Radon – so können Sie sich schützen
(ra). Seit Februar 2018 greift die neue Strahlenschutzverordnung, welche die Sicherheit der Bundesbürger in den Fokus rückt. Neben Vorgaben zur Bauartzulassung wird zur Kontrolle radioaktiver Stoffe oder ionisierender Strahlung angehalten. Vor allem Radon findet sich häufig als ungebetener Gast in Wohnhäusern und Büros wieder und stellt eine große Gefahr für das gesundheitliche Wohlergehen der Menschen dar.
Was es genau mit Radon auf sich hat und wie Sie aktiv gegen eine erhöhte Radonkonzentration in Ihrem Zuhause vorgehen können, zeigen wir Ihnen im folgenden Artikel.
Was ist Radon?
Radon, ein Edelgas, entsteht durch den Zerfall von Uran, das natürlich im Boden vorkommt. Durch Risse und Furchen im Gestein gelangt es in unsere Atmosphäre. Es hat sich besonders in Deutschland zu einem immer größeren Problem entwickelt, da es vor allem in Regionen wie dem Schwarzwald oder Erzgebirge verstärkt auftritt. Doch auch Berlin und norddeutsche Gebiete werden immer häufiger Opfer von Radon.
Zur Gefahr wird das radioaktive Gas jedoch erst, wenn es in Gebäude eintritt. Atmet man Radon ein, bleiben seine Zerfallsprodukte in den Lungen zurück und schädigen dort das empfindliche Lungengewebe. Die Zerfallsprodukte – u. a. Blei und Polonium – sind es, welche die Wahrscheinlichkeit steigern, an Lungenkrebs zu erkranken. Ist man Radon über einen längeren Zeitraum hinweg ausgesetzt, sind die Folgen gravierender als Immissionen der Kernwaffentests oder der Reaktorunfälle in Tschernobyl und Co.
Die körperlichen Reaktionen erfolgen allerdings nicht unmittelbar, sondern können mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. So ist in Europa tatsächlich jeder 50. Krebstod auf eine hohe Radonkonzentration im Hausinneren zurückzuführen.
Radon im Eigenheim
Das Bundesamt für Strahlenschutz verschafft sich seit Mitte 2019 einen Überblick über die aktuelle Situation in 6.000 deutschen Haushalten. In einer laufenden Studie werden die Konzentrationen von Radon in Wohnungen und Häusern gemessen.
Durch dieses Vorgehen erhofft sich das Bundesamt für Strahlenschutz genaue Angaben zum Ausmaß der Radonkonzentration zu erhalten. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse der Studie dazu dienen, die Bevölkerung auf dieses akute Problem hinzuweisen und zur Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen zu bewegen.
Erhöhte Radonkonzentration erkennen
Um irreversible Schäden der Atemwege zu vermeiden, sollte das eigene Zuhause einer gründlichen und regelmäßigen Inspektion unterzogen werden. So kann mithilfe der Radonkarte des Bundesamts für Strahlenschutz zwar eine erste Einschätzung getroffen werden, doch Gewissheit schafft nur eine präzise Messung.
Es ist schwer, eine Radonbelastung zu vermeiden – zumal Radon unsichtbar, geruchs- und geschmacklos ist. Das Gas dringt unbemerkt über Risse und Spalten in das Hausinnere ein. Bei den Eintrittsstellen handelt es sich größtenteils um Nahtstellen zwischen dem Grund und dem Gebäude. Darüber hinaus lässt sich Radon auch in Baumaterialien nachweisen. Besonders Lehm und Granit sind anfällig für das radioaktive Gas.
Die Radonmessung
Genaue Angaben über die Konzentration im Eigenheim liefern nur Messgeräte zur Radonmessung. Sogenannte Radon Detektoren oder Exposimeter bieten zuverlässige Angaben über die Radonkonzentration und sollten deshalb in den wichtigsten Aufenthaltsräumen des Hauses aufgestellt werden. Es empfiehlt sich, die Messgeräte in Schlaf-, Wohn- und Esszimmer zu platzieren.
Es ist darauf zu achten, dass die Räume wie gewohnt belüftet und benutzt werden. Denn nur so können unverfälschte Ergebnisse geliefert werden. Als Richtwert gibt die Strahlenschutzverordnung 300 Becquerel Radon pro Kubikmeter Raumluft vor. Noch besser wäre ein Wert, der die 100-Becquerel-Grenze nicht überschreitet.
So wird die Radonbelastung reduziert
Gegen das radioaktive Gas kann mit einfachen, aber effektiven Mitteln vorgegangen werden. So zeigt das regelmäßige Stoßlüften innerhalb der Wohnräume schon gute Resultate. Das radioaktive Gas wird nach außen geleitet und die Konzentration sinkt. Es kann jedoch sein, dass das Haus über eine hohe Anzahl an Öffnungen verfügt, durch die das Gas ungehindert eindringen kann. Ist dies der Fall, sollte eine radondichte Sperrschicht im Untergeschoss des Wohnhauses angebracht werden.