(ra) Bereits zum vierten Mal fand an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) die internationale Summer School „Game Changers“ statt. Sie wird in Kooperation mit der Universidad de Concepción aus Chile durchgeführt. Insgesamt 27 Studierende – 18 von der THD und neun aus Chile – nutzten vom 29. September bis 4. Oktober die Gelegenheit, in interdisziplinären Teams innovative Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Die Bandbreite der Fachrichtungen der Studierenden reichte von Meeresbiologie und Biotechnologie über Energy Systems Engineering bis hin zu Robotik und Künstlicher Intelligenz.

„Die Teilnehmenden bekommen zu Beginn der Summer School Aufgaben, die sie in internationalen Gruppen mit Methoden wie Design Thinking oder LEGO Serious Play bearbeiten. Im Mittelpunkt standen diesmal die Themen erneuerbare Energien, Digitalisierung und nachhaltige Geschäftsmodelle“, berichtet der Vizepräsident für Forschung an der THD, Prof. Dr. Wolfgang Dorner.
Los ging die Summer School mit einer Einführung in digitale Geschäftsmodelle und einem Vortrag zu „Reproducibility Engineering“. Das bedeutet, dass Systeme, Prozesse oder Experimente so gestaltet werden, dass sie zuverlässig reproduziert werden können. Ziel ist Verlässlichkeit, Nachprüfbarkeit und Fehlervermeidung in Entwicklung und Forschung. Am Dienstag besuchte die Gruppe den Siemens Technopark und das Technologiezentrum Energie in Ruhstorf an der Rott. Dort erhielten die Teilnehmenden Kontakte zu Firmen wie Prexels GmbH, Vogelsang Service Süd GmbH und Rolls-Royce Solutions Ruhstorf GmbH (Energy Pack und Gen-Set Diesel).
Auch das Agrarrobotik-Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurde vorgestellt. Am Mittwoch folgte ein Besuch des Technologiecampus der THD in Plattling und die Besichtigung von Solarfeldern, wo THD-Professor Dr. Roland Zink die Entwicklung verschiedener Generationen von Solarparks erklärte.
Begleitend zu den Exkursionen gaben zahlreiche Vorträge wichtige Impulse. So stellte Ricardo Hagn vom Bayerischen Hochschulzentrum für Lateinamerika Fördermöglichkeiten für Austauschprojekte vor. Ammar Ammer führte einen Usability-Test für Energienetz-Modellierungen durch. Prof. Dr. Javier Valdes widmete sich der Rolle von Wasserstoff und Energiesystemen in Chile, während Kathrin Auer mit ihrem Vortrag zu Bioökonomie und Circular Economy den Bogen zur Nachhaltigkeit spannte. Ergänzt wurde das Programm durch Präsentationen zu Startup-Ansätzen und innovativen Methoden wie der Arbeit mit Canvas.
Am Abschlusstag stellten die Studierenden ihre Ergebnisse in einer öffentlichen Präsentation vor. Eine Jury aus Professoren, Mitarbeitenden und Firmenvertretern prämierte die besten Konzepte. Gewonnen hat „Safe Step“. Das Team entwickelte eine sensorbasierte Lösung aus Gürtel und Kopfband, die mit Tönen oder Vibration warnen, wenn ein Hindernis in der Umgebung ist. Dies könnte für Sehbehinderte oder generell in der Arbeitssicherheit nutzbar sein. Dicht auf folgte „Green Loop Fuels“ mit einem Carbon Capture & Storage (CCUS) Projekt für eine chilenische Kupfermine. In Bioreaktoren soll anfallendes CO2 mit Wasserstoff in grünes Methan verwandelt und dann wiederum als Energiequelle für die Kupferverarbeitung genutzt werden.