21. April 2025
Landkreis Straubing-Bogen

Johannes Müller – vom Schulamtsdirektor zum Kreisheimatpfleger

(jh) Jetzt ist es hochoffiziell und amtlich: Landrat Josef Laumer hat am Mittwochvormittag den Johannes Müller die Bestellungsurkunde zum Kreisheimatpfleger für den Altlandkreis Bogen ausgehändigt. Der zum 1. Dezember in den Ruhestand gehende Schulamtsdirektor tritt damit in die Fußstapfen von Hans Neueder an, der dieses Amt 27 Jahre ausübte.

„Es war nicht leicht einen Nachfolger für Hans Neueder zu bekommen“, berichteten Landrat Josef Laumer und Marianne Gebhardt, Mitarbeiterin im Büro des Landrats und zuständig für den Bereich Kultur, übereinstimmend. Neueder habe in den nahezu drei Jahrzehnten „Großartiges geleistet“. Dafür hat der bisherige Kreisheimatpfleger aus Bogen auch die Josef-Schlicht-Medaille des Landkreises erhalten. „Auch in Zukunft muss uns allen wichtig sein, unsere reichhaltige Kulturgeschichte wieder stärker ins Bewusstsein bringen und weiterzugeben“, sagte Laumer zur Bedeutung des Amtes.

Der neue Kreisheimatpfleger Johannes Müller (Mitte) zusammen mit Landrat Josef Laumer und Marianne Gebhardt. – Foto: Haas

Lange wurde gesucht. „Niemand traute sich zu, das enorme Aufgabenpensum von Neueder zu übernehmen“, beurteilte Marianne Gebhardt die Situation. Bis schließlich die Bewerbung von Johannes Müller auf ihren Tisch landete. Ja, man hatte Ausschau nach einem Lehrer gehalten. Dass sich aber der „Chef aller Lehrer“ selbst bereit erklären würde, das fand sie schon als eine „Glückssache“. Im Kreisausschuss und im Kreistag wurde die Bestellung Müllers einstimmig beschlossen.

Der in Regensburg geborene Johannes Müller lebt jedoch schon seit seiner Jugendzeit in der Region – zuerst in Straubing und dann in Schwarzach. Bereits zu Beginn er 80er Jahre war er Lehrer an verschiedenen Grund- und Hauptschulen im Landkreis unterwegs. Seine Karriere führte steil nach oben: Fortbildungsreferent, Seminarrektor für die Ausbildung von Lehramtsanwärtern, Prüfer an der Uni Passau, Schulleiter in Schwarzach, Schulrat und schließlich Leiter der Staatlichen Schulämter der Stadt und des Landkreises. Zum 1. Dezember tritt er seinen Ruhestand an – aber nur hier.

Denn schon seit Monatsbeginn arbeitet er sich in eine neue Aufgabe ein. „Schon während meiner Ausbildung hatte ich viel mit Geschichte zu tun, an jeder Schule gibt es eine heimatkundliche Stoffsammlung und jetzt will ich bei den Menschen den Begriff ‚Heimat‘ stärker forcieren.“ Für Johannes Müller hat anscheinend dieser Begriff in jüngster Zeit an Bedeutung verloren, „denn in einer Zeit, in der viele Menschen die Heimat verlieren und neu suchen, müssen wir stärker deutlich machen, wie wertvoll Heimat ist.“

Wenn 70 Jahre nach dem zweiten Weltkriegs Rechtsradikalismus und Antisemitismus wieder stärker werden, müsse etwas getan werden. „Früher war nicht alles besser“ – damit möchte er einer Mystifizierung alter Zeiten entgegentreten. Daher lautet auch sein Motto, das er sich als Kreisheimatpfleger gestellt hat, „Erinnern für die Zukunft“. Gemeinsam mit Ortsheimatpflegern und allen, die sich um die Geschichte ihres Ortes kümmern, will er, dass die Kulturgeschichte der Region weiterhin überliefert wird. Konkret will er unter anderem Autoren von Brauchtumsbücher und Chroniken unterstützen.