26. April 2025
Straubing

HARMAN schließt Werk in Straubing – Aus für 625 Beschäftigte / Update

(jh/ra) HARMAN stellt in diesem Jahr ihre Produktionsaktivitäten in Straubing ein und schließt den Standort. Die bestätitgte das Unternehmen am Donnerstag. Betroffen sind davon etwa 625 Beschäftigte. Der Automobilzulieferer verlagert seine Produktion nach Ungarn. Für heute Nachmittag hat sich der bayerische Wirtschaftsministeer Hubert Aiwanger in Straubing bei Oberbürgermeister Markus Pannermayer angesagt.

Bei HARMAN in Straubing gehen in diesem Jahr die Lichter aus – Foto: HARMAN

Monatelange Verhandlungen zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung ist es jetzt definitiv: HARMAN schließt den Standort Straubing. Angaben der Unternehmenleitung zufolge agiere damit HARMAN in einem herausfordernden Marktumfeld, geprägt von stetig steigendem Kostendruck auf die Zuliefererindustrie. Vor diesem Hintergrund passe HARMAN seine weltweite und europaweite Fertigungsstrategie an und wird die im Werk Straubing laufende Produktion an andere Standorte, insbesondere an die bereits existierenden Werke Székesfehérvár und Pécs (Ungarn).

Wörtlich heißt es dazu: „Die in den vergangenen Jahren bereits implementierten Maßnahmen zur Optimierung haben einen wichtigen Beitrag geleistet, reichen jedoch nicht mehr aus, um die Produkte wettbewerbsfähig in Deutschland fertigen zu können. HARMAN hat alle strategischen Optionen für den Standort Straubing untersucht und kommt zu dem Schluss, den Betrieb einstellen zu müssen.“

Zweifel an Zusagen

„Wir streben eine enge Zusammenarbeit mit dem Gesamtbetriebsrat an, um sozialverträgliche Lösungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die von dieser Ankündigung betroffen sind“, so John Stacey, globaler Personalvorstand. Doch daran zweifelt die Belegschaft. Wie Mitarbeiter gegenüber regio-aktuell24 versicherten, hätten sie sich nicht zu Schulden kommen lassen, hätten alle Auftrüäge pünktlich erledigt, beste Qualität geliefert und nie einen Kunden enttäuscht. Stattdessen seien sie monatelang mit Ausreden vertröstet und letztendlich belogen worden.

HARMAN-Tochtergesellschaften betreiben in Deutschland neben dem Werk in Straubing Standorte in Böblingen, Garching, Karlsbad, Köln und Ulm. Außer Straubing sollen alle diese Standorte bestehen bleiben.

Update, 17. Januar

Auch der Landrat des Landkreises Straubing-Bogen, Josef Laumer, zeigt sich betroffen von der Schließung des Harman-Standortes in Straubing: „Mit großem Bedauern haben wir die Entscheidung zur Schließung des Harman-Werkes aufgenommen. Wir haben bereits frühzeitig unsere Unterstützung und Hilfe zugesagt und standen mit den Verantwortlichen in engem Kontakt und wurden von diesen über den Fortgang der Entwicklungen informiert.“

Außerdem stellte er fest: „Das Unternehmen ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, der natürlich auch für die Landkreis-Bevölkerung große Bedeutung hat. Deshalb gilt unser Fokus nun den betroffenen Beschäftigten. Wir haben auch das weitere Gespräch mit dem Betriebsrat gesucht, um Hilfemöglichkeiten durch den Landkreis auszuloten. Anfang kommender Woche wird es deshalb ein Treffen geben. Zudem wollen wir Unternehmen aus dem Landkreis mit dem Betriebsrat vernetzen, um so auszuloten, wo Bedarf nach Arbeitskräften bestehe und welche Anschlusslösungen möglich seien.“