Volleyball

Rote Raben wollen Volleyballsport in Bayern fördern – Crowdfunding-Aktion fürs Internat

(hs) Mit dem Namen Rote Raben verbinden viele Menschen in ganz Deutschland Spitzensport mit jeweils zwei deutschen Meisterschaften und Pokalsiegen. Doch der Volleyballstandort Vilsbiburg hat weitaus mehr zu bieten. Ziel ist es nämlich nicht nur, mittelfristig in die erste Bundesliga zurückzukehren, sondern vor allem auch junge Talente und allgemein den Volleyballsport in Bayern zu fördern.

Foto: Harald Schwarz

Selbstverständlich bleibt die nun in der 2. Bundesliga Pro spielende erste Mannschaft das Aushängeschild, doch ist die Bundesliga-GmbH nur eine von drei Säulen, die die Roten Raben ausmachen. Denn die als gGmbH organisierte Volleyballakademie Bayern mit dem Internat und der in der 3. Liga Ost spielenden zweiten Mannschaft sowie der e.V. mit seinen zahlreichen Erwachsenen- und Nachwuchsteams vervollständigen die Marke „im Team Rote Raben“.

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Diese Dreiteilung erfolgte aus organisatorischen und finanziellen Motiven. Die Roten Raben wollen Spitzen- und Breitensport unter einen Hut bringen. So gilt es, einerseits junge Talente auszubilden und auf eine Karriere in der 1. oder 2. Bundesliga vorzubereiten und andererseits möglichst vielen Volleyballer(-innen) die Möglichkeit zu bieten, regelmäßig und mit optimaler Betreuung ihrem Lieblingssport nachzugehen. So spielen zahlreiche Erwachsene, Jugendliche und Kinder in den insgesamt 19 Mannschaften des e. V. Drei Damen- (Bezirksliga, Bezirksklasse, Kreisliga) und zwei Herrenteams (Bezirksliga, Bezirksklasse) schlagen in den Erwachsenenligen auf. Im Jugendbereich vertreten insgesamt 14 Mannschaften die Farben des Vereins. Hinzu kommen noch die ABC-Gruppe und die Freizeitvolleyballer(-innen). Im Sommer wird dann intensiv Beach-Volleyball gespielt.

Das Rabeninternat – ein Erfolgsmodell

Als Leistungszentrum – Plicht für Vereine der 1. Bundesliga – wollen die Raben die Strukturen beibehalten und die Kooperation mit dem bayerischen Volleyballverband weiter ausbauen. Man möchte auch Mädchen aus der näheren Umgebung für den Leistungssport begeistern, wobei talentierter Nachwuchs selbstverständlich nicht nur aus dem eigenen Topf rekrutiert werden kann.

Das bereits 2009 mit Unterstützung von Peter Bruckmayer gegründete Mädcheninternat, das 2018 in die Seyboldsdorfer Straße umgezogen ist und 2022 auf zwölf Plätze erweitert wurde, trägt dem Rechnung. Häufig als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnet, bietet es mit der professionellen sportlichen und pädagogischen Betreuung optimale Voraussetzungen für leistungsorientierte junge Volleyballerinnen, die den Weg zum Profisport einschlagen möchten. Viele Mädchen knüpfen beim Rote Raben Flottweg Camp erste Kontakte, erhalten dann zusammen mit den Eltern – ebenso wie der abgebende Verein – eine Einladung zu einem mehrtägigen Probetraining, um die Gegebenheiten vor Ort besser kennenzulernen. Begleitend wird zudem ein Hospitationstag an einer passenden Schule organisiert. Es kommt aber auch vor, dass Mädchen oder deren Eltern sich initiativ an die Raben wenden.

Dass das Internat ein Erfolgsmodell darstellt, belegt die Tatsache, dass aktuell mit Lena Stigrot, Anna Pogany und Corina Glaab drei ehemalige langjährige Bewohnerinnen der deutschen Nationalmannschaft angehören. Aber auch in der jüngsten Vergangenheit sind nationale Erfolge nicht zuletzt auf das „Rabennest“ zurückzuführen. So wurde die U18 im Jahr 2022 deutscher Meister, in der letzten Saison holte die U20 die Vizemeisterschaft und die mit zahlreichen Internatsmädchen angetretene zweite Mannschaft souverän den Titel in der 2. Bundesliga Süd. Darüber hinaus wohnen bzw. wohnten sieben Spielerinnen der derzeitigen ersten Mannschaft im Internat: Tina de Groot, Jeannette Huskic, Laura Bergmann, Cayetana Lopez Rey, Irene Ramos, Jana Gärtner, Emely Brodowski.

Kommunikation der Fachkräfte

Das Internat wird im Wesentlichen von vier Säulen getragen: Da ist zunächst der leistungssportliche Anspruch, begleitet von einer intensiven Unterstützung der schulischen, studentischen oder beruflichen Ausbildung sowie einer gesunden, dem Leistungssport angepassten Ernährung mit saisonalen und regionalen Produkten. Nicht vergessen darf man die kompetente medizinische, psychologische und physiotherapeutische Betreuung. Somit fällt bei der Vielzahl der unterschiedlichen Fachkräfte (Trainer, Internatsbetreuer, Ärzte, Physiotherapeuten, usw.) der intensiven Kommunikation eine Schlüsselrolle zu.

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Um den Standort Vilsbiburg und den bayerischen Volleyballsport insgesamt weiter zu fördern, werden auch bei Jugendmeisterschaften oder wie kürzlich beim Bayernpokal in Schwabmünchen, wo Alberto Chaparro viele talentierte Mädchen entdeckte, in Grundschulen oder in den verschiedenen SAGs Sichtungen durchgeführt. Ziel ist es die bayerische Talentlage in regelmäßigen Abständen zu sondieren, Nachwuchsspielerinnen in allen Altersklassen zu gewinnen und gezielt Partizipationsmöglichkeiten für externe leistungssportlich orientierte Spielerinnen anzubieten. Zudem soll auch die Zusammenarbeit mit allen Schularten weiter intensiviert werden.

Eine erste regionale Lehrerfortbildung im Januar erfolgt in Zusammenarbeit mit der Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Niederbayern und soll später auch in anderen Schularten angeboten werden. Zukünftig sollen außerdem Kurzzeittrainingslager (Mini-Camps) während der laufenden Saison organisiert werden, sodass nicht nur der Standort Vilsbiburg, sondern der Volleyballsport im Allgemeinen davon profitiert.