Im Stück „Terror“ entscheidet das Publikum über den Ausgang
(ra) Schöffen sind genauso Teil des deutschen Justizwesens wie Richter, Staatsanwälte und Verteidiger. Gemeinsam mit dem Richter entscheiden die Laien nicht nur über Schuld oder Unschuld des Angeklagten, sondern häufig auch über das Strafmaß. Bei der Studioproduktion „Terror“ von Ferdinand von Schirach hat das Publikum die Gelegenheit, wie ein Schöffe zu entscheiden. Premiere und einzige Vorstellung im Theater am Hagen in Straubing ist am Dienstag, 8. Mai um 19.30 Uhr.

Zwar handelt es sich bei „Terror“ um einen fiktiven Prozess, jedoch mit einer allzu realen Fragestellung: Vor Gericht steht Kampfpilot Lars Koch, der entgegen einer Anweisung von oberster Stelle, ein mit Zivilisten besetztes und von Terroristen gekapertes Passagierflugzeug abgeschossen hat, das sich im Anflug auf die vollbesetzte Allianz-Arena in München befand. Während die Staatsanwältin die Unversehrtheit jedes Lebens betont, pocht der Verteidiger darauf, dass sein Mandant klug zwischen den 164 Insassen der Passagiermaschine und den 70.000 Zuschauern abgewogen habe. Verurteilung oder Freispruch? Die Zuschauer entscheiden.
Insbesondere nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 entbrannte eine Diskussion darüber, wie man künftig mit entführten Passagiermaschinen umgehen soll, die von Terroristen als „lebendige Waffen“ missbraucht werden. Während das Luftsicherheitsgesetz einen Abschuss in bestimmten Notsituationen erlaubte, verwarf kurze Zeit später das Bundesverfassungsgericht dieses Gesetz mit der Begründung, der Staat dürfe ein Leben gegen ein anderes nicht aufwiegen, weder qualitativ noch quantitativ.
Regisseur Claus Tröger wird das Gerichtsstück „Terror“, das 2015 uraufgeführt und 2016 in einer Verfilmung in der ARD lief, für das Landestheater Niederbayern inszenieren. Für die Kostüme zeichnet Dana Dessau verantwortlich. Als Angeklagter Lars Koch ist David Moorbach zu sehen. In weiteren Rollen sind Joachim Vollrath, Antonia Reidel, Julian Niedermeier, Reinhard Peer und Mona Fischer zu sehen.
„Terror“ ist im Straubinger Theater am Hagen nur am 8. Mai zu sehen. Karten gibt es beim Amt für Tourismus der Stadt Straubing, Fraunhofer Straße 27 und an der Abendkasse ab einer Stunde vor der Vorstellung. Es gilt der Straubing-Pass. Bitte beim Einlass Nachweis mitführen. Reservierungen werden nur noch sieben Tage vor Vorstellung berücksichtigt.