Unwetter im Landkreis: Knapp 100 Einsätze in der Nacht
(ra) Das Unwetter der vergangenen Nacht hat auch im Landkreis Straubing-Bogen gewütet und sorgte für insgesamt knapp 100 witterungsbedingte Einsätze. Zur Unterstützung wurde auch die Kreiseinsatzzentrale in Bogen hochgefahren, die noch bis in den Vormittag hinein aktiv ist, ebenso die Dispo Sandsack.
Besonders betroffen war der nördliche Landkreis-Teil und dort vor allem die Bereiche Niederwinkling, Neukirchen, Sankt Englmar, Schwarzach und Perasdorf. Dort ist auch weiterhin – und wohl auch noch den Rest der Woche – die Kreisstraße SR 49 zwischen Windberg und Irensfelden gesperrt.
In diesem Bereich wurde das Bankett komplett weggespült. Eine Umleitung ist eingerichtet, der Anwohnerverkehr wird über Gemeindestraßen aufrechterhalten. Ebenfalls gesperrt ist die Staatstraße St 2147 zwischen Hintersollach (Gemeinde Perasdorf) und Kreuzhaus (Gemeinde Neukirchen). Unter anderem liegen dort im Bereich Obermühlbach (Gemeinde Neukrichen) die Überreste einer Garage auf der Straße. Die Dauer der Sperre kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Eine Umleitung erfolgt über die Kreisstraßen SR 3 und 70.
„Es kommt derzeit aber noch auf vielen weiteren Straßen in diesem Gebiet zu Aufräumarbeiten. Wir bitten deshalb die Verkehrsteilnehmer um erhöhte Vorsicht, gerade weil auch weitere Niederschläge und Gewitter angekündigt sind“, sagt der Leiter der Tiefbauverwaltung des Landkreises, Markus Fischer. „In den anderen Landkreisteilen war der Bereich Straßkirchen-Irlbach-Oberschneiding-Fierlbach besonders betroffen. Auch dort mussten in der Nacht und am frühen Morgen Straßen gesperrt werden, diese sind aber mittlerweile – was die Kreisstraßen betrifft – wieder frei“, ergänzt Fischer.
Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen, über die Ufer getretene Bäche und Sturmschäden hielten die Einsatzkräfte stundenlang bis zum Vormittag auf Trab. Insgesamt rund 30 Freiwillige Feuerwehren aus dem Landkreis waren im Einsatz. „Für den Bereich des Perlbachtals haben wir die Dispo Sandsack alarmiert und Sandsäcke an die örtlichen Feuerwehren verteilt und befüllt“, erläutert Kreisbrandrat Albert Uttendorfer. Die Befüllung lief in der landkreiseigenen Abfüllanlage in Parkstetten. „Noch in der Nacht wurden Sandsäcke speziell an die Feuerwehren der Gemeinden Neukirchen und Hunderdorf verteilt, im Laufe des Mittwoch auch an die Feuerwehren der Gemeinde Sankt Englmar“, so Kreisbrandinspektor Markus Huber.
In St. Englmar war dieses Mal nicht nur der neu bebaute Ortsrand betroffen. Die in ihrer Intensität unerwartete Sturzflut hinterließ im gesamten Dorf eine Schneise der Verwüstung. Besonders der ansonsten gemächlich dahinfließende Englmaribach wurde zu einer reißenden Flut und zeigte damit eindrucksvoll, welche zerstörerische Kraft von Wasser ausgehen kann. Viele Gebäude wurden von den schieren Wassermassen in Mitleidenschaft genommen – auch das Rathaus wurde nicht verschont.
Die Alarmierung der Einsatzkräfte der Feuerwehr in St. Englmar erfolgte kurz vor 2.30 Uhr. Sie teilten sich in drei Teams auf und setzten ausgehobene Gullydeckel wieder ein, räumten die Straßeneinläufe frei und pumpten vollgelaufene Keller wieder leer. Zur Unterstützung wurden die Kameraden aus Rettenbach und Klinglbach mit ihren Wassersaugern nachalarmiert.
Der Einsatz der Gemeindewehren endete gegen 5 Uhr. Die Aufräumarbeiten der Bevölkerung und des Bauhofs wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen.
Landrat Josef Laumer wird sich am Dienstagnachmittag persönlich ein Bild von den Schäden machen und bedankt sich schon vorab bei den Einsatzkräften. „Die hochprofessionelle Arbeit der Feuerwehren und weiteren Einsatzkräfte hat sich einmal mehr gezeigt. Wir sind stolz auf unsere Feuerwehren im Landkreis und können uns jederzeit auf sie verlassen. Vielen Dank für dieses ehrenamtliche Engagement rund um die Uhr 365 Tage im Jahr.“