„T4 – Keine Ahnung? -Euthanasie während der NS-Zeit – Eine Erinnerungsarbeit“
(ra) So lautet der Titel des Projekts, das Teil der langjährigen und intensiven Erinnerungsarbeit im Rahmen der Straubinger Partnerschaften für Demokratie ist. Für Schüler lautete die Aufgabenstellung, ein bleibendes Zeichen der Erinnerung an die Opfer der NS-Euthanasie für den zentralen Gedenkort im Pulverturm zu schaffen.
Verschiedene Entwicklungsphasen und Dynamiken in mehreren Klassen führten dazu, dass vier Schülerinnen die Arbeit unter Anleitung von Max Messemer in ihre Endfassung brachten. Dieser Entstehungsprozess soll nun den Besuchern der Veranstaltung am 3. Juli im Pulverturm (Beginn um 20.30 Uhr) verdeutlicht werden. Max Messemer dazu: „Hierzu wird das Innere des Pulverturms zur Projektionsfläche der umfangreichen Versuche und Experimente, mit Zeichnung, Malerei, Grafik, Relief und Typografie diesem grausamen Stück Geschichte ,ein Bild‘ zu geben. In diesem Arbeitsprozess hat sich schließlich eine ganz andere, ganz neue Form von Bildfindung entwickelt. Neue Medien wurden als Werkzeug für die Umsetzung eingesetzt.“
Triptychon im Pulverturm – Erinnerungsarbeit von jungen Menschen
Das Ergebnis der jungen Künstlerinnen ist ein Triptychon, bestehend aus drei Bronzetafeln, das im Oktober im Rahmen eines Festakts seinen Platz im Pulverturm finden wird. Die drei Tafeln tragen die Namen von 130 Menschen, die einst in der Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder untergebracht waren, deren Obhut sie das NS-Regime entriss, um sie anschließend in der sog. „T4-Aktion“ zu ermorden.
Das geschaffene Kunstwerk steht aber auch symbolisch und stellvertretend für die Opfer der NS-Euthanasie, der Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ in ihrer Gesamtheit. Dieses Kunstwerk von jungen Menschen gestalten zu lassen, die ihren eigenen Zugang zum Thema finden, war ein Grundansatz des Projekts. Das enorme Engagement, das weit über den Unterrichtsrahmen reicht, die Emotionalität und den sensiblen Umgang mit dem Thema ist zutiefst beeindruckend.
Nachhaltigkeit
Die Straubinger Partnerschaften für Demokratie verfolgen auch mit diesem Projekt einen langfristigen und nachhaltigen Ansatz. Neben der FOS/BOS sind die Barmherzigen Brüder Straubing (Katharina Werner), Stadtarchivarin Dr. Dorit-Maria Krenn, der Leiter des Bezirksklinikums Mainkofen, Gerhard Schneider, sowie Schloss Hartheim (ehemalige Euthanasiestätte in Oberösterreich) in die umfangreiche Arbeit eingebunden. In den nächsten Jahren werden noch weitere Einzelprojekte zum Thema folgen. Zudem soll die Arbeit dokumentiert und für verschiedene Zielgruppen entsprechend aufbereitet werden.