Geld & Finanzen

Werden Lotto- und Casinogewinne versteuert?

(ra) Steuern – ein Thema, um das wohl keiner herumkommt, das jedoch meist die Wenigsten richtig durchschauen. Eins steht fest: Sobald man ein Einkommen hat, das eine gewisse Grenze überschreitet, wird eine Einkommenssteuer fällig. Mit den vielen Regeln im Steuergesetz, ist die zu entrichtende Steuer jedoch nicht immer ganz eindeutig und direkt ersichtlich. Genau dies ist in Sachen Gewinnen der Fall. Wie sieht es mit den Gewinnern von Glücksspielen aus?

Auch die kommen nicht ganz um die Steuer drum herum. Allerdings gibt es beim Gewinn im Lotto oder Casino mehrere Aspekte zu beachten, bevor die Steuerfrage beantwortet werden kann. Klar ist, das Finanzamt ist prinzipiell an den Gewinnen interessiert. Ob eine Steuer zu entrichten ist, ist vom jeweiligen Fall und der Art des Gewinns abhängig. Wer etwas gewinnt, sollte daher immer nachprüfen, um was für eine Art von Gewinn es sich handelt und ob dieser steuerfrei ist oder ob es sich nicht lediglich um Glück, sondern um eine Entlohnung für eine gewisse Leistung handelt.

Es braucht Glück, um beim Lotto zu gewinnen – Foto: Pixabay

Wenn der Zufall entscheidet, fallen keine Steuern an

Wer Geld verdient, muss Steuern zahlen. Einkommen und Steuern gehen in Deutschland in der Regel Hand in Hand, die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) erklärt dies besonders einleuchtend. Ob ein Gewinn aus Glücksspielen als Einkommen gesehen werden kann, hängt allerdings jeweils von der Art des Spiels ab. Besonders bei großen Gewinnbeträgen wird die Steuerfrage wichtig. Diese musste sich zum Beispiel auch der glückliche Engländer Jon Heywood stellen, der mit einem geringen Einsatz von nur 25p im Online-Casino Betway zum Multimillionär wurde und rekordbrechende 17,8 Millionen Euro abräumte. Ähnlich sieht es bei der 53-jährigen Amerikanerin aus, die 2017 in Massachusetts mit einem geknackten Jackpot von 759 Millionen US-Dollar den höchsten Lottogewinn der Geschichte erzielte.

Reine Glücksspiele, dessen Ausgang nicht vom Können oder Geschick des Spielers beeinflusst werden kann, sind in Deutschland steuerfrei. – Foto: Flickr

Ob auf solche Gewinne in Deutschland eine Steuer zu entrichten ist, wird dadurch bestimmt, ob der Gewinn ausschließlich vom Zufall abhängt. Reine Glücksspiele, dessen Ausgang nicht vom Können oder Geschick des Spielers beeinflusst werden kann, sind in Deutschland steuerfrei. Hierzu zählen Spiele wie Roulette und Craps, sowie auch das Lotto und Sportwetten.

In all diesen Fällen braucht es lediglich Glück, um zu gewinnen. Im Lotto sogar besonders viel Glück, schließlich liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit auf einen Sechser im Lotto gerade mal bei rund 1:140 Millionen. Wer hier abräumt, hat nicht nur Glück gehabt, sondern wird auch – zumindest zunächst – vom Finanzamt in Ruhe gelassen, denn für den Lottogewinn werden keine Steuern fällig. Erst wenn der Gewinn angelegt wird und Zinsen abwirft, sind diese als Einkommen zu versteuern. Für weitere Infos lassen sich auf Amazon Bücher zur Gewinnbesteuerung bei Glücksspielen finden.

Bei Preisgeldern sieht es anders aus

Etwas komplizierter wird die Angelegenheit, wenn der Ausgang des Spiels nicht ausschließlich vom Glück abhängt. Wird ein Gewinn eines Spiels durch das Können, Geschick bzw. durch die Entscheidungen des Spielers beeinflusst, ist nicht mehr von einem reinen Glücksspiel die Rede und die Steuerfrage wird schwieriger. Zu dieser Kategorie der Gewinne zählen Preisgelder im Sport, in Fernsehshows, in Wettbewerben und so weiter. Der Gedanke hier ist, dass der Gewinner selbst eine Leistung erbracht hat, die letztendlich zur Gewinnerzielung führte. So wird nun Gewinnern von Fernsehshows die Einkommenssteuer abverlangt, wie beispielsweise in der Quizshow „Wer wird Millionär“ des Fernsehsenders RTL.

Bei Quizshow ist weniger Glück statt Wissen gefragt. – Foto: Pixabay

Der Spieler hat in diesem Fall durch sein eigenes Wissen und selbst getroffene Entscheidungen eine Leistung erbracht, die schließlich zum Gewinn führte. Anstatt mit einer Million Euro, geht der Gewinner hier unter Umständen nur mit 500.000 Euro nachhause. Gleiches gilt für den Hamburger Professor, der einen Wissenschaftspreis im Wert von 10.000 Euro erhielt und diesen unter „Sonstige Einkünfte“ als Einkommen versteuern soll. Schließlich habe er den Preis nur aufgrund seiner vorher erbrachten Leistungen erhalten.

Wie sieht es mit Poker aus?

Wer gewinnen will, braucht nicht nur Glück. – Foto: Pixabay

Ob auf einen Gewinn Steuern fällig werden, hängt davon ab, ob die Gewinnchancen des Spiels durch Geschicklichkeit beeinflusst werden können – dies hat der Bundesfinanzhof nun ausdrücklich festgelegt. Besonders im Fall von Poker ist die Steuerfrage oftmals daher schwierig, schließlich kann sich noch immer nicht darauf geeinigt werden, ob es sich beim Pokern um ein Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel handelt. Wenn man beim Pokern gewinnt, wird unter Umständen die Einkommenssteuer fällig, wie WELT erklärt. Hier gilt es, mehrere Aspekte zu beachten: War Geschicklichkeit im Spiel? Lag eine Gewinnabsicht vor? Ging es lediglich um den Spaß am Spiel? Die Steuer wird dann fällig, wenn das Spielen Eigenschaften des Gewerbebegriffs aufweist, die der Einkommenssteuer unterliegen.

Auch der Pokerclub Straubing Tilters, die in der Deutschen Meisterschaft im Heads Up Poker spielen, fallen unter dieses Gesetz. Wenn über einen längeren Zeitraum mit dem Ziel, einen Gewinn zu machen, Poker gespielt wird, kann davon ausgegangen werden, dass dies unter den Gewerbebegriff fällt und somit eine Einkommenssteuer zu entrichten ist.

Die Frage, ob ein Gewinn im Glücksspiel oder im Casino der Einkommenssteuer unterliegt, lässt sich nicht direkt beantworten. Vielmehr müssen verschiedene Aspekte und Eigenschaften des Spiels und des Gewinns in Betracht gezogen werden, bevor festgelegt wird, ob eine Steuer zu entrichten ist. Eindeutig ist: Gewinner werden vor dem Steuergesetz individuell betrachtet, da es, besonders bei Spielen, die nicht rein vom Glück abhängen, auf die Umstände ankommt. Wer etwas gewonnen hat, sollte sich somit genaustens mit dieser Thematik befassen, um nicht Gefahr zu laufen, dass das Finanzamt schon bald vor der Tür steht.