Technologiezentrum für Wasserstoff rückt für Pfeffenhausen näher
(ra) Die Bewerbung des Freistaats Bayern um das nationale Wasserstoffanwendungszentrum (WTAZ) mit dem Standort Pfeffenhausen im niederbayerischen Landkreis Landshut hat den Sprung in die Finalrunde geschafft. Das hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Mittwoch bei einem Pressegespräch zur nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung bekanntgegeben – sehr zur Freude von Pfeffenhausens Bürgermeister Florian Hölzl und Landshuts Landrat Peter Dreier.
Insgesamt gingen 15 Bewerbungen höchster Qualität um das Wasserstoffanwendungszentrum aus dem ganzen Bundesgebiet ein. Die Vorschläge aus Chemnitz, Duisburg und Pfeffenhausens überzeugten dabei ganz besonders und wurden als Gewinner des ausgelobten Standortwettbewerbs gekürt. Sie sollen von daher nun in einem nächsten Schritt mit Machbarkeitsuntersuchungen vertieft betrachtet werden, ehe dann im Spätsommer die Entscheidung gefällt wird, an welchen Orten und mit welchen Konzepten das Anwendungszentrum tatsächlich realisiert wird.
„Gemeinsam mit den vielen Verantwortungsträgern aus Bayern freue ich mich wahnsinnig, dass wir im Finale sind und die Bewerbung des bayerischen Konsortiums in Berlin derart überzeugt. Mit dem heutigen Tag sind wir unserem Ziel wieder ein Stück nähergekommen, Niederbayern mit seiner jahrzehntewährenden Mobilitätsgeschichte zu einer zentralen Drehscheibe der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik weiterzuentwickeln“, sagt Bürgermeister Florian Hölzl in einer ersten Reaktion. Die Pfeffenhausener blieben auf dem Boden, seien aber natürlich auch mächtig stolz, nun sehr ernsthaft im Rennen um das Zukunftszentrum zu liegen, in dem Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik made in Germany entwickelt, getestet und zertifiziert werden soll.
Vor allem der „ganzheitliche Ansatz“ der „beeindruckenden Bewerbung“ Pfeffenhausens habe laut Bundesverkehrsminister Scheuer den Ausschlag gegeben. Deshalb blickt Landrat Peter Dreier hoffnungsvoll in die Zukunft: „Das Technologie-Zentrum wäre eine enorme Bereicherung für unsere Region und würde vor allem dem nördlichen Landkreis Landshut noch einmal eine enorme Schubkraft geben.“ Vor allem nach dem Aus von Brandl Maschinenbau wäre die Ansiedlung dieses zukunftsweisenden Projekts für den gesamten Landkreis eine „Entscheidung mit Signalwirkung und quasi gelebte Strukturpolitik“, führt Dreier aus.
Die Bewerbung Bayerns wird von einem breitangelegten Konsortium getragen und ist von der Hynergy GmbH als Konsortialführer in enger Abstimmung mit weiteren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft wie der TU München und der FAU Erlangen-Nürnberg federführend ausgearbeitet und mit der Bayerischen Staatsregierung abgestimmt worden.
Der Markt Pfeffenhausen setzte sich zunächst bei einem innerbayerischen Standortwettbewerb durch. Als Plus erwies sich dabei unter anderem die Lage Pfeffenhausens im Wind- und Sonnengürtel der Hallertau mit den damit einhergehenden Möglichkeiten der Erzeugung grünen Wasserstoffs aus erneuerbaren Energiequellen und inmitten des Mobilitätsclusters zwischen großen Automobilfirmen und mittelständischen Zulieferern.
„Wir haben als Markt Pfeffenhausen Lust auf Zukunft und wollen die gewaltigen Chancen, die für die Region im Allgemeinen und für Pfeffenhausen im Besonderen mit einer WTAZ-Ansiedlung verbunden sind, jetzt am Schopf packen. Dabei werden wir aber immer auch die Balance zwischen dynamischer Fortentwicklung einerseits und Bewahrung bewährter Strukturen andererseits im Blick behalten“, wirft Florian Hölzl einen Blick in die Zukunft. „Wir haben ein großes Etappenziel erreich. Nun dürfen wir diese riesige Chance nicht verstreichen lassen“, stellt der Landrat fest und hofft weiter auf umfangreiche Unterstützung der Pfeffenhausener und der Verantwortlichen.