Landkreis honoriert erneut Betriebe für Leistungen bei der Berufsausbildung
(jh) In den vergangenen zehn Jahren wurden im Landkreis Straubing-Bogen 23 Betriebe mit dem Ausbildungspreis ausgezeichnet und damit deren Leistungen auf dem Gebiet der Berufsausbildung honoriert. Am Mittwochabend erhielten bei einer Veranstaltung im Hotel-Restaurant Landhaus Krone in Steinach drei weitere Betriebe diese Auszeichnung. An die alten und neuen Preisträger gewandt sagte Landrat Josef Laumer: „Sie sind damit der Motor unseres Landkreises.“
2007 – damals hatten Jugendliche teilweise vergeblich nach einem Ausbildungsplatz gesucht – startete der Landkreis Straubing-Bogen eine neue Aktion. Mit dem Ausbildungspreis sollten Betriebe für die Bereitstellung von mehr Ausbildungsplätzen gewonnen werden. Das Motto hieß damals „Ausbildung macht Zukunft“ – sowohl für Schulabgänger, als auch für Arbeitgeber. Bei Letzteren hat die Aktion aufgrund des Fachkräftemangels noch mehr an Bedeutung gewonnen. Um junge Leute für die offenen Ausbildungsstellen gewinnen zu können, müssen die Betriebe mehr unternehmen. Sie tun dies auch! Wer in seinem Unternehmen die Glas-Skulptur in Pyramidenform – die Prämie bei der Verleihung des Ausbildungspreises – stehen hat, gibt Besuchern das Signal „hier wird für die Ausbildung vorbildliches geleistet“.
„Die Chancen auf eine Ausbildungsstelle sind heute für die Jugendlichen so gut wie noch nie“, sagte Landrat Josef Laumer und verwies darauf, dass zum Ende des Quartals im Arbeitsamtsbezirk noch 447 Ausbildungsstellen unbesetzt seien. Gerade in Anbetracht der demographischen Entwicklung müssten alle daran interessiert sein, dass Jugendliche den Einstieg in die Ausbildung nicht verpassen.
Bei dieser Gelegenheit warnte Laumer aber auch davor, bei der Beurteilung des Arbeitsmarktes nur die nackten Zahlen zu sehen. Ja, der Landkreis Straubing-Bogen schneidet in Niederbayern bei der Arbeitslosenquote am Besten ab. Es müsse aber auch hinterfragt werden, ob die Menschen auch von ihren Jobs leben können. Dies gilt nicht zuletzt auch für Leistungsschwächere oder Menschen mit Einschränkungen. Dieser Personenkreis brauche nach Darstellung Laumers mehr Zeit und Betreuung, um ein ihnen die Chance auf ein selbstverwirklichtes Leben geben zu können. Deshalb hat der Landkreis 2014 zusätzlich den Ausbildungspreis Inklusion eingeführt
Ausbildung ist für den Landkreis keine Selbstzweck, sondern „Ausbildung IST unsere Zukunft – die Zukunft von uns allen“, sagte er. Unternehmen hätten auf dem globalen Markt in Zukunft nur eine Chance, wenn in der Region ein qualifiziertes Fachkräfteangebot zur Verfügung stehe. Erfolgreiche Unternehmen bieten andererseits auch die Gewähr, dass junge Menschen in ihrer Heimat bleiben und nicht in die Metropolregionen abwandern.
Gastredner an diesem Abend war Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Er ging nicht nur auf die duale Ausbildung ein. Schwerpunkte seines Vortrages waren auch die Digitalisierung in den Unternehmen sowie die Inklusion und Integration (siehe gesonderte Beiträge).
Bei der Preisverleihung ging der Ausbildungspreis in der Kategorie „Kleinunternehmen“ (bis 50 Mitarbeiter) an die Fruhstorfer + Partner Steuerberatungsgesellschaft mbH aus Bogen. Von den 47 Beschäftigten befinden sich derzeit fünf in Ausbildung. In diesem Jahr hatten zwei Lehrlinge ihre Ausbildung erfolgreich beendet und wurden auch übernommen. Durch die Spezialisierung der Steuerberater haben die Jugendlichen nach Abschluss der Ausbildung ein besonders breites Fachwissen.

Den Ausbildungspreis in der Kategorie „Mittel- und Großunternehmen“ (ab 50 Mitarbeiter) erhielt die Werner Schmelmer GmbH & Co.KG für Elektro/Heizung-Lüftung-Sanitär aus Sankt Englmar. Bereits seit 1965 werden in der nunmehr dritten Generation Lehrlinge ausgebildet. Insgesamt sind es inzwischen 70. Aktuell gibt es im Betrieb neun Azubis. Das große Engagement zeigt sich nach den Worten Laumers nicht nur in den außergewöhnlichen Prüfungsergebnissen, sondern auch in Feedback-Gesprächen und einem speziellen Azubitag am 1. September.

Zum vierten Mal wurde der Ausbildungspreis Inklusion verliehen. Dieses Prädikat erhielt in diesem Jahr die Justland GmbH in Bogen. Diese gemeinnützige Gesellschaft für berufliche Jugendhilfe in Stadt und Landkreis Straubing-Bogen bietet Jugendberufshilfe in den Bereichen Schreinerei, Verkauf, Gärnterei, Gemüsebau, Garten- und Landschaftsbau sowie Mediengestaltung an. In den 30 Jahren des Bestehens konnten über 500 Jugendliche ausgebildet werden. Aktuell befinden sich 36 Personen mit Leistungsschwäche in Ausbildung. Sie werden durch eine individuelle fachpraktische Anleitung und sozialpädagogischer Begleitung sowie durch einen Förderunterricht in den betrieblichen Ablauf mit eingebunden.
