20. April 2025
Region Dingolfing-LandauRegion LandshutRegion Straubing

Schaumbomben zwischen zwei Semmelhälften entschärfen

(ra) Das Warenangebot des Dorfkramers war eine Welt im Kleinen, von allem ein wenig: Haushaltswaren und Lebensmittel, Hygiene- und Luxusartikel, Öle, Fette und Lacke, Kurzwaren, Schreibwaren und Schulbedarf. Mit Kaffee und Kakao waren auch Kolonialwaren „bis ins letzte Dorf“ gekommen. Stricke, Ketten, Wetzsteine und Holzschuhe wurden für die Landwirtschaft angeboten. Süßigkeiten und Wundertüten lockten Kinder in den Laden. Zigarren und Zigaretten fragten Bauern und Arbeiter nach, Pralinés und „echt 4711“ die Frauen. Im Freilichtmuseum Massing werden in der alten Kramerei am 22. Mai Schaumbomben zwischen Semmelhälften entschäft. 

Manche Dinge gibt es nicht mehr: Ärmelhalter zum Beispiel, oder Griffelschachteln. Sie sind aus unserem Leben verschwunden – wie die Kramerläden auf den Dörfern.

Foto: Freilichtmuseum Massing
Foto: Freilichtmuseum Massing

Das Klingeln der Ladenglocke, der Duft von Minzenkugeln und Essiggurken und der Anblick einer wahrhaftigen Negerkuss-Semmel wecken Erinnerungen. Negerkuss-Semmel, darf man das noch sagen? Das Wort ist ein Denkmal vergangener Kinderzeiten, jetzt heißt dieses unvernünftige, aber beliebte Pausenbrot diskriminierungsfrei Schaumbomben-Semmel. Aber ob das schöner ist! Dann lieber in Niederbayerisch-Kinderdeutsch: Bumskopf-Loiwe.

Wer die Erinnerungen an diese Zeit nicht hat, weil er eine richtige Dorfkramerei nicht mehr selbst erleben konnte, der kann ihr im Museum den Boden bereiten. Jedem, der ein Geheimnis für sich behalten kann, wird auch gezeigt, was es mit der „Spitzbubenfalle“ auf sich hat.