Krankenhaus Vilsbiburg eröffnet ersten Hebammenkreißsaal in Niederbayern
(ra) In Niederbayern eröffnet der erste Hebammenkreißsaal: Am Sonntag, 5. Mai, dem internationalen Hebammentag, startet am Krankenhaus Vilsbiburg der Hebammenkreißsaal. Dabei handelt es sich um ein Zusatzangebot für werdende Eltern: Im Hebammenkreißsaal werden die Geburten von den Hebammen eigenständig und ohne ärztliche Hilfe betreut.
„Die Geburtshilfe am Standort Vilsbiburg stellt mit der kleineren und familiären Atmosphäre schon immer einen Gegenpol zur größeren Klinik für Geburtshilfe mit Perinatalzentrum Level I am Krankenhaus Landshut-Achdorf dar“, so Jakob Fuchs, Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der LAKUMED Kliniken. „Wir freuen uns, dass wir das geburtshilfliche Angebot nun um eine weitere Möglichkeit für Schwangere erweitern konnten.“ Bei unauffälliger Vorgeschichte können diese am Krankenhaus Vilsbiburg zukünftig zwischen dem Hebammenkreißsaal und dem ärztlich geleiteten Kreißsaal wählen.
„In unserem Hebammenkreißsaal ist eine enge 1:1 Betreuung durch eine Hebamme während der gesamten Geburt vorgesehen – ganz ohne Zeitdruck in gemütlicher Atmosphäre“, erklären die beiden Hebammensprecherinnen Sonja Danner und Antonia von Soden. „Das nimmt vielen Müttern die Angst.“ Gleichzeitig können durch die intensive Beobachtung und Betreuung durch eine Hebamme Risiken, die während der Geburt auftreten, in der Regel frühzeitig erkannt und behandelt werden, so dass die Interventionsrate im Hebammenkreißsaal sehr gering sei. „Ein Ja zum Hebammenkreißsaal bedeutet jedoch kein Nein zum Arzt bzw. zur Ärztin“, so Danner. Bei unerwarteten Komplikationen oder auf Wunsch könne jederzeit das ärztliche Geburtshilfe-Team hinzugerufen werden. „So haben wir ein doppeltes Sicherheitsnetz“, sagt von Soden. Neben der Förderung einer natürlichen Geburt legen die beiden Expertinnen auch großen Wert auf das Bonding – also den Bindungsaufbau und das Kennenlernen der jungen Familie.
Als 2019 die Geburtsklinik Vilsbiburg lediglich gut 200 Geburten zählte, stand sie fast vor dem Aus. Die Hebammen Sonja Danner und Antonia von Soden engagierten sich jedoch tatkräftig für den Erhalt der Einrichtung. Sie konnten die Geburtenzahl innerhalb kurzer Zeit verdoppeln und bauten die Geburtshilfe wieder zu dem auf, was sie heute ist. Die Corona-Zeit nutze das Geburtshilfe-Team zur intensiven Fortbildung. Gemeinsam mit ihren mittlerweile acht Kolleginnen arbeiteten von Soden und Danner in den letzten Jahren an der Umsetzung des Hebammenkreißsaals – ein Konzept, welches in Deutschland bereits seit den 2000ern existiert. „Wir sind voller Tatendrang und übernehmen gerne Verantwortung, da wir auf unsere langjährige Berufserfahrung bauen“, so die Hebammensprecherinnen. Mit dem neuen Konzept wollen sie nicht nur für werdende Eltern, sondern auch als Arbeitsplatz für andere Hebammen attraktiv bleiben.
Welche Betreuungsform und welcher Geburtsort geeignet sind, wird mit der Schwangeren jeweils individuell in zwei ausführlichen Gesprächen besprochen. Eine telefonische Anmeldung zum Erstgespräch unter der Telefonnummer 08741/60-3369 sollte bis zur 28. Schwangerschaftswoche erfolgen. Alle weiteren Informationen über den neuen Hebammenkreißsaal sowie über die Möglichkeiten und Angebote am Krankenhaus Vilsbiburg erhalten werdende Eltern auf der Homepage www.lakumed.de sowie am Infoabend der Geburtsklinik. Dieser findet immer am ersten Montag des Monats um 19 Uhr statt. Die nächsten Termine sind am 6. Mai und 3. Juni.