Mallersdorf-Pfaffenberg

Hospiz: Aus der Not einen würdigen Abschied zu machen

(ra) Wenn Marianne Leipold und Helene Giglberger vom Franziskus Hospizverein Straubing-Bogen von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit berichten, strahlen sie immer wieder über das ganze Gesicht, so dass man sich auf den ersten Blick gar nicht vorstellen kann, wie viel Zeit sie schon mit todkranken, sterbenden und trauernden Menschen verbracht haben. Doch im Laufe ihrer Vorträge am Montagabend im Pfarrheim Mallersdorf erschloss sich den interessierten Zuhörern nach und nach, wie erfüllend dieser Dienst am Menschen sein muss.

Zu dem Informationsabend hatten die Pfarrei Mallersdorf und die Klinik Mallersdorf eingeladen. Die Klinik engagiert sich laut Verwaltungsleiter Bernhard Fürst in diesem Bereich, da sie plant, mit dem Aufbau eines Palliativdienstes die wohnortnahe Versorgung Schwerstkranker und die Angehörigenbetreuung noch weiter zu verbessern.

Helene Giglberger und Marianne Leipold im Mallersdorfer Pfarrsaal. - Foto: Klinik Mallersdorf/Landinger
Helene Giglberger und Marianne Leipold im Mallersdorfer Pfarrsaal. – Foto: Klinik Mallersdorf/Landinger

Die Allgegenwart von Krankheit und Leid, Tod und Trauer hat die beiden Hospizbegleiterinnen keineswegs verbittern oder gar resignieren lassen – ganz im Gegenteil. „Wenn man die Ruhe bewahren, die Regie übernehmen und aus der größten Not einen würdigen Abschied machen kann, ist das sehr beglückend“, schildert Marianne Leipold. „Es ist ein gutes Gefühl, das man nie vergisst.“

Begleitung in der letzten Lebensphase

Bei der Begleitung Sterbender und Trauernder handelt es sich um ein freiwilliges Angebot, das derzeit sich angesichts der demographischen Entwicklung immer häufiger an hochbetagte, allein lebende Menschen richtet, wusste die Referentin zu berichten. Aber auch chronisch schwerkranke Patienten mit neurologischen oder Tumorleiden begleiten die Ehrenamtlichen mit einem offenen Ohr, menschlicher Nähe, Beistand und Unterstützung, nicht jedoch mit konkreten Pflegemaßnahmen. Dafür sind die Zuständigkeiten rechtlich eindeutig geregelt. Voraussetzung für eine Hospizbegleitung ist, dass das Heim, die Familie, die Palliativstation oder auch die schwerkranke Person selbst beim Hospizverein anruft. Der Telefondienst gibt die Anfrage an den Koordinator weiter, der wiederum geeignete Hospizbegleiter in der Region vermittelt.

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Helfer hätten gern noch mehr Zeit

Auf interessierte Nachfragen aus dem Publikum, wie oft denn Ehrenamtliche an der Last der Aufgabe scheitern, antwortete Marianne Leipold: „Es scheitert in der Regel nie daran, dass man eine Situation nicht erträgt, sondern vielmehr daran, dass man gerne noch viel mehr Zeit mitbringen würde, die man aber nicht hat.“ Aber auch für zeitlich eingeschränkte Menschen sei das Ehrenamt geeignet. Es werden Hospizbegleiter für ganz unterschiedlich lange Zeiten gesucht und je mehr engagierte Personen, desto geringer der Aufwand für jeden Einzelnen. Die Einsätze können sich nach Bedarf von 10 Minuten bis hin zu stundenweisen Besuche erstrecken, im Einzelfall auch länger. Je nachdem, wozu die Ehrenamtlichen in der Lage sind, können sie neben der häuslichen Begleitung auch mit den Betroffenen Kaffee trinken gehen oder Spaziergänge machen. Für all dies ist eine gute Ausbildung als Hospizbegleiter erforderlich, die acht Samstage dauert. Die Hospizausbildungskurse beginnen im Januar, die Anmeldung ist über die VHS Straubing möglich.

Trauern als Lösung, nicht als Problem

Nach Marianne Leipolds Informationen zur Sterbebegleitung stellte Helene Giglberger, Koordinatorin des Hospizvereins, die beiden weiteren Säulen der Hospizarbeit näher vor: die Trauerbegleitung und die Öffentlichkeitsarbeit. „Trauern ist die Lösung, nicht das Problem“, zitierte sie die Trauerbegleiterin und Autorin Chris Paul. Das Angebot für Trauernde umfasst allgemeine und spezielle Gruppentreffen oder -unternehmungen, zum Beispiel für trauernde Eltern oder Kinder, Begleitung von Angehörigen nach Suizid, die Angebote „Leere Wiege“ und „Lichtpunkt“, letzteres bestehend aus Treffen mit Impulsen aus Wort und Musik, sowie „Trauerwege“, eine Art Trauerpilgern Gleichgesinnter. Über seine Arbeit informiert der Hospizverein die Öffentlichkeit auf Anfrage in Form von Vorträgen. Er berät dabei auch über Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Mit Ständen ist der Verein beim Welthospiztag vertreten und informiert auch auf seiner Homepage unter www.hospizverein-straubing-bogen.de.