Staatliches Bauamt Passau: 165 Millionen Euro für regionale Projekte
(ra) Der Ukrainekrieg und die gestiegenen Energiepreise haben im vergangenen Jahr auch für das staatliche Bauen erhebliche nachteilige Auswirkungen mit sich gebracht: Lieferengpässe und Baupreiserhöhungen trafen viele Baustellen im Hoch- und Straßenbau des Staatlichen Bauamts Passau. Trotzdem zieht der Leitende Baudirektor Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, trotzdem eine positive Bilanz für 2022.
Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, habe das Staatliche Bauamt Passau im Auftrag des Freistaats Bayern und der Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt rund 165 Millionen Euro in staatliche Hoch- und Straßenbaumaßnahmen in Stadt und Landkreis Passau, in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Regen, Deggendorf, Rottal-Inn, Straubing-Bogen und der Stadt Straubing investiert.
Mit diesen Investitionen verbessert das Staatliche Bauamt Passau die Infrastruktur in der Region und trägt als einer der wichtigsten Auftraggeber von Bauleistungen zur Arbeitsplatzsicherung bei. „Mit unserer Arbeit steigern wir die Attraktivität der Region und erhalten die regionale Baukultur“, betont Norbert Sterl.
Allein im Bereich Hochbau wurden im vergangenen Jahr rund 58 Millionen Euro in Planungs- und Bauleistungen für über 400 Bauprojekte investiert. Neben Baumaßnahmen für die staatliche Verwaltung, Polizei und Justiz gehört auch die baufachliche Betreuung von Hochschulen, Universitäten, Museen, Kirchen im Rahmen staatlicher Baupflicht sowie vier Bundeswehrliegenschaften (Kasernen in Bogen, Freyung, Regen und Radarstellung Großer Arber) zum weitgespannten Aufgabengebiet.
Der Bereich Straßenbau ist für den Erhalt sowie Um- und Ausbau von rund 2.200 km Bundes- und Staatsstraßen im Amtsgebiet zuständig. „Ein leistungsfähiges und verkehrssicheres Straßennetz ist Grundvoraussetzung für wettbewerbsfähige Standortbedingungen von Industrie und Handel – und damit für den Wohlstand unserer Gesellschaft in Ostbayern“, sagt Leitender Baudirektor Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau. Ein wichtiger Baustein bei dieser Aufgabe sind die Mitarbeiter unseres Betriebsdienstes, die in neun Straßenmeistereien für eine sichere und gute Befahrbarkeit der Straßen sorgen. Insgesamt wurden 2022 im Bereich Straßenbau 107 Millionen Euro in die Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit des Straßennetzes investiert, davon allein rund 52 Millionen Euro in den Erhalt der Straßen.
Beispiel: Stadt Straubing und Landkreis Straubing-Bogen
Der Erhalt der verkehrswichtigen Bundesstraße 20 im Landkreis Straubing-Bogen stand im Mittelpunkt der Straßenbaumaßnahmen im Jahr 2022. Auf einer Länge von zirka 4,8 km wurde die Fahrbahn auf der B 20 bei Parkstetten in Fahrtrichtung Landau erneuert. Auch zwischen den Anschlussstellen Rattiszell und Stallwang wurde die Fahrbahn auf 2,6 km saniert.
Weitere Maßnahmen:
- B 15 (alt) Mallersdorf-Pfaffenberg: Fahrbahnsanierung
- St 2125 und St 2147: Fahrbahnsanierung in der Ortsdurchfahrt Niederwinkling
Im Planungsbereich wurden mit einer Umweltverträglichkeitsstudie wichtige Planungen für die Ortsumfahrung Straßkirchen beauftragt. Eine Bestandsaufnahme von Vegetation und Fauna soll einen Überblick über das Vorkommen von Tieren, insbesondere der Vogelarten, liefern. Ebenso werden Wohngebäude und Erholungseinrichtungen erfasst, um neben den Schutzgütern Pflanzen und Tiere auch das Schutzgut Mensch entsprechend berücksichtigen zu können. Darüber hinaus werden die umweltbezogenen Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Landschaftsbild, Land- und Forstwirtschaft untersucht. Die umfangreiche Auswertung ermöglicht anschließend die Auswahl verschiedener Planungsvarianten.
Im Bereich Hochbau konnte der Umbau des ehemaligen Jugendzentrums in der Petersgasse 5 abgeschlossen werden. Dort ist ein modern ausgestattetes Bürogebäude entstanden, in dem die Verwaltung des Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit der Technischen Universität München eine neue Heimat gefunden hat. Dabei gelang die Fertigstellung im „zweiten Anlauf“: Bereits 2017 stand die Sanierung des Gebäudes kurz vor dem Abschluss, als ein Brand die Arbeit zunichte machte. Dabei wurde der historische Dachstuhl zerstört, was angesichts der denkmalgeschichtlichen Bedeutung des um 1700 als Stadtkrankenhaus errichteten Gebäudes sehr bedauerlich ist. Die Planer am Staatlichen Bauamt Passau haben das Beste aus dieser Situation gemacht: Im neuen Dachstuhl konnte nun ein Hörsaal eingebaut werden, der rund 100 Personen Platz bietet.
Begonnen wurde mit den Arbeiten für die Sanierung des Westturms des Herzogsschlosses. Für dessen Erschließung muss ein Treppenhaus eingebaut werden, die Arbeiten haben Ende 2022 begonnen. Weil dadurch einige Büroräume im Finanzamt wegfallen, mussten diese vorab durch eine Umorganisation kompensiert werden. Dazu wurden eine Wand abgebrochen sowie Stahlträger und –stützen eingebaut. Nach Abschluss des Treppenhausbaus kann mit dem Ausbau des Westturms begonnen werden. Im Jahr 2022 hat das Wissenschaftsministerium zudem den Auftrag für die Planung der Projektunterlage Bau (PU-Bau) für das Karmelitenkloster erteilt. Dort sollen zusätzliche Labor- und Technikumsflächen für den TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit geschaffen werden.