„Telefonbetrug“ – Polizei nimmt falsche Kriminalbeamte auf frischer Tat fest
(pol) Erneut ist es Ermittlern der Kriminalpolizei gelungen, Mitglieder der sogenannten „Call-Center-Betrüger“ festzunehmen. Eine 80-jährige Rentnerin aus dem östlichen Stadtgebiet von Straubing war ins Visier von angeblichen Beamten des BKA (Bundeskriminalamtes) geraten. Doch am Schluß klickten die Handschellen bei zwei Männern im Alter von 35 und 23 Jahren.
Die 80-jährige Frau wurde zunächst am Mittwoch mit dauernden Telefonanrufen eines angeblichen BKA-Beamten belästigt. Der Anrufer, der sich als Tobias Köster ausgab, erkundigte sich bei der Seniorin unter anderem nach Bargeld und Wertgegenständen. Dieses galt es vor Einbrechern in Sicherheit zu bringen, so der falsche Ordnungshüter.
Erfreulicherweise fiel die Rentnerin nicht auf die Trickbetrüger herein und verständigte umgehend die Polizeieinsatzzentrale über Notruf „110″. Auch bei den darauffolgenden Ermittlungen unter Einsatzführung der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern unterstützte die Rentnerin die Beamten tatkräftig.
Am Donnerstagnachmittag erschien schließlich ein „falscher Polizeibeamter“ an der Wohnungstüre der Rentnerin, um das vereinbarte Bargeld und weitere Wertgegenstände abzuholen. Statt die Beute in Empfang nehmen zu können, haben Straubinger Zivilbeamte der Operativen Ergänzungsdienste in Zusammenarbeit mit weiteren Zivilkräften der Kriminalpolizei Niederbayern einen der Geldabholer an der Wohnungstüre festgenommen. Wenig später konnte auch dessen Komplize, der zwischenzeitlich in einem Auto in Tatortnähe wartete, dingfest gemacht werden.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg wurden die beiden Männer, ein 35-jähriger Syrer und ein 23-jähriger Italiener , die beide aus dem Raum Stuttgart bzw. Leonberg stammen, bereits am Freitag dem Haftrichter beim Amtsgericht Regensburg vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs. Das Duo wurde in verschiedene niederbayerische Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
Bei einer vom Amtsgericht Regensburg angeordneten Durchsuchung an den Wohnadressen der Festgenommenen wurde zudem in einer Stuttgarter Wohnung eine geringe Menge Marihuana aufgefunden und sichergestellt.
Wählen Sie den Notruf „110“ – Handeln Sie nicht eigenmächtig
Überlegt und besonnen handelte die Seniorin im vorliegenden Fall. Nicht nur, dass die Frau rechtzeitig den Notruf „110“ wählte, auch durch ihr besonnenes Handeln war es möglich, rechtzeitig die notwendigen Ermittlungen einzuleiten und letztendlich die Abholer festnehmen zu können.
Vorsicht vor vermeintlich „lukrativen“ Jobangeboten
Auf den einschlägigen Jobbörsen im Internet oder über Annoncen in den Tageszeitungen wird nicht selten mit dem „schnell verdienten Geld“ geworben. Die Angebote wirken auf den ersten Blick seriös, der vermeintliche Arbeitgeber wirbt mit täuschend echt wirkenden Arbeitsverträgen.
Wie in diesem oder ähnlichen Fällen soll die Tätigkeit beispielsweise in der Entgegennahme von Waren, Geld oder sonstigen Wertsachen bestehen und diese dann den vorherigen Absprachen entsprechend weitertransportiert werden.
Die Kurierdienste bzw. Abholer sind in solchen Fällen das letzte aber unbedingt notwendige Glied in der Bandenstruktur, um die Betrugstaten letztendlich zu vollenden, das heißt Geld oder Wertsachen an die Hintermänner weiterzuleiten.
Neben den möglichen zivilrechtlichen Forderungen machen sich die Kuriere unter Umständen wegen Geldwäsche, Beihilfe zum Betrug oder sogar als Mittäter der Betrugsbanden strafbar. Das Polizeipräsidium Niederbayern warnt in diesem Zusammenhang davor, derartige Jobangebote leichtfertig und ohne weiteres Hinterfragen anzunehmen.