19. April 2025
Landkreis Straubing-Bogen

ÖDP/PU-Kreistagsfraktion sagt Kreisjugendring Unterstützung zu

(ra) Als „Sitzung mit Gästen“ bezeichnete Fraktionsvorsitzender Bernhard Suttner das Treffen der ÖDP/PU-Kreistagsmitglieder am Mittwoch in Kirchroth. Dabei wurde einerseits die außerordentliche Kreistagssitzung am 9. August zum Thema „Luftreiniger“ vorbereitet und andererseits das Gespräch mit Verantwortlichen des Kreisjugendrings und mit der neuen Medienfachberaterin am Jugendamt gesucht.

„Wir sind froh, dass das Thema Medienberatung und Medienpädagogik jetzt einen festen Platz in der Jugend- und Familienhilfe des Landkreises hat“ stellte Suttner fest und verwies auf einen entsprechenden Antrag, den die ÖDP/PU zur Haushaltsberatung 2019 gestellt hatte.

Sabine Seidenfuß, die sich seit dem Frühjahr mit einer halben Stelle am Jugendamt des Landkreises um die Themen Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen und Prävention kümmert, schilderte ihre Aufgabenbeschreibung. „Zu einem erfüllten Leben gehört heute ganz selbstverständlich der Umgang mit elektronischen Medien aller Art“ meinte Seidenfuß. „Wie bei der Verkehrserziehung ist eine reine Bewahrpädagogik oder totale Abschottung kein sinnvolles Konzept. Kinder und Jugendliche müssen den sicheren Umgang mit Geräten und Inhalten im Kontakt mit vertrauenswürdigen Erwachsenen einüben, um sich vor Gefahren zu schützen und den Nutzen der digitalen Welt erleben zu können.“ 

Seidenfuß legte der Fraktion zwei Ausarbeitungen vor, die bereits mit großem Erfolg den Eltern und Erziehungsfachkräften der Kindergärten angeboten werden konnten. Vor allem für die ersten drei Jahre wird darin der Vorrang „analoger“ Erfahrungen vor digitalen Impulsen betont. Erst wenn sichere Bindung und das handfeste Begreifen der Welt gesichert sind, könne das Kindergartenkind allmählich auch positiven Gewinn aus elektronischen Angeboten ziehen.   

Gründlich befassten sich die ÖDP/PU-Kreistagsmitglieder mit der anstehenden Entscheidung über die Anschaffung von Luftreinigungsgeräten. Kreisrat Dr. Christian Waas plädierte für den Schutz der Kinder durch die möglichst umfassende Impfung aller erwachsenen Kontaktpersonen: „Eine einfache technische Lösung des Problems gibt es nicht.“ Kinder dürften nicht geimpft werden, weil im Kindesalter – anders als bei Erwachsenen – das Impfrisiko größer sein kann als der Vorteil durch den Infektionsschutz: „Bei Kindern sehen wir nur höchst selten einen schweren Verlauf der Krankheit.“

Dr. Waas wies auf die schädliche Wirkung von Lärm auf Gesundheit und Konzentrationsfähigkeit hin. „Wenn die Geräte ihre volle Leistung bringen sollen, werden sie den ohnehin bestehenden Lärmpegel im Klassenzimmer deutlich erhöhen. Drei Dezibel mehr, bedeuten schon eine Verdoppelung des subjektiven Lärmempfindens.“ Dann werde man im Schulalltag die Geräte wohl abschalten, befürchtet Dr. Waas.

Verhängnisvoll wäre nach Ansicht von Kreisrat Dr. Röder ein Verzicht auf das Lüften der Klassenzimmer. „Rhythmisches Lüften im 20-Minuten-Takt bleibt auch im Winter Pflicht – ob mit oder ohne Luftreinigungsgerät.“ Die Fraktion beschloss, für die Kreistagssitzung am 9. August einen Appell des Kreistages an die Bevölkerung zu beantragen. Darin werden alle Erwachsenen eindringlich gebeten, sich jetzt den Schutz durch Impfung zu sichern – zum eigenen Wohl und zum Verhindern weiterer Schulschließungen und Einschränkungen aller Art.  

Schließlich stellten Kreisjugendringvorsitzender Robert Dollmann und Jugendpfleger Richard Maier der Fraktion die Pläne des KJR zum Jugendtagungshaus Geiselhöring vor. „Wir machen jetzt einen neuen Anlauf mit den ursprünglichen Plänen für eine zeitgemäße Optimierung des Hauses, weil sich zwischenzeitlich geprüfte Alternativen als nicht durchführbar erwiesen haben.“ Das nunmehr seit 40 Jahren erfolgreich betriebene Tagungshaus entspreche leider in einigen Punkten nicht mehr den heute verlangten Standards: „Vor allem die sanitären Anlagen und die spartanische Unterbringung der erwachsenen Gruppenleiter sind kaum mehr akzeptabel.“

Diese Pläne für eine energetisch anspruchsvolle und barrierefreie Modernisierung und Erweiterung des Hauses seien attraktiv und verdienten die Unterstützung des Kreistages, meinte stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl, die seinerzeit vor über 40 Jahren schon im Kreis der Initiatoren des Jugendtagungshauses mitgewirkt hat. Der Wunsch des Kreisjugendrings, in den kommenden Haushalt die Mittel für die Planungskosten einzustellen, sei auf jeden Fall unterstützenswert, war die einhellige Meinung der Fraktion.