Förderanträge für Mietwohnungsbau steigen deutlich an
(ra) Günstige Wohnungen fehlen nicht nur in Großstädten. Auch in vielen kleineren Städten und Gemeinden Niederbayerns suchen einkommensschwache Haushalte eine bezahlbare, moderne Mietwohnung. Der Wohnungspakt Bayern soll den Bau solcher Wohnungen vorantreiben.
So gibt es beispielsweise seit dem 1. Januar 2016 für Städte und Gemeinden einen Zuschuss von bis zu 30 Prozent der Kosten für den Bau oder Umbau von Wohnungen. Die Regierung von Niederbayern konnte seitdem bereits für 19 Wohnungen Zuschüsse in Höhe von 772.000 Euro bewilligen, weitere Projekte sind in Vorbereitung.

Förderung für Wohnungsunternehmen, Baugenossenschaften und private Investoren Geld gibt es nicht nur für Kommunen: Auch Wohnungsunternehmen, Baugenossenschaften und private Investoren können eine Förderung beantragen, wenn sie Mietwohnungen für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen schaffen. Das Prinzip dieser Förderung ist einfach: der Staat fördert den Bauherrn beim Bau von Wohnungen. Im Gegenzug dafür vermietet dieser die Wohnungen 25 Jahre lang nur an einkommensschwache Haushalte und erhält dafür die ortsübliche Miete.
Die Förderung des Bauherrn besteht in erster Linie aus zinsverbilligten Darlehen. Zusätzlich gibt es seit Kurzem aber auch einen Zuschuss von bis zu 300 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Diese Verbesserung führte zu einer verstärkten Nachfrage nach dem Förderprogramm: Im ersten Halbjahr 2016 wurden 46 Wohnungen mit 5,8 Millionen Euro gefördert und damit genauso viele wie im ganzen Jahr 2015, da gab es für ebenfalls 46 Wohnungen 5,5 Millionen Euro Förderung. Erfahrungsgemäß werden die meisten Förderanträge jedoch erst im Herbst gestellt. „Bis Jahresende erwarten wir einen deutlichen Anstieg. Aber noch ist Geld da, das uns der Bayerische Landtag als Haushaltsgesetzgeber zur Verfügung gestellt hat“, sagt Regierungspräsident Heinz Grunwald.
Der Wohnungspakt Bayern
Der Wohnungspakt Bayern wurde 2015 vom Bayerischen Kabinett ins Leben gerufen und ist als eine Allianz der Staatsregierung mit den kommunalen Spitzenverbänden, den Kirchen, der Wohnungswirtschaft und weiteren Verantwortlichen für den Wohnungsbau geplant.
28.000 neue staatlich finanzierte oder geförderte Mietwohnungen sollen bis 2019 im Rahmen des Wohnungspakts entstehen. 2,6 Milliarden Euro werden von 2016 bis 2019 bayernweit für ein staatliches Sofortprogramm, ein kommunales Förderprogramm und den Ausbau der allgemeinen Wohnungsbauförderung bereitstehen.
1. Säule: Staatliches Sofortprogramm:
Als erste Säule des Wohnungspakts plant und baut der Staat in einem Sofortprogramm Wohnungen, überwiegend für anerkannte Flüchtlinge aber auch für andere einkommensschwache Haushalte. Bayernweit stehen 70 Millionen Euro für rund 3.300 kurzfristig zu schaffende Wohnplätze zur Verfügung. Diese sollen mit reduziertem Wohn- und Baustandard sowie mit befristeter Standzeit auf staatlichen oder auch kommunalen Grundstücken entstehen.
2. Säule: Kommunales Förderprogramm:
150 Millionen Euro pro Jahr stehen bayernweit von 2016 bis 2019 für die zweite Säule zur Verfügung. Das kommunale Förderprogramm richtet sich an Gemeinden, auch in kommunaler Zusammenarbeit.
3. Säule: Ausbau der staatlichen Wohnraumförderung:
379,1 Millionen Euro stehen allein 2016 für die dritte Säule des Wohnungspakts Bayern zur Verfügung: Durch den Ausbau der staatlichen Wohnraumförderung sollen 2016 bayernweit 2.500 Mietwohnungsneubauten geschaffen werden, in den Folgejahren soll sich diese Zahl jährlich um 500 Wohnungen erhöhen. Dazu werden auch die Mittel kontinuierlich bis auf 547,1 Millionen Euro in 2019 aufgestockt.