Region Straubing

Tag des internationalen Gedenkens an die Opfer des Holocaust

(ra) Aus Anlass des „Tags des internationalen Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ findet am Donnerstag, 26. Januar im AnStattTheater in Straubing eine Lesung aus dem Tagebuch des Kinderarztes und Kinderbuchautors Janusz Korczak statt. Er schreibt darin über den Aufenthalt im Warschauer Ghetto 1942. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Janusz Korczak war ein polnischer Militär- und Kinderarzt sowie Kinderbuchautor und bedeutender Pädagoge jüdischer Abstammung. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Einsatz für Kinder, insbesondere in einem jüdischen Waisenhaus. So begleitete er die Kinder seines Waisenhauses bei der Deportation durch die deutschen Besatzer in ein Vernichtungslager, obwohl das auch für ihn selbst den Tod bedeutete.

Die Vereinten Nationen riefen den Gedenktag am 27. Januar 2005 zum 60. Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ins Leben. Erinnerungsarbeit ist einer der Schwerpunkte der Straubinger Partnerschaften für Demokratie „Wir sind Straubing„. Da in den vergangenen beiden Jahren keine Präsenzveranstaltung stattfinden konnte, möchten die Verantwortlichen nun den Faden wieder aufnehmen und der Bedeutung dieses internationalen Gedenktages Rechnung tragen.

Vor 80 Jahren schrieb Janusz Korczak sein letztes Tagebuch. Die Eintragungen enden am 4. August 1942 – einen Tag vor dem Abtransport in das NS-Vernichtungslager Treblinka. „Das Ghetto – Ein „Viertel der Verurteilten“ nennt es Korczak, und an anderer Stelle notiert er in seinen Erinnerungen: „Von Tag zu Tag ändert sich das Gesicht dieses Stadtteils: Gefängnis – von der Pest Befallene – Irrenanstalt – Spielbank. Monaco. Einsatz – der eigene Kopf.“

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Als Korczak seine „Erinnerungen“ schrieb, war er 64 Jahre alt, sein Organismus hatte schwer gelitten, und er lebte im Gefühl der vollen Verantwortung für das Schicksal von über zweihundert Kindern und Jugendlichen. Das Klima eines Ghettos oder des Lagers von Auschwitz kann niemand ertragen, ohne Schaden zu nehmen an seiner Seele. Jeder Mensch, sei er nun Opfer oder Henker, hatte dort zwangsläufig einen psychischen Defekt.“ (Igor Newerly – Vertrauter Korczaks)

Es lesen: Schülerinnen des Johannes-Turmair-Gymnasiums, Tabea Klugbauer, Iwona Roszkowski, Pfarrer i.R. Hasso von Winning und OB Markus Pannermayr.