Freiheit auf ganzer Linie im Home Office
(ra) Freiberufler und Selbständige kennen das Problem: Das Büro ist da, wo man gerade mit seinem Laptop sitzt. Es gibt für diese Menschen in der Regel weder feste Arbeitszeiten, noch einen festen Arbeitsplatz. Oft genug dienen Sofa, Küchentisch oder Schreibtisch im Flur als Arbeitsecke. Büromöbel sind da nicht wirklich ein Thema, ganz zu schweigen von ergonomisch eingerichteten Arbeitsplätzen. Aber was wäre, wenn man sich seinen Arbeitsplatz wirklich selbst einrichten könnte?
Die Vorteile des Home Office liegen in der freien Gestaltung
… von Arbeitszeiten und -orten. Eines ist soweit klar, das Home Office ist in erster Linie ein Schritt in Richtung Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie. Die Freiheit in der Gestaltung des Arbeitsplatzes geht aber noch weiter. Denn wenn Angestellte in vollklimatisierten Großraumbüros unter Neonbeleuchtung ein trauriges Dasein fristen, können sich alle im Home Office tätigen Menschen den Arbeitsplatz selbst aussuchen. Alles ist möglich, und dementsprechend ist auch ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz kein Problem. Zu hohe oder zu niedrige Tische, schlecht angepasste Bürostühle und die verkrampfte Haltung vor dem Computer sorgen zusammen mit langen Arbeitszeiten für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Nacken, Schultern und Rücken schmerzen und verkrampfen sich, manchmal dauerhaft. Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Einschränkungen in der Beweglichkeit sind die unangenehmen Folgen. Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz ist zwar keine Garantie für körperliche Gesundheit. Er kann Haltungsschäden und den damit verbundenen Schmerzen aber ganz gut vorbeugen.
Stuhlhöhe, Schreibtischhöhe und die Form der Tastatur sind ausschlaggebend
Dass in einem großen Büro nicht jeder seinen Arbeitsplatz ganz frei gestalten kann, versteht sich von selbst. Die Büromöbel wie auch das elektronische Equipment werden normalerweise zentral organisiert, so dass eine einheitliche Ausrüstung vorhanden ist. Wer zu Hause arbeitet, ist keinen Vorgaben unterworfen und gestaltet sein Arbeitsumfeld selbst. Der Stuhl sollte dabei so gewählt werden, dass er den Rücken etwas unterstützt, aber nicht zum steifen Sitzen einlädt. Die Sitzfläche sollte genau so hoch sein, dass die Füße noch bequem auf dem Boden stehen können, der Winkel im Knie aber nicht weniger als 90° beträgt. Ob es ein Bürostuhl mit Rollen ist, ein federnder Sitzhocker oder ein Sitzball, ist dabei gar nicht so wichtig. Es wird allgemein zu eher hartem Sitzen geraten. Wenn das Sitzmöbel dazu noch zu häufigen Positionswechseln einlädt, ist es perfekt. Der Vorteil von Sitzball, Wackelkissen und federnden Hockern liegt in erster Linie darin, dass die Sitzenden schnell aus dem Gleichgewicht kommen. Die Muskulatur muss jede Bewegung schnell ausgleichen, und damit bleibt man trotz Sitzen in Bewegung.
Die Höhe des Schreibtischs muss ebenfalls passen. Der Standard liegt bei 75 cm. Menschen, die 1,60 m groß sind, sollten eher an niedrigeren Tischen arbeiten. Empfohlen sind 67 – 69 cm Höhe. Bei einer Größe von 1,70 m liegt die empfohlene Höhe bereits bei 73 – 75 cm, und Menschen, die 1,80 m groß sind, sollten an Tischen mit einer Höhe von 78 – 82 cm arbeiten. Diese Angaben beziehen sich allerdings auf das Arbeiten im Sitzen. Ein Stehpult oder -schreibtisch ist ebenfalls eine Option, und für einen gesunden Bewegungsapparat am besten ist vermutlich der häufige Wechsel zwischen Steh- und Sitzschreibtisch.
Die Computertastatur steht ebenfalls häufig in der Kritik. Gerade Tastaturen sorgen für eine unnatürliche Haltung. Besser sind ergonomisch geformte Keyboards, die die Hände in einem Winkel aufliegen lassen und die Schultermuskulatur entlasten. Die wird übrigens auch entlastet, wenn sich der Bildschirm in der richtigen Höhe befindet. Wer am Schreibtisch arbeitet, sollte leicht von oben herunter auf den Bildschirm sehen. Gleichzeitig sollte der Bildschirm so hoch sein, dass man gerade noch so darüber schauen kann. Wie genau die ergonomische Maus aussehen sollte, ist nicht ganz klar. Es gibt unterschiedliche Modelle, die alle im Ansatz Schultern, Nacken und Arme entlasten sollen.
Öfter mal aufstehen
Ein Arbeitsplatz, an dem alle benötigten Unterlagen griffbereit sind, ist praktisch und zeitsparend. Aber er ist auch schlecht, denn er animiert zu langem Sitzen ohne Pause. Wer den Drucker am anderen Ende des Zimmers platziert, die Kaffeemaschine in der Küche lässt und den Mülleimer im Flur stehen hat, steht öfter auf und bewegt sich. Das lockert die Muskulatur und gehört zu einer „guten“ Arbeitsweise dazu. Ähnlich bedeutsam ist die sogenannte Beinfreiheit: Unter dem Tisch muss ausreichend Platz sein, um die Beine komplett ausstrecken, seitlich zu bewegen und die Füße aufstellen zu können. Zu einer ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes gehören folglich nicht nur sinnvoll gestaltete Möbelstücke, sondern auch die sinnvolle Platzierung derselben.