Katastrophenschutz fühlt sich für den Ernstfall gerüstet
(ra) Zu einem Großaufgebot der Feuerwehr kam es am Samstag in Ergolding: Der Landkreis Landshut gab den offiziellen Startschuss für die Hilfeleistungs-Einheit-Feuerwehr-Einsatz – kurz: H.E.F.E. – mit anschließender Marschübung.
Die Hochwasserereignisse in Simbach am Inn im Jahr 2016, das Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen Mitte 2022 oder die bayernweite Corona-Pandemie haben gezeigt, dass wir auch in einem sicheren Land wie Deutschland nicht vor Katastrophen gefeit sind. Aufgabe und Ziel des Landkreises Landshut als zuständige Behörde im Katastrophenschutz ist die schnellst- und bestmögliche Hilfe bei der Bewältigung von Schadensereignissen – und dazu braucht es Material sowie Manpower. „Wir haben unsere Landkreis-Feuerwehren mit Löschrucksäcken, Feuerpatschen und Gorgui, ein Multifunktionswerkzeug speziell für die Brandbekämpfung und die Prävention von Vegetationsbränden, ausgestattet“, erzählt Ann-Cathrin Ertl, zuständig für das Feuerwehrwesen im Landratsamt.
Zudem führt der Landkreis Landshut erstmalig die H.E.F.E. mit einem umfangreichen Konzept ein. Dieses sieht vor, dass unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren der Landkreis-Gemeinden in Flächen- und Großschadenslagen überörtliche Hilfe und Unterstützung leisten. Die vier H.E.F.E.-Züge (Nord-West, Nord-Ost, Süd-West und Süd-Ost), bestehend aus insgesamt 36 Feuerwehren, sollen primär beim Löschen von Wald- und Vegetationsbränden, bei der Beseitigung von Sturmschäden größeren Umfangs und nicht zuletzt bei der Bewältigung von Hochwasserereignissen zum Einsatz kommen.
Geplant und organisiert wird die Aufstellung der H.E.F.E. vom Landratsamt als übergreifende Behörde der örtlichen Gefahrenabwehr zusammen mit der Kreisbrandinspektion Landshut. „Bei der Auswahl der Feuerwehren wird deren geographische Lage, materielle Ausstattung und Personalstärke berücksichtigt. Außerdem werden die einsatztaktischen Auswirkungen bewertet, wenn Feuerwehren temporär nicht für die örtliche Gefahrenabwehr zur Verfügung stehen“, erklärt Uwe Taglinger, Kreisbrandmeister vom Inspektionsbereich Mitte. Die eingesetzten Feuerwehren werden jährlich auf ihre Einsatzfähigkeit für die H.E.F.E bewertet und bei Bedarf ersetzt. Bei der Marschübung vergangenen Samstag wurde das Konzept erprobt. Kreisbrandrat Rudolf Englbrecht, die Kreisbrandinspektoren Johann Haller (Nord) und Manfred Rieder (Süd), die Fach-Kreisbrandinspektoren Andreas Pichl und Karl Hahn sowie der Kreisbrandmeister Uwe Taglinger und Fach-Kreisbrandmeister Jürgen Unfall zeigten sich zufrieden.
In wenigen Wochen wird auch das Katastrophenschutz-Zentrum des Landkreises Landshut offiziell in Betrieb genommen. Dort werden alle Materialien und Hilfsmittel, die für Großschadenslagen benötigt werden, zentral in einer Halle in Ergolding gelagert und verwaltet. Auch Fahrzeuge für übergreifende Einsätze werden hier stationiert. Ein großer Fortschritt für den Katastrophenschutz im Landkreis Landshut, waren bisher die Materialien aus Platzgründen an verschiedenen Stellen in der Region gelagert. Durch die Bündelung der Ausrüstungs- und Versorgungsgegenstände an einem Ort stehen sie im Ernstfall schnell bereit. Der gewählte Standort im Industriegebiet Ergolding eignet sich hervorragend: Zentral gelegen, nah an den Hauptverkehrsadern A92, B299 und B15, durch diese der gesamte Landkreis schnell erschlossen werden kann.
„Mit dieser Lagerhalle, personeller Aufstockung und der H.E.F.E.-Einheiten sind wir künftig für das gerüstet, was noch kommt“, stellt Landrat Peter Dreier fest. Im Landratsamt besteht zudem schon seit vielen Jahren eine Führungsgruppe Katastrophenschutz – kurz FüGK – bestehend aus Beschäftigten, die entsprechend geschult sind und den erarbeiteten Notfallplan erforderlichenfalls umsetzen können.