28. April 2025
Straubing

Kinder und Jugendhaus Don Bosco feiert sein 40-jähriges Bestehen

(ra) „40 Jahre Kinder- und Jugendhaus Don Bosco – das wollten wir unbedingt feiern. Nicht mit einem großen Festakt, aber mit einem Ehemaligentreffen und Angeboten für unsere Freunde und Nachbarn“, erklärte Leiterin Birgit Glende-Wiemers. Und dann kamen sie am Freitag nach Straubing: Ehemalige, Freunde und Förderer des Hauses sowie die Familien der Kindergarten- und Hortkinder.

Über 40 Jahre Kinder- und Jugendhaus Don Bosco in Straubing freuten sich (von links): Bürgermeister Hans Lohmeier, Landrat Josef Laumer, Berthold Wübbeling, Erich Mehlsteibl und Egon Forchhammer vom Trägerverein Katholisches Jugendsozialwerk München, der frühere Leiter der Schule Alburg Andreas Lindinger, Einrichtungsleiterin Birgit Glende-Wiemers, Veronika Meier von der Stiftung Sennebogen, und die Stellvertretende Einrichtungsleiterin Rosa Bornschlegel.
Foto: Riffert/KJSW

„Schau mal, da hab‘ ich damals auch immer gewohnt, als ich in Straubing in die Berufsschule gegangen bin“, erklärte ein Vater seinem Sohn, der aus Cham angereist war. Den Buben interessierte es, aber noch mehr reizten ihn die Stände mit dem Eis und dem leckeren Schokokuchen. Im Inneren des Gebäudes blätterten derweil die Gäste in Fotoalben und schauten, ob sie sich und ihren Jahrgang entdecken. Wieder andere besichtigten das Haus und freuten sich, dass mit Unterstützung der Stiftung Sennebogen die Gemeinschaftsräume nun frisch hergerichtet und modern ausgestattet werden konnten.

Blick in die Geschichte

Die Geschichte des Kinder- und Jugendhauses Don Bosco ist facettenreich. Begonnen hat alles im Schuljahr 1977/1978, als das Jugendwohnheim seinen Betrieb aufnahm. Mit damals 90 Plätzen nur für junge männliche Auszubildende gab es bald zu wenig Betten. Deshalb wurde rasch auf 120 Plätze erweitert. Die Blockschüler der gewerblichen Berufsschule und die Lehrgangsteilnehmer der Handwerkskammer belegten und belegen heute noch jeden Montag bis Freitag diese Plätze. 1988 bis 1993 kamen bis zu 40 deutschstämmige Kinder der 5. bis 9. Jahrgangsstufe aus Russland, Rumänien und Polen ins Haus. In Kooperation mit der Schule Alburg war deren schulische, soziale und emotionale Integration Aufgabe des Jugendwohnheims. In dieser Zeit wuchs das Kinder- und Jugendhaus auf 160 Betten an.

Da das Straubinger Wohngebiet „Goldfeld“ wuchs und immer mehr Familien in den Straubinger Süden zogen, wurden die Betreuungsplätze knapp. Deshalb ergriff die Stadt Straubing die Initiative und fragte beim Katholischen Jugendsozialwerk nach, ob eine Erweiterung der Einrichtung möglich wäre. 1993 eröffnete eine Kindergartengruppe im Jugendwohnhaus. Der Bedarf stieg weiter an, so dass das Kinderhaus Don Bosco gebaut wurde. 1995 öffnete der dreigruppige Kindergarten seine Pforten und 1996 zogen 25 Schulkinder der 1. bis 6. Klasse in den neuen Hort ein, deren Zahl sich bald auf 50 erhöhte.

Auch im Jugendwohnhaus stieg der Bedarf stark an. Anfang der 1990-er Jahre wurde die Ausbildung der Rechtsanwaltsfachangestellten in Blockbeschulung an der kaufmännischen Berufsschule II angesiedelt. Mit dem Fachsprengel der Gärtner und Floristen wurde auch die Marianne-Rosenbaum Berufsschule zum Partner des Kinder- und Jugendhauses Don Bosco. „Diesem Ansturm konnten wir nur gerecht werden, indem wir 2010 das ehemalige Donau Motel anmieteten und unser Angebot von 160 auf 190 Plätze erweiterten“, berichtet Einrichtungsleiterin Birgit Glende-Wiemers. Im zweiten Haus sind ausschließlich Volljährige untergebracht sowie Meisterschüler der Handwerkskammer.

2015 nahm das Kinder- und Jugendhaus auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien auf. Bis zu 19 junge Männer erhielten intensive Betreuung, Hilfestellung beim Spracherwerb und Unterstützung bei der Integration in das hiesige Gemeinwesen sowie beim Heranführen an die deutsche Kultur und deren Werte. Diese Betreuungsmaßnahme wurde im Januar 2018 eingestellt.

Baumaßnahmen wären nötig

Vier Jahrzehnte an der Bedarfslage orientierte Angebote hinterlassen ihre Spuren. Im Kinderhaus steht deshalb 2019 eine große Gartensanierung an. Auch am Jugendwohnhaus sind 40 Jahre Auslastung nicht spurlos vorüber gegangen. Die Toiletten und Duschen befinden sich (noch) auf den Gängen. Zwei- und Dreibettzimmer sind nicht mehr zeitgerecht. Deshalb steht das Katholische Jugendsozialwerk mit dem Berufsschulverband und der Stadt Straubing in Verhandlungen über den Bau eines neuen Hauses. „Das dauert nun schon zehn Jahre und wird wohl noch weiter andauern“, seufzt Birgit Glende-Wiemers. Doch an diesem Freitagnachmittag und -abend wurde dieses Thema nur gestreift.