondern leitet diese hilfreich um. Daneben können Interessierte auch das Angebot von Foodsharing wahrnehmen. Ihr „Fair-Teiler“ befindet sich im Straubinger Familienhaus. Im dortigen Kühlschrank können Lebensmittel gratis eingestellt und auch abgeholt werden. Die Webseite www.foodsharing.de informiert. Der Verein „G´wandelt wird“ hat die Lebensmittel im Blick, sät im Gemeinschaftsgarten aus und sammelt Obst ein (www.g-wandelt-wird.de), ähnlich der Initiative „Gelbes Band“ (www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/ernteaktion-gelbes-band.htmlm). An Obstbäumen mit gelbem Band darf kostenlos geerntet werden.
Pflege und Reinigung nachhaltig verpackt
Abfallvermeidung beginnt beim Einkauf. Der Less-Waste-Club (www.lesswasteclub.de), ein junges Start-up aus dem Landkreis, widmet sich der Entwicklung von Körperpflegeprodukten in Pulverform. Damit wird nicht nur weniger Gewicht transportiert, sondern auch eine nachhaltigere Verpackung ermöglicht. Ein stilles, aber langjähriges Angebot zur Ersparnis von Verpackungen finden Verbraucher in der Löwenapotheke. Dort gibt es Pflege- und Reinigungsprodukte aus dem Sortiment der Hobbythek zum Abfüllen.
Regionales Einkaufen
Im regionalen Handel werden Transportverpackungen eingespart, oftmals auch Verkaufsverpackungen. Jüngstes Beispiel ist die Marktschwärmerei (https://marktschwaermer.de/de) in der Straubinger Heerstraße. Dieses Geschäftsmodell sieht vor, dass Kunden aus einem Sortiment regionaler Produzenten die Ware vorab online bestellen und während bestimmter Zeitfenster abholen. Auch der Einkauf in Hofläden, auf dem Viktualienmarkt am Straubinger Stadtplatz und auf den Bauernmärkten im Landkreis Straubing-Bogen mit einer großen Auswahl an regionalen Produkten trägt zu weniger Verpackungsmüll bei. Nicht zu vergessen die regionalen Tresen in den Lebensmittelmärkten, deren Produkte mit kurzen Transportwegen punkten.
Gebrauchtes länger nutzen
Das Repaircafe (https://repaircafestraubing.wordpress.com) verlängert die Lebensdauer von beschädigten Lieblingsprodukten. Das gemeinschaftliche Projekt der VHS, des Freiwilligenzentrums, der Bürgerstiftung wie des ZAW-SR hat schon viele Reparaturfreunde glücklich gemacht. Aber auch Handel und Gewerbe bieten Reparaturdienste an. Hier zeigt sich die Nachhaltigkeit von Qualitätsprodukten. Sie sind meist reparaturfreundlicher und insgesamt länger haltbar. Dem Prinzip „Gebrauchtes länger nutzen“ folgen auch die Second-Hand-Kleiderläden wie der Rot-Kreuz-Laden, der Laden „Reißverschluss“ im Straubinger Familienhaus oder „Knopfloch“, der Bogener Laden von Dimetria. Eine breite Warenauswahl zu kleinen Preisen gibt es im Gebrauchtwarenhaus. In den Anzeigenportalen der Medien und der Online-Plattformen kann man ausrangierte Dinge verkaufen und kaufen und sie so vor dem Müll bewahren.
Pflanzen- und Obstbörse
Nach dem Prinzip „tauschen und teilen“ funktionieren die Saatgutbörsen der Büchereien in Salching wie in Straubing. Sie sind schöne Beispiele dafür, wie neue Ideen beginnen, Fuß zu fassen. Eine bewährte Methode, die Obstwiesen zu erhalten, ist der Einkauf direkt beim heimischen Erzeuger (www.kreisverband-straubing-bogen.de/obstboerse.html). Auf der Homepage des Verbands für Gartenbau und Landespflege erhält man eine Übersicht über die angebotenen Sorten und die Kontaktdaten der Anbieter. Zudem bereichern Obst- und Gartenbauvereine mit Pflanzen-Tauschbörsen und Obstbörsen die nachhaltigen Aktivitäten.
Leihen statt kaufen
Statt sich große Geräte, die nur selten genutzt werden, zu kaufen, können sie beim Maschinenring oder in den Baumärkten gemietet werden. Egal ob Fliesenschneider, Holzhäcksler oder Hochdruckreiniger – das Angebot ist groß.
Angebote des ZAW-SR
Der ZAW-SR selbst gibt vielerlei Impulse, Müll zu vermeiden. Im Außerschulischen Lernort am Entsorgungszentrum haben Gruppen aller Art die Möglichkeit, sich rund ums Thema Abfall, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung zu informieren. Aufgrund der aktuellen Lage ist der Führungsbetrieb eingestellt. Im Frühjahr hofft man, wieder ein buntes, handlungsorientiertes Programm bieten zu können.
Der Sperrmüll-Flohmarkt im Straubinger Entsorgungszentrum ist ein beliebter, langjähriger Umschlagplatz für gebrauchsfähige Artikel aller Art. Im Advent lädt die Wichteltanne am Stadtplatz ein, gebrauchten Weihnachtsschmuck ab- und anzuhängen. In den sozialen Netzwerken gibt der ZAW-SR den Nutzern in kurzen Abständen praxistaugliche Tipps, im Alltag weniger Müll zu produzieren. Die Verwendung von Mehrwegwindeln wird auf Antrag mit einem Zuschuss gefördert. Auf seiner neuen Webseite plant der ZAW-SR regionalen Akteuren nachhaltiger Ideen eine Plattform zu bieten.