Straubing Tigers bei der IIHF-Weltmeisterschaft 2018
(ra) Nach der Heim-WM ist vor der Weltmeisterschaft im Nachbarland. Das durchaus als Erfolg zu wertende 2017-er Turnier in Köln und Paris ist mittlerweile Geschichte und das kommende Turnier in Dänemark wirft seine Schatten voraus. Wir werfen einen Blick auf die Gruppen und auf potentielle Straubing Tigers, die den Sprung in einen WM-Kader schaffen könnten.
Frühe Revanche gegen Kanada

Beim Heimturnier war gegen Kanada im Viertelfinale Endstation für eine unterhaltsame deutsche Mannschaft. Die Spieler hatten sich unter Trainer Marco Sturm regelrecht für den Erfolg zerrissen, doch am Ende stand gegen den 26-fachen Weltmeister eine 1:2 Niederlage, die vor allem dank Torhüter Philipp Grubauer noch im Rahmen blieb. Yannic Seidenberg brachte auf einmal sieben Minuten vor dem Ende Spannung in eine schon verloren geglaubte Partie, als er in Unterzahl den Anschlusstreffer erzielte. Dabei sollte es jedoch letztlich auch bleiben. Trotz allem bewies Deutschland seinen klaren Aufwärtstrend, der mit dem Wechsel hin zu Marco Sturm seinen Anfang fand. Das jahrelange Missmanagement unter Pat Cortina war zuvor nur schwer zu ertragen. Unter Sturm geht es gegen jeden Gegner attraktiv nach vorne, was unter anderem auch gegen Schweden zu einer engen Partie oder zu einem Sieg gegen die USA führte.
Wenn es 2018 in Dänemark rund geht, ist die deutsche Mannschaft in Gruppe B mit dabei. Die Spiele dieser Gruppe werden in Herning stattfinden und unter anderem auch den Gastgeber beinhalten. Bereits bei der vergangenen IIHF-Weltmeisterschaft konnten sich die Dänen in der Overtime durchsetzen. Ganz allgemein erhielt der DEB eine recht schwere Gruppe, die auch die Revanche gegen Kanada ermöglicht. Neben den Ahornblättern sind von den Top-Teams auch Finnland und die USA mit dabei. Stets unangenehm zu bespielen sind außerdem die Letten und Norweger, sodass Sturm und sein Trainerstab wirklich aufpassen müssen, nicht gen Tabellenende und B-Division abzurutschen. Wenig überraschend sind folglich auch die deutschen Quoten für einen WM-Sieg und damit ein wahres Eishockey-Wunder. Momentan liegen diese Quoten bei 67.00 (Stand 14. Juli). Südkorea in der Gruppe zu haben, ist jedoch ein Glücksfall: Dies sollte im Normalfall sichere drei Punkte einbringen und auch den ersten Absteiger unterstreichen.
In der Gruppe A kommt es in Kopenhagen zu einem Wiedersehen von Rekordweltmeister Russland und Schweden. Die beiden Eishockeynationen bestritten bereits 2017 in Köln das Eröffnungsspiel. Ganz so stark wie Gruppe B ist die Angelegenheit dann freilich nicht. Tschechien und die Schweiz sind zwei Teams der Kategorie ‚Hopp oder Top‘. Weißrussland, die Slowakei und Frankreich können an ihren guten Tagen sicherlich einmal die Großen überraschen, doch erwarten sollte man es von ihnen nicht. Vor allem Frankreich wird 2018 nicht den Heimvorteil genießen, der sie 2017 fast ins Viertelfinale brachte. Aufsteiger Österreich komplettiert die Gruppe und wird aller Voraussicht nach eine realistische Chance haben, gegen die anderen schwächeren Nationen um den Klassenerhalt zu spielen.
Straubing Tigers bei der WM?

Aus Straubinger Sicht ist natürlich besonders interessant, ob es einer der Tigers zur WM schaffen könnte. Während Torhüter Dimitri Pätzold der erfahrenste deutsche Nationalspieler ist, ist es doch recht unwahrscheinlich, dass er sich 2018 im Aufgebot wiederfindet. Das letzte Länderspiel fand für ihn in der 2013/14-Saison statt und lief nicht besonders gut für Pätzold (GAA 7.0, SV% .794). Zudem hat Deutschland mittlerweile sehr viele exzellente Torhüter-Option, wie im letzten Jahr mit Thomas Greiss und Philipp Grubauer zu sehen war.
Vor Pätzold wird in Straubing zum ersten Mal Verteidiger Maximilian Gläßl DEL-Erfahrung sammeln. Der links schießende 20-Jährige durchlief bisher alle deutschen Juniorenmannschaften und war unter anderem bei den letzten zwei U20-WMs im Kader dabei. Gläßl stammt aus der Jugend des EV Regensburg und machte sich seitdem auf eine Reise durch die Jugendligen von Finnland und Österreich, bevor er den Sprung über den Atlantik in die QMJHL wagte. In der Saison 2015/16 war er für die Moncton Wildcats und Baie-Comeau Drakkar aktiv. Er erzielte jeweils 6 Punkte pro Klub, sodass er letztlich nach Deutschland zurückkehrte. Mittlerweile ist er von den Löwen Frankfurt zu den Tigers ausgeliehen und könnte mit einer starken Saison zum Überraschungskandidaten für den WM-Kader werden.
Ein weiterer junger, talentierter Spieler mit Chancen auf einen Platz im Kader könnte Stefan Loibl sein. Der in Straubing geborene 21-Jährige war 2016 ebenfalls ein Teil der U20-Mannschaft und überzeugte dabei mit einer Punkt-pro-Spiel-Bilanz. Zum ersten Mal DEL-Luft schnuppern konnte Loibl bereits 2014. Seitdem hat sich der Flügelstürmer durch mehrere Leihstationen gekämpft und versucht, in der kommenden Spielzeit dauerhaftes Mitglied des Tigers-Teams zu werden. Seine Chancen stehen dafür nicht schlecht. Auch für die folgende Weltmeisterschaft?