20. April 2025
Region Landshut

Neueste Forschungen: „Altheim 2.0 – Mehr als ein Erdwerk!“

(ra) „Altheim 2.0 – Mehr als ein Erdwerk!“: So lautet der Titel einer Sonderausstellung über die archäologischen Ausgrabungen durch die Universität Regensburg im „Altheimer Erdwerk“ in den Jahren 2013 und 2014, die am Donnerstag, 29. September in der Musikschule Essenbach eröffnet wird. Prof. Dr. Thomas Saile (Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte) informiert bei der Eröffnungsveranstaltung über die Ergebnisse der jüngsten Forschungen.

2016-09-23_02-400Die kleine Ortschaft Altheim, Markt Essenbach, hat einer ganzen Epoche der Menschheitsgeschichte, genauer: der Jungsteinzeit, ihren Namen gegeben – der „Altheimer Kultur“, die vor allem in Ostbayern und angrenzenden Regionen von etwa 3800 bis 3300 vor Christus blühte. (Am Ende dieser Epoche lebte übrigens der berühmte Gletschermann „Ötzi“, dessen mumifizierte Leiche vor 25 Jahren, im September 1991, in den Ötztaler Alpen gefunden worden ist.)

Viel früher, im Jahr 1911, hat der Landshuter Volksschullehrer Johann Pollinger, Vorsitzender des Historischen Vereins für Niederbayern, in der Nähe von Altheim die Spuren eines „Erdwerks“ entdeckt, einer aus Erdwällen und Gräben bestehenden Anlage mit einem Innenraum von etwa 35 auf 60 Meter. Rund um die Anlage hat man bei Grabungskampagnen im Jahr 1914 sowie im Jahr 1938 zahlreiche archäologische Funde gemacht, darunter die Skelettreste von 22 Menschen und viele Pfeilspitzen.

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Um was es sich bei dem „Erdwerk“ handelte, um einen Kultplatz, Gutshof, eine kleine Burg oder ein befestigtes Dorf – das ist eines der großen Rät-sel der Jungsteinzeitforschung in Bayern und Deutschland. Die ersten Ausgräber vermuteten, dass die Anlage in einem blutigen Kampf zwischen Verteidigern und Angreifern untergegangen ist.
Die vielen Fragen lassen sich auch deshalb so schwer klären, weil die Skelette in einer Bombennacht im Zweiten Weltkrieg zerstört worden sind. Der Regensburger Archäologie-Professor Dr. Thomas Saile hat mit Grabungsteams in den Jahren 2013 und 2014 erneut auf dem Feld ausgegraben, auf dem vor rund 4700 Jahren das „Erdwerk“ gestanden hat. Am Donnerstagabend hält er bei der Eröffnung der Sonderausstellung einen Vortrag über die Ergebnisse seiner Forschungen.

Veranstalter der Sonderausstellung sind der Markt Essenbach, der Landkreis Landshut und die Universität Regensburg. Die Ausstellung ist vom 30. September bis zum 30. Oktober und vom 6. bis 10. November zu se-hen; Öffnungszeiten sind Montag- und Dienstagvormittag von 9 bis 12.30 Uhr, Montag bis Freitag an den Nachmittagen jeweils 13 bis 18 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, an den Sonntagen finden kostenlose Führungen statt.