Was sind die Einflüsse auf den Ausbau des Ökolandbaus?
(ra) Seine Eltern haben den landwirtschaftlichen Betrieb im Jahr 2000 von konventionell auf ökologisch umgestellt, die ersten Mutterkühe kamen 2002 auf den Hof, um die Kreislaufwirtschaft sicherzustellen. 2006/2007 wurden auf dem Hof der Familie Maier in Unterdaching im Landkreis Dingolfing-Landau weitere Ställe gebaut. Nach seiner Ausbildung zum Meister an der Fachschule für Agrarwirtschaft in Landshut-Schönbrunn hat Andreas Maier im Juni 2012 mit seiner Frau Bianca den Betrieb von seinen Eltern im Juni 2012 gepachtet.
Auf ein gutes Jahrzehnt praktische Erfahrungen, aber auch Herausforderungen blickt der Ökomeister inzwischen zurück. Am Montag sagte er gegenüber regio-aktuell24: „Die Verbraucher sollten mehr auf die Qualität der Lebensmittel achten, weil die Ökoprodukte es auch wert sind.“
Bayerns Ökolandwirtschaft wächst weiterhin, allerdings aufgrund der Krisen lediglich verhalten. Der Krieg und in der Folge explodierende Energie- und Produktionskosten sowie die hohe Inflation haben auch einen spürbaren Einfluss auf den Ausbau des Ökolandbaus, sagte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber kürzlich angesichts der internationalen Leitmesse BioFach in Nürnberg. Der stärkere Preisanstieg bei konventionell erzeugten Produkten hat den Abstand zu Bioprodukten verringert.
Teurer gewordene Energie und Futtermittel haben viele Landwirte verunsichert und die Breitschaft zur Umstellung gedämpft. In Bayern liegt der Anteil des Ökolandbaus derzeit bei 13 Prozent, bis 2030 aber soll ein Flächenanteil von 30 Prozent ökologisch bewirtschaftet werden. Das Ziel hatte sich der Freistaat bereits 2019 gesetzt. „Wer heimischen Ökolandbau unterstützen will, muss zu bayerischen Bioprodukten greifen,“ so die Ministerin.
Kleegras muss in der Fruchtfolge zwingend angesät werden, erklärt Andreas Maier und gewährt Einblicke in die Arbeitsweise auf seinem Hof. „Wir bekommen damit wieder einen sauberen Acker.“ Die Motivation der Eltern zur Umstellung war die Arbeitsweise im Einklang mit der Natur und damit die Herausforderung, ohne Chemie Lebensmittel zu erzeugen. „Das bedeutet eine höhere Lebensqualität und bringt mehr Freude an der landwirtschaftlichen Arbeit“, sagt er. Diesen Herausforderungen wollte man sich stellen. Von etlichen Beispielbetrieben haben sie sich schließlich inspirieren lassen.
Eine Herausforderung ist das tertiäre Hügelland in seiner Heimat. Durch die Starkregenereignisse lassen sich Hackfrüchte nicht ohne weiteres im Hügelland anbauen. Die Fruchtfolgegestaltung muss auf jedem Feld eigens erfolgen. „Die besten Jahre waren bei uns waren die Corona-Jahre“, sagt Andreas Maier. Der Verbraucher hatte Zeit, konnte nicht verreisen oder ausgehen und machte es sich daher zu Hause gemütlich. Daheim kochen, einen guten Braten servieren, darauf wurde geachtet. Statt abgepacktem Fleisch wurde hohe Qualität eingekauft. Auch Kantinen oder Mittagsbetreuung waren zu dieser Zeit geschlossen. Doch jetzt ist die Inflation da, dazu der Ukraine-Krieg. „Alles wird teurer. Alle möchten wieder verreisen. Jetzt wird das Geld wieder anders ausgegeben“, bedauert der Ökomeister. Aber die deutsche Mentalität sei leider wieder so, dass die Lebensmittelqualität weitaus weniger beachtet werde als in anderen EU-Staaten. Mehr Wertschätzung dafür wünscht sich der Landwirt aus Unterdaching und spricht damit seinen Berufskollegen aus dem Herzen.
Das Hauptgeschäft am Hof sind die Mastrinder. „Der Rinderpreis ist momentan zwar relativ hoch – doch für den Aufwand immer noch zu gering.“ Die Futter- und Getreidepreise seien gestiegen wie nie, doch die Spanne zu klein, um den Mehraufwand für Futter, Einstreu und Gebäude abzufedern. „Wir haben deutlich mehr Arbeitsaufwand pro erzeugtem Kilo Rindfleisch“, verdeutlicht Andreas Maier.
Trotzdem macht er jungen Landwirten Mut zur Umstellung. „Grundsätzlich sind die Aussichten positiv“, sagt er mit Blick auf die Zukunft. Es gibt immer mehr Beispielbetriebe, die Ökobauern profitieren auch vom Wissen untereinander. „Kontakte knüpfen mit Biobauern und Erfahrungen austauschen“, auch das empfiehlt Andreas Maier Umstellungswilligen. Vor allem in der praktischen Ausbildung auf ökologischen Betrieben hat er profitiert.
Eine Umstellung sollte nur aus Überzeugung erfolgen, rät der Landwirt. Stets den Nährstoffkreislauf im Auge behalten und Mut haben für Neues, das sind weitere Denkanstöße. Er empfiehlt Eigeninitiative bei der Vermarktung der Produkte. „Es gibt mittlerweile viele gute Anlaufstellen für die Getreidevermarktung.“ Wichtig sei auch das besondere Augenmerk aufs Bodenleben, die Furchtfolge und die Zwischenfrucht.
Zahlen und Daten aus dem Jahr 2022: Im Landkreis Dingolfing-Landau gibt es 1.648 landwirtschaftliche Betriebe, davon 110 Öko-Betriebe. Im Landkreis Pfarrkirchen waren es im vergangenen Jahr 2.832 Betriebe, davon 166 Öko-Betriebe. Weitere Daten sind auf der Homepage des Amtes (www.aelf-lp.bayern.de) unter der Rubrik „Unsere Region“ zu finden.