Vor Hochwasser nicht geschützt: Schanzlweg in Straubing – Big-Bags sollen helfen
(jh) Bereits beim letzten großen Hochwasser im Jahr 2013 stand der Schanzlweg im Focus größerer Schutzmaßnahmen. Elf Jahre sind ins Land gezogen, ohne dass sich hier etwas verändert hat. Der Freistaat ist seiner Aufgabe nicht nachgekommen, einen Hochwasserschutzdamm zu errichten. Mit dem aktuellen Hochwasser ist die Stadt wieder verstärkt gefordert.
„Wir haben eine ähnlich gefährliche Situation, wie beim Hochwasser 2013“, sagte Oberbürgermeister Markus Pannermayr am Sonntagnachmittag bei einer Pressekonferenz, die im Schanzlweg stattfand. Dabei sieht er den Krisenstab der Stadt heute in einer besseren Situation: „Unser Leitfaden ‚Hochwasser‘ ist jetzt sehr hilfreich“. Die Maßnahmen, die dieser beinhaltet, seien größtenteils abgeschlossen worden. „Wir liegen im Zeitplan“, unterstrich er und führte aus, dass aktuell im Stadtteil Ittling die Klostermühlstraße, Teile der Stockergasse in Straubing sowie der Schanzlweg gesperrt seien.
„Größtes Manko“ sei aber der Schanzlweg. Hier sei der Hochwasserschutz nicht errichtet worden, obwohl bereits vor elf Jahren die schwierige Lage erkannt worden sei. „Zuständig ist der Freistaat“, erklärte Pannermayr. In dem vergangenen Jahrzehnt sei mehrmals umgeplant worden. „Im Juli sollen uns die Planungsunterlagen übergeben werden“, berichtete er zu diesem Projekt, wofür anschließend ein Planfeststellungsverfahren gestartet werde. „Aus meiner Sicht kann frühestens im nächsten Jahr mit den Baumaßnahmen begonnen werden“, prognostizierte Pannermayr.
Das hilft den Bewohnern des Schanzwegs jetzt wenig
Das Hochwasser wird ab sieben Meter für die Bewohner des Schanzlwegs kritisch. Über die Lage wurden die Bewohner am Sonntagvormittag informiert worden. „Ja, es gab Verärgerungen bei den Bewohnern“, räumte der Oberbürgermeister ein, doch die meisten hätten verständnisvoll reagiert, sogar die persönliche Information als positiv bewertet.
Die Warnung allein reicht natürlich nicht aus. Am Nachmittag errichtete der städtische Bauhof in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr einen 350 Meter langen Deichschutz, der aus Big-Bags, gefüllt mit Sand, besteht. Vor elf Jahren waren gestapelte Kunststoffröhre (auch Weißwurst-Schläuche genannt) errichtet worden, die jedoch den Anforderungen nicht wirklich optimal entsprachen. „Deshalb haben wir uns für die Big-Bags-Version entschieden“, berichtete Hubert Blaim. Er ist bei der örtlichen Feuerwehr Stadtbrandmeister und Technischer Fachberater. Aufgrund seiner Fachkompetenz ist er verantwortlich für den Aufbau des Deichschutzes im Schanzlweg. Seine Erfahrungen aus der Lage 2013 kommt ihm heute zugute.
Big-Bags – 100 cm x 100 cm x 90 cm
400 Big-Bags wurden bereits am Sonntagnachmittag verbaut – aufgefüllt mit Sand und abgedeckt mit Planen. Die einreihige Anordnung wurde im Bereich der Hauptproblemstrecke mit einer zweiten Linie verstärkt. „Notfalls können wir so bei Bedarf auch noch eine weitere Big-Bag-Reihe oder Sandsäcke darauf aufbauen“, nennt Blaim als Option für weitere Schutzmaßnahmen.
Unsicherheit am Kößnach-Damm
Es gibt noch ein zweites Risikogebiet im Bereich der Stadt Straubing: Der Kößnach-Damm in Sossau. Dieser ist nach den Worten Pannermayr nur für ein 30-jähriges Hochwasser ausgelegt. Bereits 2013 wurde die Westtangente gesperrt werden. „Damit müssen wir auch dieses Mal rechnen“, räumte der Oberbürgermeister ein. „Die Standfestigkeit des Damms ist fraglich“, sagte er, genauso ober der gehalten werden könne. Als Folge wäre die Sperrung der Westtangente, was zu Verkehrsbehinderungen führen werde.